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FINANZEN/515: HoF-Handreichung erschienen - Hochschulsystemfinanzierung (idw)


Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 16.06.2017

HoF-Handreichung erschienen: Hochschulsystemfinanzierung


Die Finanzierung des Hochschulsystems ist mehr als die Finanzierung der Hochschulen, und die Finanzierung der Hochschulen wiederum ist komplexer als gemeinhin angenommen. Insbesondere gehen beide deutlich über die laufenden Grundmittel hinaus: Diese machen nur 56 Prozent der öffentlichen Finanzierung des Hochschulsystems aus.

Über die Höhe der Hochschulfinanzierung wird sehr unterschiedlich berichtet - je nachdem, was einbezogen wird:

  • Meist konzentriert sich die Betrachtung auf die laufenden Grundmittel, welche überwiegend die Länder aufbringen und auf deren Daten qua Bundesstatistik leicht zuzugreifen ist. Diese wiederum beinhalten bereits zwei sehr unterschiedliche Mittelarten: institutionelle Förderungen (Grundausstattung) und Zuwendungen aus Landes- (und Bund-Länder-)Programmen, letztere mit Unsicherheiten behaftete Geldflüsse.
  • Neben den Mitteln für die konsumtiven Ausgaben der Hochschulen fließen Gelder für investive Ausgaben, also jeweils einmalige Finanzierungen, die stark abhängig sind vom Investitionsbedarf einerseits und den aktuellen finanziellen Möglichkeiten eines Landes andererseits.
  • Im Hochschulsystem werden neben der Hochschulfinanzierung auch individuelle Förderungen ausgereicht, die den Hochschulen indirekt zugute kommen (z.B. Promotionsstipendien) oder die den Hochschulbesuch und damit die Auslastung der Studienkapazitäten erst ermöglichen (BAföG, Deutschlandstipendium). Zudem gibt es mit Einrichtungen wie der DFG, dem DAAD, der Alexander von Humboldt-Stiftung oder den Studentenwerken Zuwendungsempfänger, die von Ländern bzw. Bund (mit-)finanziert werden. Sie sind für die Funktionsweise des Hochschulsystems unerlässlich, ihre öffentlichen Zuwendungen aber sind in den Hochschulgrundmitteln nicht enthalten.
  • Neben den Bundesländern als Hochschulträgern sind weitere Mittelgeber an der Hochschulfinanzierung beteiligt: Bund, EU, gewerbliche Wirtschaft, Förderorganisationen und Stiftungen insbesondere.
  • Schließlich gibt es einige Sondertatbestände in der Hochschulsystemfinanzierung: die Hochschulmedizin, die über Krankenkassenvergütungen für klinische Leistungen weitere hochschulsysteminterne Umsätze realisiert; der Bund als Hochschulträger von sechs Bundeshochschulen; geldwerte Lehrleistungen, die von außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Hochschulsystem erbracht werden.

Deutlich wird jedenfalls, dass die Finanzierung des Hochschulsystems mehr ist als die Finanzierung der Summe aller Hochschulen. Insbesondere geht sie deutlich über die laufenden Grundmittel hinaus. Daher wurde nun die Hochschulsystemfinanzierung transparent gemacht, ohne auf sonst häufig übliche Vereinfachungen und Auslassungen zurückzugreifen: HoF präsentiert eine Darstellung der Hochschulsystemfinanzierung ohne systematische Lücken.


Justus Henke / Peer Pasternack (2017):
Hochschulsystemfinanzierung. Wegweiser durch die Mittelströme (HoF-Handreichungen 9),
Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg 2017,
93 S., € 15,-., ISBN 978-3-937573-58-8.

Die Handreichung ist im Volltext online unter:
http://www.hof.uni-halle.de/journal/texte/Handreichungen/HoF-Handreichungen9.pdf


Weitere Informationen unter:
http://www.hof.uni-halle.de/publikation/hochschulsystemfinanzierung-wegweiser-durch-die-mittelstroeme/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution370

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, Kerstin Martin, 16.06.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2017

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