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INTERNATIONAL/007: Recht auf Nahrung schützen, Landklau bekämpfen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 3. Mai 2011

Ernährung:
Recht auf Nahrung schützen, Landklau bekämpfen - UN-Sonderberichterstatter stellt Prioritätenliste vor

Von Jaya Ramachandran


Brüssel, 3. Mai (IPS/IDN*) - Das Recht auf Nahrung ist ein Menscherecht, für das sich die einzelnen Staaten einsetzen müssen, meint der UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter. An die Sozialverbände und Menschenrechtsorganisationen richtete der Belgier den dringlichen Appell, sich dem derzeitigen Trend entgegenzustellen, Bauern um Land und Wasser und somit um ihre Lebensgrundlage zu prellen.

Hunger sei nicht nur ein technisches Problem, sondern eine politische Frage", erklärte der UN-Sonderbeauftragte bei der Vorstellung seiner Ziele und Prioritäten für die nächsten drei Jahre. "Natürlich brauchen wir Märkte, aber vor allem auch eine Zukunftsvision jenseits aller kurzfristigen Lösungen. Das globale Ernährungssystem wird immer auf Feuerwehrleute angewiesen sein. Doch noch nötiger haben wir Architekten; die ein brandsicheres System entwickeln."

De Schutter wurde im Mai 2008 vom UN-Menschenrechtsrat als Nachfolger des Schweizers Jean Ziegler ernannt. Sein Mandat wurde nun um weitere drei Jahre verlängert. Für diesen neuen Zeitraum hat er sich acht Prioritäten gesetzt, die einen erneuten Ausbruch von Hungerkrisen verhindern sollen: So gelte es die Fähigkeiten der Länder zu stärken, sich selbst mit Nahrungsmitteln zu versorgen (1) und Nahrungsmittelreserven anzulegen, nicht zuletzt um den Nahrungsmittelproduzenten ein sicheres Einkommen zu schaffen, und den Armen den Zugang zu bezahlbaren Nahrungsmitteln zu ermöglichen (2).

De Schutter will sich ferner für Finanzspekulationskontrollen (3) und einen globalen Versicherungsmechanismus einsetzen (4). Darüber hinaus müssen die Bauernverbände unterstützt (5), Land Grabbing - der Ausverkauf der produktiven Böden - gestoppt (6) und der Übergang zu einer nachhaltigen Landwirtschaft vollzogen werden (7). Zudem gelte es das Menschenrecht auf Nahrung zu verteidigen (8). "Menschen hungern nicht, weil zu wenig Nahrungsmittel hergestellt werden, sondern weil man ihre Rechte ungestraft mit Füßen tritt."

De Schutters Forderungen erhalten durch den Anstieg der Lebensmittelpreise seit den 1990er Jahren eine besondere Bedeutung. Seither haben sich die Nahrungsmittelpreise in vielen armen Staaten verfünffacht wenn nicht gar versechsfacht. Verursacht wurde der Trend nicht allein durch das Bevölkerungswachstum, sondern auch durch den Fokus dieser Länder auf eine exportorientierte Landwirtschaft. (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Mai 2011