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WESTSAHARA/006: Appell an Banken, die Finanzierung der Öl-Erkundungen von Kosmos auszusetzen (WSRW)


Western Sahara Resource Watch - Nachrichten, 9. Dezember 2010, 08:42

WSRW bittet internationale Banken, die Finanzierung von Kosmos auszusetzen


Western Sahara Resource Watch (WSRW) hat internationale Banken aufgefordert, von einer weiteren Finanzierung des US-Ölkonzerns Kosmos Energy abzusehen. Das Unternehmen forscht nach Öl vor der Küste der besetzten Westsahara.

Sollte Marokko - durch seinen US-Partner Kosmos Energy - Öl vor der Küste Westsaharas finden, wird das den UNO-Friedensprozeß in dem Gebiet untergraben und Gefahr laufen, den brüchigen Waffenstillstand in der Region zu erschüttern. Nach internationalem Recht - wiedergegeben in einem 2002 für den UNO-Sicherheitsrat erstellten Rechtsgutachten - ist die Ölsuche vom Kosmos Energy in dem Gebiet illegal. Trotzdem verfolgt Kosmos sein Programm vor der Küste des besetzten Territoriums weiter.

Abgesehen davon, daß Kosmos seine Pläne vor der westsaharauischen Küste aufrechterhält, befaßt sich das Unternehmen mit einem größeren Ölfund vor der Küste Ghanas. Für die Entwicklung des Ghana-Projekts hat Kosmos in diesem Jahr kürzlich durch Vereinbarungen mit Standard Chartered Bank, BNP Paribas SA, Société Generale, Crédit Agricole Corporate & Investment Bank, Crédit Suisse International, Citibank, N.A., Natixis, HSBC Bank und FirstRand Bank Limited seine Kreditlinie zur Projektfinanzierung um 350 US-Dollar erhöht.

WSRW hat sich nun mit einem Appell an diese Banken sowie an die International Finance Corporation und die Africa Finance Corporation gewandt, die weitere Finanzierung des Unternehmens auszusetzen.

"Wir sind der Meinung, daß Ihre finanzielle Unterstützung für das Unternehmen höchst verhängnisvolle Folgen hat. Unserer Meinung nach zeigt die Firma keine Achtung gegenüber dem gesellschaftlichen Umfeld, in dem sie operiert. Wir rufen Ihr Unternehmen als verantwortungsvolles Finanzunternehmen auf, Maßnahmen zu ergreifen und von jeder weiteren finanziellen Unterstützung für Kosmos abzusehen - auch in Ghana -, bis das Unternehmen eine CSR-Politik (*) eingeführt und umgesetzt hat und beginnt, die fundamentalen Menschenrechtsprinzipien zu berücksichtigen," erklärte Western Sahara Resource Watch (WSRW) in dieser Woche in einem Brief an die Banken.

WSRW bittet Kosmos bereits seit Jahren vergebens, das Gebiet zu verlassen. "Diese kleine Gruppe internationaler Banken hat die einmalige Gelegenheit dazu beizutragen, eine Eskalation des Konflikts in Westsahara zu verhindern. Wenn die Bohrungen in dem besetzten Gebiet erst beginnen, werden die Banken nichts mehr mit diesem skrupellosen Unternehmen zu tun haben wollen. Sie müssen diese Angelegenheit mit Kosmos klären, solange sie die Gelegenheit dazu haben, erklärte Maiju Kaipiainen, die Vorsitzende von Western Sahara Resource Watch.

Kosmos führte im Jahr 2009 seismische Untersuchungen vor der Küste Westsaharas durch.


Beispiel des an die Banken versendeten Briefs unter: http://wsrw.org/files/dated/2010-12-09/wsrw-kosmosbanks_09.12.2010.pdf

Fragen und Kommentare bitte an:
Maiju Kaipiainen
Western Sahara Resource Watch
(+358) 50-556 5555, maijukai@hotmail.fi
www.wsrw.org


Anmerkungen der Schattenblick-Redaktion:

(*) CSR: Corporate Social Resposibility - gesellschaftliche Unternehmensverantwortung

englischer Originaltext:
http://www.wsrw.org/index.php?parse_news=single&cat=105&art=1735


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Quelle:
Western Sahara Resource Watch
Nachrichten, 9. Dezember 2010
Kontakt in Deutschland:
Axel Goldau, WSRW Deutschland
E-Mail: redaktion@kritische-oekologie.de
Tel.: (+49) (0)30/76 70 34 98
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2010