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HUNGER/364: Hunger in fünf Ländern Lateinamerikas angestiegen (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Hunger in fünf Ländern Lateinamerikas angestiegen

Von Alan P. Durante, Tierras de América


(São Leopoldo, 18. Oktober 2017, ihu-unisinos) - In letzter Minute ist es Argentinien gelungen, sich für die Fußballweltmeisterschaft 2018 zu qualifizieren. Aber das Land läuft Gefahr, ein weiteres Ziel nicht zu erreichen, nämlich die Beseitigung des Hungers im Land bis zum Jahr 2030. Und mit ihm vier weitere Länder Lateinamerikas: Ecuador, El Salvador, Peru und Venezuela. Diese fünf Länder sind in der Tat weit davon entfernt, den Hunger zu lindern: Er hat zwischen 2014 und 2016 zugenommen.

Diese Angaben sind dem Bericht "Panorama der Lebensmittel- und Ernährungssicherheit in Lateinamerika und der Karibik 2017" zu entnehmen, der vor kurzem von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) und der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation OPS (Organización Panamericana de la Salud) veröffentlicht wurde.

Wenn man den Bericht liest wird klar, dass im Vergleich zu den letzten drei Jahren 2.400.000 Lateinamerikaner*innen in der Region mehr Hunger leiden - die Gesamtzahl der Hungernden erreicht damit 42,5 Millionen. Eine Zahl gleich der der Bevölkerung Argentiniens: 42 Millionen "Menschen, denen es nicht gelingt, die täglichen minimalen Nahrungsbedürfnisse zu decken", so die Zusammenfassung. Dem Dokument gemäß ist der Fall von Venezuela der "bedeutendste": "In diesem Land stieg die Unterernährung um 3,9 Prozentpunkte im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren an". Die Daten auf Länderbasis bestätigen jedoch auch die Heterogenität in der Region, da die Unterernährung in 21 Ländern des lateinamerikanischen Kontinentes zwischen 2014 und 2016 zurückgegangen ist.


Die wenigsten Hungernden in Brasilien, Kuba und Uruguay

Brasilien, Kuba und Uruguay sind die Länder, in denen der Prozentsatz von unterernährten Menschen am niedrigsten ist. Er liegt bei weniger als 2,5 Prozent der Bevölkerung und blieb seit dem Jahr 2010 unverändert. In Argentinien, Chile und Mexiko liegt der Satz unter fünf Prozent. Obwohl in Argentinien - wie der Bericht zeigt - die Anzahl unterernährter Menschen von 3,4 Prozent auf 3,6 Prozent gestiegen und damit auf das Niveau von vor fünf Jahren zurückgefallen ist. Am anderen Ende der Skala steht Haiti. Dort ist der Prozentsatz in Bezug auf die Unterernährung von 48,2 Prozent auf 46,8 Prozent gefallen. Haiti wird gefolgt von Bolivien mit 20,2 Prozent, Nicaragua mit 17 Prozent und Honduras mit 14,8 Prozent.

Auch wenn in 21 Ländern der Region in den letzten drei Jahren der Anteil der unterernährten Bevölkerung gesunken ist, so findet man Fälle, in denen die Situation sich verschlechtert hat. Erweitert man das Zeitfenster für den Vergleich und betrachtet Zahlen von vor zehn Jahren, herrscht in vier Ländern Lateinamerikas heute mehr Hunger als noch ein Jahrzehnt zuvor: In Costa Rica ist der Satz der unterernährten Menschen von 5,4 Prozent auf 5,6 Prozent gestiegen, in El Salvador ist ein Anstieg von 10,7 Prozent auf 12,3 Prozent zu verzeichnen, in Paraguay gibt es eine Erhöhung von 11,9 Prozent auf 12 Prozent und in Venezuela von 10,5 Prozent auf 13 Prozent. In letztgenanntem Fall bedeutet dieser Anstieg eine absolute Zahl von 1.300.000 Menschen. Venezuela weist somit die größte Negativdifferenz in der Region auf und ist damit für mehr als die Hälfte des in ganz Südamerika verzeichneten Anstieges verantwortlich.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Oktober 2017

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