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TÜRKEI/006: Kulturkampf - "Weiße Türken" gegen "Maganda" (inamo)


inamo Heft 67 - Berichte & Analysen - Herbst 2011
Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten

Kulturkampf: 'Weiße Türken' gegen 'Maganda'

Von Tanil Bora


Seit Jahren findet in der Türkei eine Art "Kulturkampf" statt, zu deren Schüsselbegriffen der des "Weißen Türken" gehört. Dieser Begriff tauchte erstmals in den 1990er Jahren auf und wurde zunächst entweder zynisch-satirisch oder im Sinne einer klassenorientierten Kritik verwendet. Mit der zunehmenden Fraktionierung der städtischen Mittelklassen und der von diesen immer stärker empfundenen Bedrohungen wurde der Begriff während der 2000er Jahren immer häufiger benutzt. Überdies hat er sich zu einer Identität entwickelt, zu der man sich bekannte, als reagiere man auf eine Herausforderung. Nicht zuletzt schlägt sich hierin auch die Reaktion auf den Elitenwandel nieder, den die Türkei seit Regierungsantritt der AKP erlebt.


Die Bezeichnung Weiße Türken tauchte zum ersten Mal Anfang der 1990er auf. Der Begriff umschrieb die alte, kemalistische Elite, deren Denken in der Ära des Kalten Krieges und einer auf Importsubstitution basierenden Wirtschaftsentwicklung verhaftet geblieben war. Es handelte sich um eine kritische Definition von Außen, der in der folgenden Zeit auch von linken Autoren als Instrument linker Sozialkritik verwendet wurde.(1)

Die 1990er Jahre: Der Aufstieg
Aber schon bald bezog sich die Bezeichnung Weiße Türken auf eine andere Gruppe. Sie bezeichnete nun solche Mittelschichtler, die von Özals(2) Politik der Öffnung zum globalen Markt profitierten und den damit verbundenen gesellschaftlichen Wandel zu genießen begannen. Die arrogante, aggressive Sprache des Neoliberalismus verband sich mit dem dünkelhaften Gebaren des "klassischen" Elitebewusstseins. Die Rücksichtnahme gewisser Teile der republikanischen Elite auf das "Gemeinwohl" verlor an Ansehen. Der naive Respekt der gebildeten Mittelklassen vor Bildung und "Kultur" büßte an Bedeutung ein und wurde durch die Maßstäbe Erfolg und Geld, Karriere und Produktivität ersetzt. In dieser Zeit erlebte neben der Finanzwirtschaft auch die Kulturindustrie einen Aufstieg, und die ehrgeizige und narzisstische Geschäftskultur der darin angesiedelten Werbe- oder Medienbranche beförderte diesen Trend ganz wesentlich. Die Zeitung Sabah und bunte, auf Hochglanzpapier gedruckte Lifestyle-Zeitschriften, die den Konsum- und Karrierehunger der städtischen Mittelschichten ansprachen, sowie eine neue Ästhetik in der Werbung begünstigten das Erwachen eines neuen Elitebewusstseins in diesen Kreisen. Unverzichtbarer Bestandteil dieses Konkurrenzdiskurses war das Verachten und Verlachen der looser, konnten diese doch nicht mit der Zeit Schritt halten. So hat sich ein Milieu etabliert, das zu einer von dem amerikanischen WASP (White-Anglo-Saxon, Protestant) abgeleiteten Definition der Weißen Türken berechtigte.

Wie erwähnt, ging die Herausbildung der als Weiße Türken bezeichneten neuen Mittelklasse der 90er Jahre einher mit einer Änderung im kulturellen Kapital der Eliten. Der Besuch "guter" Schulen und Fremdsprachenkenntnisse (Kenntnisse europäischer Sprachen!) waren weiterhin gültige Werte. Doch andere, jahrzehntelang gültige Werte wie "Allgemeinbildung", das Vertrauen in Professionalität und (öffentliche) Institutionen, das einherging mit einer -zweifellos paternalistisch angehauchten - auf Fortschritt und Entwicklung ausgerichteten Ethik der sozialen Verantwortung, wurden ersetzt durch eine Reihe pragmatischer Fertigkeiten, mit denen die Produktivität und der "Erfolg" verherrlicht wurden. Auch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der Diskurs um die Weißen Türken nicht nur kulturelles Kapital sondern auch physisches Kapital voraussetzt, worauf Demir Demiröz und Ahmet Öncü hingewiesen hatten.(3) Mit seinen Stereotypen des hochgewachsenen, gepflegten, schnurrbartlosen Mannes und der ebenfalls sehr gepflegten, eleganten, attraktiven Frau hat dieser Elitismus eine regelrecht eugenetische Dimension. Diese eugenetische Sichtweise funktioniert vor dem Hintergrund des Bildes vom "Anderen", der lange Zeit populären Typisierung des Maganda(4) mit seinen weißen Socken, der Karikierung und Verachtung des dunkelhäutigen, untersetzten Typen aus der Provinz und diente unumwunden zum Othering der Kurden und Mittellosen. Wie unten zu sehen sein wird, sollten auch die frommen Muslime zum Gegenstand dieses Othering gemacht werden.

Wie alle oberen Klassen hat sich auch die modern-verwestlichte städtische Elite in der Türkei stets vom einfachen Volk, von den "rückständigen" Klassen distanziert und auf diese teils mit Verachtung, teils mit Besorgnis herabgesehen. Dabei unterband die offizielle, republikanisch-sozialgemeinschaftliche Ideologie jeglichen Verweis auf gesellschaftliche Klassen. Das entscheidend Neue der weißtürkischen Ideologie besteht darin, dass sie die Elite von dieser Einschränkung befreit. Konnte man sich früher zwar auch hinter vorgehaltener Hand - über die Erscheinungen bäuerlicher/ländlicher Herkunft (kulturelle Dunkelhäutigkeit) lustig machen, so hielt man diese doch für durch "Erziehung" behebbare Rückständigkeit, zu der beizutragen man sich sogar berufen fühlte. Der Diskurs um die Weißen Türken verkörpert hingegen einen klassenbetonenden Rassismus, der die sozialen und schichtbedingten Unterschiede mit kulturellen, ja physischen Merkmalen der Menschen gleichsetzt.

Wenn von diesem kulturellen und klassenbetonenden Rassismus die Rede ist, darf man nicht die Manöver zur Verbindung des Weißtürkendiskurs mit dem türkischen Nationalismus außer Acht lassen. Dies geschieht in erster Linie dadurch, dass man die Vitalität und Kompetenz dieser jung-dynamischen, ehrgeizigen und erfolgreichen Professionellen zur "nationalen Sache" erklärt. Die Dynamik, Angriffslust und Ausstrahlungskraft der Weißen Türken werden dabei zu Charakteristika der türkischen Wirtschaft und letztlich des ganzen Landes gemacht. In der Leistungsfähigkeit der Weißen Türken durfte man den Keim des Potenzials der Türkei erblicken, zu einer regionalen Macht, ja zu einer künftigen Supermacht aufzusteigen.

"Alter" und "moderner" Nationalismus
Dieser Traum wurde auch durch den allgemeinen Optimismus aufgrund der konjunkturellen Lage zu Beginn der 1990er Jahre beflügelt. Er ebbte allerdings rasch ab, vor allem dadurch, dass die Kurdenfrage zu einem dauerhaften "Konflikt niedriger Intensität" eskalierte. Das Selbstvertrauen wurde zusätzlich dadurch erschüttert, dass die zuvor relativ stabile Wirtschaftsentwicklung nun von mehreren Krisen erfasst wurde. So deuteten sich erste Anzeichen einer Spaltung der Mittelklasse in die Angehörigen der künftigen Elite und diejenigen ab, denen der Abstieg ins Proletariat bevorstand. Ein Heilmittel zur Linderung ihrer Desillusion fanden die neuen städtischen Mittelklassen in den nationalistischen Ansprüchen des Narzismus der Weißen Türken. An diesem Punkt ist der ideologische Einsatz Ertugrul Özköks, Chefredakteur der Tageszeitung Hürriyet, hervorzuheben, der den Narzissmus und Hedonismus der Weißen Türken mit dem türkischen Nationalismus zu verbinden wusste. Dem "alten" konservativen und provinziellen Nationalismus setzte Özkok einen städtischen, selbstbewussten, "positiven" und "modernen" Nationalismus entgegen. Letzter spiegelte die Hinwendung der Mittelschichten in einer von irregulärem Krieg und Ausnahmezustand geprägten Periode zum Nationalismus wieder. Vehement vertrat Özkök die Vereinbarkeit der städtischen Lebensweise der Mittelschichten (mit ihrer Offenheit gegenüber westlicher Kultur, Hedonismus und Professionalismus, etc.,) mit einem enthusiastischen "Patriotismus". Damit ließ sich zügig die Kluft überbrücken, den die städtischen, gebildeten Mittelschichten zum Nationalismus gehalten hatten. Sie hatten zwar immer loyal zum Nationalstaat und seiner Ideologie gestanden, einen 'übertriebenen' Nationalismus bislang aber als störend empfunden, und das von der Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) und den Rechten besetzte Wort Nationalismus gescheut.

Erfolge von Türken auf dem Terrain des Westens, eine erwiesene 'Überlegenheit' über den Westen, zählen zu den Elementen, aus dem sich der Nationalismus der Weißen Türken speiste. Den karnavalesken Jubel, den die internationalen Erfolge türkischer Fußballmannschaften ausgelöst haben, die über zwanzig Jahre in den Stadien skandierte Parole "Europa, Europa, vernimm unsren Schalt - Hör zu, so klingt der türkischen Fußschritte Hall" und die darin enthaltene Melange aus rachsüchtigem Hass und Neid stehen für die Berührungspunkte zwischen dem Nationalismus der Weißen Türken und dem vertrauten, 'alten' Nationalismus. Anlass zu einem 'echten' Nationalstolz weißtürkischer Prägung gaben z. B. der Sieg von Sertab Erener mit ihrem englischen (!) Song beim Eurovision Song Contest 2003 oder der Karrieresprung des Türken Muhtar Kent auf den CEO-Chefposten von Coca Cola im Jahr 2008. Herausragendes Merkmal der Ideologie der Weißen Türken scheint in ihrem Anspruch und Ideal zu bestehen, noch westlicher als der Westen und noch europäischer als Europa selbst zu sein.

Es soll hier noch einmal betont werden, dass der Name "Weiße Türken" als Negativbegriff zur Bloßstellung einer elitistischen und neorassistischen Oberklassenideologie eingeführt worden ist, die damit bezeichnete Schicht, die sie sich allmählich herausbildete, sich den Begriff aber nicht 'anzog'. Serdar Turgut, Kolumnist der Zeitung Hürriyet, machte Mitte der 1990er Jahre einen Vorstoß zur Annahme der Identität der Weißen Türken. In einem Artikel vom 22. März 1995 wandte er sich gegen die abwertende Verwendung des Begriffs. Seiner Ansicht nach waren die Weißen Türken die echten Modernen. Sein manifestartiger Text gleicht einem Feuerwerk geistiger Befindlichkeiten, in die die als Weiße Türken bezeichnete Schicht in den 2000er Jahren eintreten sollte: "Eigentlich sind wir keine Gruppe, denn wir bringen untereinander keinen Dialog zustande und haben auch kein gemeinsames Handeln im Sinn. (...) Wir wollen lediglich dieses kurze Leben schön und mit Qualität erleben. Doch wir sind umzingelt. Wir ersticken. Menschen, deren Eigenschaften den unsrigen völlig gegensätzlich sind, haben um uns herum verschiedene Völkerschaften gebildet. Unablässig plärren sie uns ihre ethnischen und konfessionellen Eigenarten ins Ohr. Sie behaupten dauernd, sie würden diskriminiert, und fordem von uns Verständnis und Nachgiebigkeit. Aber wir sind nicht Schuld an der Situation, in der sie sich befinden. Da die 'Weißen Türken' sich nicht über Konfession, ethnische Herkunft oder Religionszugehörigkeit definieren, haben sie keine Waffe zur Hand, mit der sie Radau machen könnten. (...) Wir haben die erzürnten Menschen um uns herum richtig satt. Hindert uns nicht daran, ein rationales Leben in einer rationalen Gesellschaft mit bescheidenen Genüssen zu leben! Seid euch darüber im Klaren, dass die Türkei, diese Ansammlung herrlich unterschiedlicher Menschen, nur von Leuten mit einer ähnlichen Lebenseinstellung wie der unsrigen zusammengehalten werden kann. Wenn der Druck weiter steigt, werden wir schließlich dermaßen explodieren, dass alle bass erstaunt sein werden. Dann wird jedermann sehen, was ein wahres Volk ist."

Die 2000er Jahre: Die Reaktion
Im Laufe der 2000er Jahre wurde Serdar Turguts 'Drohung' wahr. Während der Begriff Weiße Türken weiterhin als kritische Definition von außen verwendet wurde, hat sich die Haltung der so Beschriebenen merklich verändert. Ihre selbstbewusst-ironische Betrachtungsweise der 1990er Jahre wich einer reaktionär-aggressiven Einstellung, die sich auf eine gefühlte Bedrohungen und Opfermentalität stützte. Einige journalistische Meinungsführer warben dafür, die Identität der Weißen Türken positiv zu verstehen und 'anzunehmen'. Den Wendepunkt in diesem Prozess stellt die Machtübernahme der Partei für Gerechtigkeit und Fortschritt (AKP) nach den Parlamentswahlen 2002 dar. Auch die schwere Wirtschaftskrise, die die Türkei im Jahr zuvor, 2001 erlebt hatte, spielte eine wichtige Rolle. Die bis heute andauernde Alleinregierung der AKP ist deshalb von Bedeutung, weil sie zu einem Elitenwechsel führte; die Wirtschaftskrise, weil sie insbesondere für die gebildeten städtischen Mittelschichten mit dem gestiegenen Risiko des Arbeits- und Statusverlustes verbunden war. Wie hat das Weißtürkentum auf diese beiden Einflüsse reagiert?

Zunächst möchte ich einige prominente Fälle weißtürkischer Reaktionen anführen, die in den Medien zum Ausdruck kamen. 2005 erregte eine Artikelserie der Journalistin Mine Kirikkanat [in der Tageszeitung Radikal A.d.R.] großes Aufsehen. Darin zog Kirikkanat über die Angehörigen der Unterschichten her, die in Unterhosen an den Strand gingen und in den Parkanlagen grillten. Die schlechten Manieren und die "Hässlichkeit" dieses zur Wertschätzung Istanbuls unfähigen und Istanbuls nicht würdigen Packs seien arabisch. Die Artikelserie löste eine kontroverse Diskussion in den Medien aus. Es gab Stimmen, die Kirikkanats Haltung verurteilten, doch nicht wenige, die ihre Kritik noch "zu mild" fanden und einen Verlust 'der Lebensqualität' im Lande beklagten.

Eine neue Debatte entbrannte im Frühjahr 2006, als Durmus Yilmaz, ein Bürokrat aus der Provinz, zum Chef der Zentralbank berufen wurde, und Fotos seine Frau mit Kopftuch vor ihrer Wohnungstür und die dort abgestellten Straßenschuhe zeigten. Der oben erwähnte einflussreiche Journalist Ertugrul Özkök schrieb, dass er darin nicht Anzeichen einer islamistisch-fundamentalischen Gefahr erblicke, sondern die einer Provinzialisierung/Verbäuerlichung der Gesellschaft.(5) Man müsse nicht Angst haben vor dem "Spuk der religiösen Reaktion" sondern vor einem "Umsturz durch die Elenden". Die Weißen Türken wären die Verlierer eines solchen Umsturzes:

Auch Oray Egin, ein junger Journalist, der auf vielfältige Weise den Lebensstil der Weißen Türken verkörpert, beklagte am 1. Mai 2006 in der Zeitung Aksam, die Weißen Türken seien die "Verliererklasse": "Dass heute niemand mehr seine Stimme gegen vor der Tür abgestellte Schuhe erhebt, und Leute in Unterhose ins Meer gehen, sind Folgen eines 'Bürgerkriegs'." Einen Artikel Egins vom 18. Dezember 2007 kann man als politisches Manifest gegen die Liquidierung der Weißen Türken bezeichnen. Dieser Begriff habe laut Egin anfangs die "produzierende, Geld ausgebende, ganz oben in der Einkommens- und Ausbildungspyramide angesiedelte, zahlenmäßig kleine Elite" bezeichnet; doch dann sei das Weißtürkentum zur kollektiven Identität aller geworden, die durch die AKP-Herrschaft zur Seite gedrängt würden: "der laizistisch Gesinnten, derer, die kein Kopftuch tragen, der Gebildeten, der besser Verdienenden und der Städter". Weißer Türke zu sein hieße nun, für die Werte des Republikanismus, der Demokratie, des Laizismus usw. einzustehen. Das politische Manifest zum Weißtürkentum enthielt zudem eine provokant übertriebene Warnung: "Sie sind die neue Minderheit der Türkei. Ein 'Volk', das im eigenen Land zur Minderheit gemacht wurde. (...) Es ist doch offensichtlich, dass sie (die AKP'ler) von einer ihnen gehörenden Türkei träumen, einer Türkei ohne 'Weiße Türken'. (...) Wird diese Minderheit ausgelöscht, wird sie eine Art kulturellen Völkermord erleben?"

Auch der oben erwähnte Serdar Turgut kürte die Weißen Türken nun zur benachteiligten Minderheit(6). Dabei bediente er sich eines Begriffes, den er selber zehn Jahre zuvor in die Debatte geworfen hatte, den Begriff von der "anderen Türkei". Die "andere Türkei", das waren damals für Turgut all diejenigen gewesen, die nicht der kleinen Minderheit angehörten, die nach westlichen Standards konsumierte und lebte. Die "andere Türkei" hatte sich aus den Ausgegrenzten rekrutiert, "die ihr kurzes Leben nicht menschlich leben können, ... den gänzlich Hoffnungslosen". Nun waren die Weißen Türken plötzlich die "neue andere Türkei"! Jene Weißen Türken, von Turgut als "sachkundig, erfahren und gut aus gebildet" beschrieben, "als kaum interessiert an Identitäts-Debatten, da sie sich über ihre Berufe definierten" hatten nun Angst, dass die Türkei zu einem Land werde, das "von Menschen ohne ästhetisches Gefühl beherrscht wird", zu einem Land, "in dem man sich auch noch in das Privatleben einmischen werde, zu einem stinknormalen nahöstlichen Land eben".

In weiteren Artikeln beklagten sich Turgut wie Egin dann über die mangelnde Bereitschaft der Weißen Türken, sich gesellschaftlich einzumischen und riefen diese auf, ihre Stimme zu erheben. Die Betroffenen hatten jedoch schon begonnen, laut zu werden - und zwar ziemlich laut. Mine Kirikkanats Artikel über die Leute vom Land, die die Stadt erobert hatten, und ihren Lumpenvandalismus, war das Echo dieser Stimmen aus den Reihen der Weißen Türken.

Neben dem Rassismus gegen die Unterklassen, wie er in Kirikkanats Polemik zum Ausdruck gekommen war, trat nun speziell in der Kurdenproblematik ein offener und entschieden ethnisch ausgerichteter Rassismus zutage. In Gesprächsrunden der städtischen, studierten türkischen Mittelklasse, in ihren Internet-Chats, wurde der Hass auf Kurden zum Normalfall. Kurden wurden nicht allein des Separatismus und Terrors beschuldigt sondern ein Bild von ihnen gezeichnet, das an antisemitische Stereotype erinnert: Kurden als Mikroben, die sich nicht nur auf unredliche Weise bereichern, sondern auch überall, wo sie sich 'breit machen', dem Verfall gesellschaftlicher Werte Tür und Tor öffnen. Sie waren "feudal", "lebten noch immer nach Stammestraditionen". "Ehren"-Morde, die Mafia, das Machogehabe, die Verdörflichung der Metropolen, Faulheit, Betrügerei, "Niveaulosigkeit"... Alles wurde den Kurden angelastet. Einer der Momente, an denen dieses sozio-psychologische Konstrukt explodierte, war der Steinwurf im November 2009 auf einen Konvoi der pro-kurdischen Partei für eine demokratische Gesellschaft (DTP) im Zentrum von Izmir, das sich seiner "republikanischen" und "modernen" Atmosphäre rühmt. Das Foto einer jungen blonden Frau, "modern und städtisch", die bauchfrei gekleidet, mit riesigen "Be-Happy"-Ohrringen und einem Stein in der Hand auf den DTP-Konvoi wartet, wurde zum Symbol dieses Ereignisses.

Die republikanischen Massendemonstrationen von 2007(7) waren der kollektive Ausbruch, mit dem die städtische, gebildete Mittelklasse ihre Ängste vor der AKP-Regierung zum Ausdruck brachte, von ihren vermeintlichen Zugeständnissen in der Kurdenfrage bis hin zur Angst vor der Scharia. Diese Demonstrationen wurden in den Medien als das "aufgeklärte Gesicht der Türkei" dargestellt, als Reaktion der modernen, städtischen, "wertvollen" Menschen, wobei betont wurde, dass auch Kopftuchträgerinnen und Dorfbewohner teilgenommen hätten. Bilder wie "sich den Bauch kratzende Kerle" und "kurzbeinige Zotteltypen" zur Charakterisierung von Anhängern und Funktionären der AKP-Regierung wurden schnell populär und ermöglichten jedem, der sich auf der Gegenseite verortete, sich dem Weißtürkentum zugehörig zu fühlen. Das Bild vom Weißen Türken wurde damit - sozusagen 'demokratisiert'. Bezeichnend ist der Kommentar eines gut ausgebildeten, städtischen Professionellen zur Möglichkeit, eine Kopftuchträgerin könne an einem Empfang des Staatspräsidenten teilnehmen: "Da kommt in mir der Weißtürke raus, mich juckts in der Hand, mein Bein schlägt aus."(8) Hier wird das Weißtürkentum als natürlicher Reflex, etwas dem Menschen 'Innewohnendes' empfunden. Die republikanischen Massenkundgebungen waren ein neuer, erweiterter und positiv interpretierter Aufbruch der "Weißen Türken".

Das Gefühl der Bedrohung, das die städtische, studierte Mittelklasse empfand, war sicher nicht allein von Themen der großen Politik, wie Scharia oder Kurdenfrage, bestimmt, sondern auch Folge der Prekarisierung, die das sozioökonomische Leben 'unserer Zeit' prägt. Die verheerenden Auswirkungen des wirtschaftlichen und sozialen Wandels, als Folge der neoliberalen Deregulierungsprozesse, erreichten in der Türkei in den 2000er Jahren eine neue Dimension. Während das Leben der Menschen ganz unten auf der sozialen Leiter immer schwerer wurde, fühlten sich die Menschen der unteren und mittleren Klassen immer stärker bedroht. Der Unterschied im Bedrohungsgefühl der Mittelklasse zu dem der unteren Klassen liegt darin, dass erstere wirklich etwas zu verlieren haben - bzw. annehmen, sie hätten etwas zu verlieren und seien es nur ihre kulturelle Errungenschaften.

Besonders nach der beängstigenden Krise des Jahres 2001, die vor allem im Finanzsektor zu hoher Arbeitslosigkeit geführt hat, wurden die Karriereerwartungen der studierten Mittelklasse schwer erschüttert. Auch Uni-Abschlüsse oder Diplome büßten ihr bisheriges Renommee ein. Öffentlich präsentierter Reichtum und Konsum wurden zu weitaus stärkeren Statussymbolen als es ein absolviertes Studium zehn Jahre zuvor noch war. Das von früheren Generationen übernommene 'behagliche' Lebensgefühl der Mittelklassen war plötzlich bedroht. Hieraus resultiert nicht nur ein wachsendes Gefühl der Schwäche, sondern auch eine gestiegene Aggressionsbereitschaft. Sich selbst zum Opfer stilisierend, z.T. als "Gesellschaftskritik" verbrämt, wird hier eine aggressive Geisteshaltung gepflegt, die sich hasserfüllt auf ein Feindbild konzentriert, das für den "Niedergang" verantwortlich gemacht wird.

Diese Reaktion mischt sich mit der Besorgnis über den Aufstieg einer neuen Ober- und Mittelschicht und die damit verbundenen Veränderungen in den klientelistischen Netzwerken. Dies war der entscheidende Punkt für die heftige Reaktion der Mittelklasse auf die AKP-Regierung. Die Befindlichkeit in der "Laizismusfrage" war großteils Ausdruck des schmerzlich erlebten Elitenwechsels. In der Verwaltung, im industriell-kaufmännischen Bereich, in akademischen Berufen, in den Medien - jenen Bereichen, die bis in die 90er Jahre hinein eine Domäne der säkularen Mittelklasse waren - nimmt der Einfluss von Personen mit religiös-konservativem Hintergrund kontinuierlich zu. Dies wiederum führt auch zu einer veränderten Kultur der Elite und ihrer Ausdrucksformen. Damit verstärkt sich wiederum das Gefühl der Bedrohung, das die städtischen und säkularen Teile der gut qualifizierten Mittelschichten empfinden; die befürchten, nicht allein aufgrund mangelnder Kompetenzen oder Konkurrenz, sondern aus kulturell-ideologischen Gründen ausgeschlossen zu werden. So beschuldigen sie die neue Macht-Elite nicht nur der Inkompetenz, sondern diffamieren auch deren kulturelle Wurzeln als "völlig ungeeignet".

Dieses Gefühl der Niederlage und die Wut, die die qualifizierten säkularen Mittelklassen erfasst hat, können ebenso leicht in Neid auf den "Westen" und Wut auf die EU umschlagen. Jemand, der trotz guter Schulausbildung und Hochschulabschluss von Arbeitslosigkeit bedroht ist oder sich nur mit unterqualifizierten Jobs über Wasser halten kann, und sich entsprechend erniedrigt fühlt, wird äußerst empfänglich für Stereotypen wie das von "der Türkei, die man an der Schwelle der EU warten lässt" und dem zynischen "Wir können ja machen was wir wollen, die nehmen uns doch nicht".

'Echte' gegen 'Weiße Türken'?
"Scheiß auf 'my way'! Die Weißen Türken werden verschwinden und die ZENTRAL-asiatischen Türken werden kommen."(9)

In der Reaktion auf die Weißen Türken zeigt sich ein genau entgegengesetzter kultureller Essentialismus: Mal bedient er sich einer faschistoid anti-elitären, anti-intellektuellen Sprache, mal des Antisemitismus, und zeigt sich im Endeffekt als offener biologischer Rassismus. Idris Özyol ist ein Beispiel dafür, wie sich der anti-elitäre, anti-intellektuelle Diskurs mit dem Klassenhass der Leute 'ganz unten' verbindet. Er fordert die "weiße Zivilisation", die doch eigentlich "dreckiger ist als dreckig" mit einer "Romantik der Schwarzen" heraus, und idealisiert den blinden Zorn und die Destruktivität derer "ganz unten". Sein Kommentar zu einem vegetarischen Restaurant, das den "Kampf gegen die Kebap- und Lahmacun-Kultur aufnehmen wollte", ist ein deutliches Beispiel für seinen leidenschaftlichen, faschistoiden (und homophoben) Hass gegen die "Weißen": "Respekt vor deinem Kampf, weißer Knabe! Braves Kindchen, Rotbäckchen du; schütze uns vor unserer eigenen Kultur! Wessen Fleckchen Erde Kannibale bist du denn? Mit welchen Ländern kollaboriert ihr, wessen Kultur äfft ihr nach, wessen Linie verratet ihr? Komm, weißer Knabe, komm her und erkläre uns das alles. Und du kriegst eine schöne Tracht Prügel!"(10)

Das Bild von den einheimisch-nationalen Werten entfremdeten, kosmopolitischen (und natürlich effeminierten) Snobs ist ein traditionelles, faschistoid-populistisches Motiv. Der islamisch-nationalkonservative Sprachgebrauch diffamierte die Gründungskader der Republik als vom Volk entfremdet und kombinierte dies mit Anspielungen, sie stammten eigentlich vom Balkan (d. h. waren nicht anatolischer Herkunft, "Dönme"(11), Kosmopoliten).(12) Auch die antikommunistische Agitation während des Kalten Krieges arbeitete mit dem Bild, die Kommunisten bzw. Linken würden aus volksfernen, snobistisch-sorglosen, städtischen, reichen Schichten stammen. Als dieses Bild in der Zeit nach dem Kalten Krieg in modernisierter Form weitergepflegt wurde, erklärte man den Zusammenbruch der als Weiße Türken bezeichneten Schichten mit einer Krise der "modernistischen Philosophie",(13) die nichts anderes habe versprechen können als Konsumismus und Hedonismus. Und dann gibt es nicht gerade wenige, die die Weißen Türken ohne Umschweife als "Sabbatianer"(14), oder "Krypto-Ausländer" klassifizieren, und die soziologische Erklärungen zur Machtübernahme der AKP wie "die Belagerung des Zentrums durch die Peripherie" oder den "Elitenwechsel" mit rassistischen Begriffsbestimmungen' zu unterfüttern versuchen:

"Die Schwarzen Türken, die sich in demokratischen Zeiten [gemeint ist die Regierungszeit der Demokratischen Partei unter Ministerpräsident Adnan Menderes, 1950-1960, A.d.Ü.] organisieren konnten, wurden durch die Militärinterventionen zurückgedrängt, und das Gleichgewicht wurde jedes Mal zugunsten der Weißen Türken verschoben. Die Weißen Türken ähneln derzeit einem uralten Baum, der nicht mehr austreibt, dessen Wurzeln vertrocknen. Mögen sie - vor allem in der Generation über 50 - in Spitzenpositionen lebenswichtiger Institutionen auch noch Einfluss ausüben, so ist ihre Zukunft doch trüb. Daher müssen sie ihre Reihen mit Krypto-Ausländern und heterodoxen Muslimen auffüllen. (...) Der anatolische Mensch erhebt nun Anspruch auf seinen Staat und fordert die ihm vorenthaltenen Rechte ein. Er nimmt seinen Platz in allen existenziellen Bereichen ein, die die privilegierten Klassen für sich behalten und den Schwarzen Türken versperrt hatten, er überwindet die rote Linie, die ihm im Weg war. Er wird gewahr, dass er der eigentliche Eigentümer des Landes ist. Angesichts dieser Entwicklung gerät die oligarchisch herrschende Minderheit in Panik. Die 'Weißen Türken', die jahrelang unbemerkt ihr Unwesen getrieben haben, merken, dass sie durchschaut worden sind. (...) Wenn Sie Leute sehen, die sich als Türken bezeichnen, aber kein Vertrauen in die türkische Nation haben, Leute, die gegen die Sprache, Religion, Kultur und Geschichte der Türken eine granitharte Feindschaft hegen, so müssen Sie wissen: Das sind Krypto-Ausländer, selbst wenn sie Namen wie Ahmet, Mehmet, Ayse oder Türkan tragen."(15)

Diese Sprache und ihre hier nur kurz gestreiften Spielarten grenzen die "Weißen Türken" aus und diffamieren sie als Pseudo-Türken womit sie das Bild von einem authentischen genuinen Türken erschaffen. Dies ist eine Diktion, die - genau wie im Weißtürkendiskurs - eine Definition des angesehenen Bürgers/Türken liefert, indem sie nun das Anti-Weißtürkentum zum Leitbild erklärt.

Seit der Entstehung des türkischen Nationalismus bestand stets eine große Diskrepanz zwischen dem verfassungsmäßig-formellen "Türkentum" im Sinne eines staatsbürgerlichen Nationalismus und dem substantiell-authentischen, 'wahren' Türkentum. So hat bereits Justizminister Mahmut Esat Bozkurt, dem die Einführung es modernen Bürgerlichen Gesetzbuches nach Schweizer Vorbild Mitte der 1920er Jahre zu verdanken ist, in seinen politischen Schriften zwischen "gesetzmäßigen" und "echten Türken" unterschieden. So müsse man z.B. die Juden zwar rechtlich gesehen als türkische Staatsbürger akzeptieren, unter rassischem und muttersprachlichem Aspekt seien sie indes keineswegs Türken im wahren Sinne. Daher könne man sie nicht als 'vollwertige Staatsbürger' betrachten, und dürfe ihnen z. B. keine herausgehobenen Positionen im öffentlichen Dienst anvertrauen. Auch Schulbücher für das Fach Staatsbürgerkunde haben schon in der Periode, in denen die nationale Identität erschaffen wurde, immer das Bild vom angesehenen Staatsbürger(16) propagiert. Staatsbürgerschaft war ein Status, den aus Sicht des Mainstream-Nationalismus heraus nur verdiente, wer bestimmte Loyalitätspflichten und moralische Anforderungen erfüllte und eine bestimmte ethnisch-kulturelle Identität besaß.

Wenn wir uns die Debatte um die Weißen Türken ansehen, müssen wir feststellen, dass diese es sowohl deren Anhängern als auch deren Gegnern erlaubt, schnell Definitionen der "echten Türken" und "angesehenen Staatsbürger" aufzustellen. Anhänger können in den Weißen Türken die "Überlegenen" sehen, die den Status der Staatsbürgerschaft wirklich verdienen. Gegner dürfen sie als eine Kaste nachäffender, snobistischer Pseudo-Türken betrachten. Und davon ausgehend kann der Diskurs eines modernen, eher kulturell als biologisch gelagerten Rassismus seinen Lauf nehmen.

Kurz: Was den Elitenwandel, den auf Status-quo-Erhalt ausgerichteten kemalistischen Konservatismus und vor allem die anfangs erwähnten Wandlungen in der Ideologie der türkischen Mittelklasse angeht, ist die Debatte um die Weißen Türken äußerst aufschlussreich. Darüber hinaus hat diese Diskussion den gedanklichen Überbau des Nationalismus um neue Elemente bereichert.


Tanil Bora lehrt an der Universität Ankara über die politischen Ideologien in der Türkei.
Er arbeitet außerdem als Lektor beim Iletisim-Verlag. Ist Mitherausgeber der sozialistischen Kulturzeitschrift Birikim und Chefredakteur der Zeitschrift für Sozialwissenschaften Toplum ve Bilim.

Aus dem Türkischen von Harald Schüler.


Fußnoten

(1) Bei dieser Übersetzung handelt es sich um eine stark gekürzte und modifizierte Fassung des Artikels "Beyaz Türkler tartismasi - Kirli Beyaz", erschienen in Birikim 260, (12/2010), S. 25-37.

(2) 1983-1989 Ministerpräsident, anschließend Staatspräsident, Vertreter eines vehementen Wirtschaftsliberalismus [A.d.R.}

(3) "Türkiye'de piyasa toplumunun olusumunda hegemonyanin rolü: Bir gerceklik projesi olarak Beyaz Türklük" In: Serif Mardin'e Armagan (Hg. Ahmet Öncü und Orhan Tekelioglu), Iletisim Vayinlari. Istanbul 2005. S. 170 f.

(4) Ursprünglich in Karikaturen benutzte abfällige Bezeichnung für vom Land stammende, als "unkultiviert" und "rückständig" angesehne Menschen.

(5) (Hürriyet, 21. April 2006).

(6) am 18. März 2009 in Aksam

(7) Anlass der Demonstrationen war die geplante Kandidatur Tayyip Erdugans für das Amt des Staatspräsidenten (A.d.R.)

(8) Füsun Üstel - Birol Caymaz: Seckinler ve SosyaI Mesafe, [Die Oberschicht und die Soziale Distanz] Istanbul Bilgi Üniversitesi ve Acik Toplum Vakfi, Istanbul 2009, S. 46.

(9) Internet-Kommentar eines Users namens cagatay06gs zum Bericht über die Beerdigung des Journalisten Ufuk Güldemir im Juni 2007, auf der Frank Sinatra's "My Way" gespielt wurde.

(10) Lanetli Sinif [Die verdammte Klasse], Birey Yayincilik, Istanbul 2000 (5. Aufl.) S. 63-64.

(11) Siehe den Artikel von Marc Baer in dieser Ausgabe. A.d.R.

(12) Tanil Bora und Bayram Sen "Suyun öte tarafi'ndan gelen" [Die vom gegenüberliegenden Ufer kommen], in: Modern Türkiye'de Siyasi Düsünce/Cilt 9: Dönemler ve Zihniyetler. [Politisches Denken in der modernen Türkei, Bd. 9:], Iletisim Yayinlar, Istanbul 2009. S. 1149-1163. Es ist bemerkenswert, dass Abdullah Öcalan in einer Stellungnahme die "Entwicklung des Weißtürkentums" auf das Vakuum zurückführt, das in Anatolien durch den Wegfall des griechischen und armenischen Bürgertums entstanden war, und das seiner Meinung nach durch "jüdisch-türkische" Elemente aufgefüllt wurde (Firat Haber Ajansi [Nachrichtenagentur Euphrat), 2. Juli 2010.

(13) Z. B. Mustafa Akyol: "Icimizden Birileri: 'Beyaz Türkler'", [Leute aus unserer Mitte: Die Weißen Türken] Sizinti, September 2004.

(14) Anhänger des Sabbatai Zwi [A.d.R.] s. Fußnote 11

(15) "Beyaz Türkler, Siyah Türkler kavgasi" [Der Streit um die Weißen und Schwarzen Türken], delikanforum.net, 11. Februar 2005.

(16) Vgl. Füsun Üstel, "'Makbul Vatandas'in Pesinde" [Dem 'angesehenen Bürger' auf der Spur], Iletisim Yayinlari, Istanbul 2004.


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

- "Weiße Türken, Schwarze Türken und Bergtürken" - ERGENEKON und GLADIO - Oray Egin von der Zeitung Aksam - Bewegung der Weißen Türken in Nisantasi:
"Meine Mutter ist eine Weiße Türkin und mein Vater Weißer Türke, ich bin der Sohn eines Weißen Türken also bin ich ein Weißer Türke. Ich empfinde unendlichen Stolz wegen meiner Zugehörigkeit. Um die Trends in der Gemeinde Nisantasi mitzumachen, gelobe ich bei meinem Status und meiner Kreditkarte, diese bis auf den letzten Cent zu belasten ..."


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Inhaltsverzeichnis - inamo Nr. 67, Herbst 2011

Gastkommentar:
- "Geltendes Recht darf nicht im Kampf gegen Unrecht aufgegeben werden." Von Almut Besold

Türkei: 9 Jahre AKP
- Türkei: Wer profitiert vom Wirtschaftswachstum? Von Hüseyin Dagdas
- Wasserpolitik: Privatisierung, Kommerzialisierung und Ausbeutung, von Elif-Arig-Guttstadt und Tayfun Guttstadt
- Willkommener Feind: Die Türkei als wirtschaftlicher und kultureller Machtfaktor in der Kurdistan-Region im Irak, von Irene Dulz & Andrea Fischer-Tahir
- Vom Wahlkampf zur politischen Krise in der Türkei, von Anne Steckner & Corinna Trogisch
- "Weiße Türken" gegen "Maganda" - Kulturkampf in der Türkei, von Tanil Bora
- Die Verfassungsreform: der Boykott des Referendums durch die BDP, von Havva Kökbudak
- "Auf der Busfahrt, beim Essen und beim Tee: Uns geht's immer um kurdische Literatur.", von Sonja Galler
- Die Aleviten, von Ekrem Eddy Güzeldere
- Die Dönme die »heimlichen Beherrscher der Türkei«, von Marc David Baer

Israel | Palästina
- Die Palästina-Papiere enthüllen die Fiktion des Friedensprozesses, von Alastair Crooke
- "Nun ist alles weg!" - Israels Zerstörung von palästinensischem Eigentum im Jordantal, von Nora Barrows-Friedman

Libanon
- Hariri-Klage jetzt öffentlich, von Jörg Tiedjen

Sudan
- Nach der Teilung: Alarmzustand zwischen Sudan und Südsudan, von Roman Deckert und Tobias Simon

Syrien
- Das Leiden Syriens - Die Unterdrückung des Aufstandes
- Ein syrisches Drama: Taxonomie einer Revolution, von Omar S. Dahi
- "Dieses Regime hat ausgedient", Interview mit Riyadh Shafqa und Faruq Taifur (Muslimbruderschaft)

Libyen
- Libyen und die Völkerrechtler des Krieges. Von Norman Paech

Afghanistan/US-Militär
- General "Manhunter": Stanley McChrystal, von Tom Engelhardt

Wirtschaftskommentar
- Der Raub von Reisanbauland unterminiert die Ernährungssouveränität Afrikas, www.againstthegrain.org

Zeitensprung
- Noor un-Nisa Inayat Khan: Ermordet 13 September 1944 in Dachau, von Dagmar Schatz

ex mediis
- Neslihan Dogan: Ali Fathollah-Nejad: Der Iran-Konflikt und die Obama-Regierung - Alter Wein in neuen Schläuchen?
- Manfried Wüst: Basem L. Ra'ad, Hidden Histories, - Palestine and the Eastern Mediterranean
- Beate Hinrichs: Mitternacht auf der Mavi Marmara. Der Angriff auf die Gaza Solidaritäts-Flottille
- Norbert Mattes: Yitzhak Laor, The Myths of liberal Zionism
- Irit Neidhardt: "Kull Yaum Aid" (Jeder Tag ein Fest) Dima El-Horr (Spielfilm, Libanon)
- Dokumentarfilm "Die eiserne Mauer" Mohammed Alatar (Palästina).

www.inamo.de/Ticker


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Quelle:
INAMO Nr. 67, Jahrgang 17, Herbst 2011, Seite 19 - 24, aktualisierte
Fassung vom 12.10.2011
Berichte & Analysen zu Politik und Gesellschaft des Nahen und
Mittleren Ostens
Herausgeber: Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten e.V.
Redaktion: INAMO, Postfach 310727, 10637 Berlin
Telefon: 030/864 218 45
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2011