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LATEINAMERIKA/1337: Karibik - Kooperieren statt konkurrieren, Klimakrise beschäftigt Inselstaaten (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 1. März 2012

Karibik: Kooperieren statt konkurrieren - Klimakrise beschäftigt östliche Inselstaaten

von Peter Richards


Castries, St. Lucia, 1. März (IPS) - Auf der Suche nach neuen Geldern zur Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen sollten die Mitglieder der Organisation ostkaribischer Staaten (OECS) nicht konkurrieren sondern kooperieren. Mit dieser Empfehlung haben unlängst Teilnehmer eines Workshops im karibischen Inselstaat St. Lucia aufgewartet.

Angesichts der Gefahren, die der Anstieg des Meeresspiegel und die zunehmende Zahl verheerender Wirbelstürme für die Länder der Region bereithalten, hatten sich Klimaexperten der OECS-Inselstaaten Antigua und Barbuda, Dominica, Grenada, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Montserrat, St. Kitts-Nevis, Anguilla und die British Virgin Islands im Februar zu einem Meinungsaustausch in St. Lucia zusammengefunden.

Dabei ging es um die Frage, wie sich die OECS-Mitglieder als Kleine Inselentwicklungsländer (SIDS) mit welchen Mitteln an die neuen Verhältnisse anpassen können. Dabei habe man sich durchaus von der Vision einer 'grünen' Zukunft leiten lassen, sagte Keith Nichols vom OECS-Sekretariat mit Sitz in St. Lucia.

Diskutiert wurden zudem Fallstudien zu einer nachhaltigen Landbewirtschaftung, die die Folgen des Klimawandels abfedert, die besonderen Herausforderungen für die Küsten- und Meeresgebiete sowie Methoden zur Risikominderung in den OECS-Ländern. Auch debattierten die Konferenzteilnehmer über Finanzierungsmodelle, wie sie die Pazifikinseln ins Auge fassen.


Verhandlungsposition stärken

Chrispin D'Auvergne, der in St. Lucia für nachhaltige Entwicklung zuständig ist, betonte die Notwendigkeit, bei Verhandlungen mit den Gebern als homogene Staatengruppe aufzutreten. Auf diese Weise sei es leichter, an finanzielle Unterstützung für Klimaanpassungsprogramme heranzukommen, sagte er. Ein Problem sei nämlich, dass die Entwicklungsländer bei der Suche nach finanziellen Mitteln zunehmend in Konkurrenz zueinander träten.

D'Auvergne geht davon aus, dass sich diese Konkurrenz auch bei der Beantragung von Geldern aus dem Grünen Klimafonds bemerkbar machen wird. Schon bei dem bereits bestehenden Anpassungsfonds werde das Interesse so groß sein, dass die Mittel nicht für alle reichten.

Die Industrieländer sollen als Verursacher der Klimakrise den Grünen Klimafonds spätestens ab 2020 mit jährlich 100 Milliarden US-Dollar bestücken und den armen Ländern somit die Mittel bereitstellen, die diese für die Anpassung an die von ihnen nicht verschuldeten Klimaveränderungen benötigen.

Der Klimaexperte forderte die kleinen Inselstaaten auf, Druck auf die Industrieländer auszuüben, damit diese ihren Verpflichtungen nachkämen. Zugleich ermahnte er die ostkaribischen Staaten, ihre Bedürfnisse genau zu formulieren. Allgemein gehaltene Anfragen hätten kaum Aussicht auf Erfolg.


Anbindung an nationale und regionale Strategien

Konsens herrschte auf dem Treffen, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel in nationale, regionale und privatwirtschaftliche Entwicklungspläne eingebettet sein müssen. Es sei zudem notwendig, zusätzliche Investitionen im öffentlichen Bildungssektor zu tätigen, um die Menschen handlungsfähiger zu machen. Als größte Hindernisse auf dem Weg, sich vor den Folgen der Klimakrise zu schützen, nannte er den Mangel an Finanzmitteln und politischem Willen sowie das Fehlen von Fachkräften. (Ende/IPS/ck/2012)


Links:
http://www.oecs.org/
http://www.sidsnet.org/
http://cdm.unfccc.int/
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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2012