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NAHOST/664: Wasserbeschränkungen in der besetzten Westbank (EI)


The Electronic Intifada, 18. Juli 2010

Wasserbeschränkungen in der besetzten Westbank


Ramallah, besetzte Westbank: Der schlechteste Ort in der besetzten Westbank bezüglich Wasser und sanitäre Einrichtungen ist ein von Israel kontrollierter Streifen Land, der als Zone C bekannt ist, wo die palästinensische Behörde (PA) technisch für Wasserzuteilung verantwortlich ist, aber nicht in der Lage ist, dies zu praktizieren.

Cara Flowers, eine Bevollmächtigte der Notfallgruppe für Wasser, Sanitär und Hygiene (EWASH) sagte, die Gesundheitsversorgung und der Lebensunterhalt der Gemeinden, die in der Zone C leben - 60% der Westbank und Heimat von 60.000 der palästinensischen Westbankbewohner (2,3 Mill.) - sind am härtesten betroffen, da sie kaum Zugang zu Wasser und kaum sanitäre Infrastruktur haben. Viele Gemeinden liegen 40 km von der nächsten Wasserstelle entfernt, sagte Flowers, Dies macht den Wasserpreis vor allem während der Sommermonate sehr teuer. Sie sagt: EWASH kämpft darum, humanitäre Notwasserprojekte in Zone C zu installieren - aber es fehlen die notwendigen Genehmigungen der israelischen Behörden. Das israelisch-palästinensische Interimsabkommen für die Westbank und den Gazastreifen (Oslo-Abkommen II) teilt das Land in die Zonen A, B und C.

Nach dem Abkommen steht die Zone A unter der Kontrolle der palästinensischen Behörde (PA) und die Zone B unter der gemeinsamen Kontrolle Israels und der PA. Etwa 95% der Bewohner unter der PA leben in diesen beiden Zonen, die aber nur etwa 40% des Landes der besetzten Gebiete darstellen. In der Zone C hat Israel volle Kontrolle über Sicherheit, während die Verantwortung für die Versorgung - nach EWASH - der PA unterliegt.

Aber die palästinensische Wasserbehörde sagt, sie habe sehr begrenzte Kontrolle über die Wasserressourcen in der Westbank. Amnesty International klagt Israel an, es würde den Palästinensern in der Westbank das Recht zu genügend Wasser verweigern, indem es die totale Kontrolle über die gemeinsamen Wasser-Ressourcen in der Westbank hat und die Entwicklung einer adäquaten Wasserinfrastruktur verhindert.

Das Bergaquifer (wassertragende Schichten) ist die einzige Wasserquelle für die Palästinenser in der Westbank, doch für Israel eine von mehreren, das auch den alleinigen Zugang zum Wasser des Jordan hat.


Begrenztes Angebot - überhöhte Preise

Israel verwendet mehr als 80% des Wassers vom Bergaquifer, die Hauptquelle von Untergrundwasser in Israel und den besetzten Gebieten, während den Palästinensern nur 20% davon zugestanden werden, sagt Amnesty.

Dies wird für die mehr als 100 Beduinen-Familien, die in dem von Wassermangel ganz besonders betroffenen Dorf Ras al-Awja nahe Jericho in Zone C leben, besonders deutlich. Sie sind deshalb gezwungen, viel zu hohe Preise für Wasser aus Wassertanks zu bezahlen, die nur 7 km entfernt aufgefüllt werden - wobei illegale israelische Siedlungen ihre Gärten und Felder sprengen - nach EWASH. Eine Wasserquelle, wo die Beduinengemeinde sich vor Jahren genügend mit Wasser versorgen konnte, ist von israelischen Behörden zugeschweißt worden. Auf diese Weise wurde das ganze Bewässerungssystem mit Wasserleitungen für die Palästinenser dieses Gebietes unbrauchbar gemacht. Ohne die Wasservorräte ist die Lebensgrundlage dieser Gemeinde mit Viehherden und Landwirtschaft für den Eigenbedarf bedroht.

Israel behauptet, es hätte auf die Bedürfnisse der Palästinenser reagiert, die Wassermenge erhöht und zwar weit über das verabredete Quantum im Interimsabkommen.

Unterdessen verschlimmert sich die Wasserkrise in der Westbank - nach einem Bericht von EWASH vom März 2010. Nur 31% der Gemeinden in der Westbank sind ans Wasser- und Abwasserleitungsnetz angeschlossen, sagt EWASH.

es/ed/cb


Quelle: IRIN
http://www.irinnews.org/Report.aspx?ReportId=89843
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UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten.
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Übersetzung aus dem Englischen:
Ellen Rohlfs


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Quelle:
The Electronic Intifada, 18. Juli 2010
http://electronicintifada.net/v2/article11400.shtml
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2010