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BERICHT/044: Neue Studie bestätigt Forderungen des Weltagrarrats (Naturland e.V.)


Naturland e.V. - Pressemitteilung vom 21. August 2007

Neue Studie bestätigt Forderungen des Weltagrarrats

Ökologischer Landbau + Fairer Handel haben globales Potenzial


Gräfelfing/Mainz - Im Rahmen der zweijährigen Kampagne, die Naturland und der Weltladen-Dachverband ab Oktober 2009 zum Thema "Fairen Handel und ökologischen Landbau stärken" startet, haben die Universität Kassel und das Deutsche Institut für Tropische und Subtropische Landwirtschaft GmbH (DITSL) in Witzenhausen eine Auswertung der bisher veröffentlichten Studien zum Thema erstellt: Die Studie mit dem Titel "Ökologischer Landbau und Fairer Handel in Entwicklungsländern" zeigt eindeutig, welche positiven Wirkungen der Öko-Landbau in Bezug auf soziale und umweltrelevante Aspekte leistet. Die Auswertung der vorhandenen Literatur macht deutlich, dass weiterhin großer Forschungsbedarf besteht. Es besteht jedoch kein Zweifel an den vielen positiven Effekten, die der Öko-Landbau und der Faire Handel im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung in den Ländern des Südens haben", bekräftigt Dr. Christian Hülsebusch, Geschäftsführer des DITSL.

Kleinbauern und deren Familien profitieren von Ökologischem Landbau + Fairem Handel

Ziel der Studie war, die bisher veröffentlichte Literatur und vorhandene Daten zum Öko-Landbau und zum Fairen Handel zu sichten und hinsichtlich des Beitrages zur Welternährung und Entwicklung auszuwerten. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass in Entwicklungsländern neben Faktoren wie Infrastruktur, politischen Rahmenbedingungen, Genderfragen, Ertragssteigerungen und Ressourceneffizienz vor allem die Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung zentrale Punkte für den Erfolg des Öko-Landbaus sind. Hierbei leisten Entwicklungsorganisationen und Umweltverbände wertvolle Beiträge.

Von den mittlerweile fast sieben Milliarden Menschen, die auf der Welt leben, sind etwa ein Drittel KleinbäuerInnen, welche zumeist als Selbstversorger leben. Gerade für Kleinbauern sind Öko-Landbau und Fairer Handel von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Rohstoffen eine echte Perspektive. In multifunktionalen Agroforst-Systemen werden neben Exportprodukten auch Erzeugnisse für den regionalen Markt und die Selbstversorgung angebaut. Die Literatur zeigt, dass KleinproduzentInnen trotz schwieriger Bedingungen und weniger Serviceleistungen von außen höchst produktiv sind. Durch die Exporteinnahmen werden sie unabhängiger, können ihre Produktionsmethoden verbessern und ihrer Familie nachhaltig den Lebensstandard sichern.

Naturland und Weltladen-Dachverband fordern Politiker zur Weichenstellung auf

Das Milleniumsziel, die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren, ist in weite Ferne gerückt. Auch die hochgesteckten Erwartungen an die großen Agrarkonzerne, durch gentechnische Lösungen die Welternährungssituation zu verbessern, haben sich nicht erfüllt. Anstatt Milliarden in die Agro-Gentechnikforschung zu stecken, fordern die Auftraggeber der Studie die Politik auf, in eine weltweit nachhaltige und produktive Landwirtschaft mit fairen Handelsbeziehungen zu investieren. Der Öko-Landbau hat großes Potenzial entscheidend zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit beizutragen und durch vielfältige Mechanismen dem Verlust wertvoller Ackerflächen entgegenzuwirken. Der Faire Handel ermöglicht es KleinbäuerInnen ihre Produkte zu fairen Bedingungen zu vermarkten und so ihre Existenz zu sichern. Somit ist der Öko-Landbau, verknüpft mit fairen Handelsbeziehungen, im Export die beste Alternative zur langfristigen Ernährungssicherung weltweit. Durch gezielte Forschung und vor allem Wissensvermittlung besitzt der Öko-Landbau in vielen Regionen der Welt weiterhin enormes Potenzial zur Steigerung der Erträge. "Landwirtschaft nach den Prinzipien des Öko + Fairen Landbaus ist die Produktionsmethode der Zukunft und kann die Weltbevölkerung ernähren. Sie erhält die Lebensgrundlage und den Lebensraum für die nächsten Generationen und ist somit die einzige wirklich nachhaltige Landwirtschaftsform", argumentiert Hans Hohenester, Landwirt und Vorsitzender des Naturland Präsidiums.


Naturland fördert den Ökologischen Landbau weltweit und ist mit über 50.000 Bauern und über 400 Herstellern als Naturland Partner einer der größten ökologischen Anbauverbände. Als zukunftsorientierter Verband gehören für Naturland Öko-Kompetenz und soziale Verantwortung zusammen.
Mehr Infos unter: www.naturland.de

Der Weltladen-Dachverband wurde 1975 als Interessenvertretung der Weltläden und Aktionsgruppen gegründet. Er ist ein eingetragener Verein, in dem Weltläden und Aktionsgruppen Mitglieder sind. Inhaltliche Grundlage für die Arbeit des Dachverbandes und für die Mitgliedschaft ist die Konvention der Weltläden, in dem die Grundkriterien für den Fairen Handel der Weltläden festgeschrieben sind.
Mehr Infos unter: www.weltladen.de http://www.weltladen.de


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Quelle:
Naturland Presse Info vom 21. August 2007
Verantwortlich: Steffen Reese
Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.
Kleinhaderner Weg 1, 82166 Gräfelfing
Tel: 089/898082-30, Fax: 089/898082-90
E-Mail: pirkenseer@naturland.de
Internet: www.naturland.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. August 2009