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LANDWIRTSCHAFT/1342: Perspektiven in der Nutztierfütterung (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 21. Januar 2009

"Wettbewerbsnachteile in der Tierfütterung abbauen"

DBV veranstaltete Fachforum "Blick nach vorne - Perspektiven in der Nutztierfütterung"


Um die deutsche Tierhaltung in globalisierten Märkten zu erhalten und auszubauen, muss es uns gelingen, die Produktionskosten weitestgehend zu beherrschen und Wettbewerbsnachteile abzubauen. Dies betonte Frank Zedler, Präsident des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt, im Rahmen des Fachforums "Blick nach vorne - Perspektiven in der Nutztierfütterung" am 21. Januar 2009 in Berlin. Der Deutsche Bauernverband (DBV) lud zu dieser Veranstaltung im Rahmen der Internationalen Grünen Woche ein, um mit Branchenexperten und Landwirten über die zukünftige Entwicklung der Versorgung landwirtschaftlicher Nutztiere mit Futtermitteln zu diskutieren. Wettbewerbsnachteile der deutschen Veredlungswirtschaft würden sich besonders gravierend auswirken, da die Futterkosten den Hauptkostenblock bilden.

Gleichzeitig dürfte aber bei allen Bestrebungen nach Kostensenkungen nie die Produktsicherheit aus dem Auge verloren werden. "Der Futtermittelsicherheit kommt in der Tierfütterung eine enorm hohe Bedeutung zu. Der DBV ist Gründungsmitglied der QS Qualität und Sicherheit GmbH und steht ohne wenn und aber voll hinter dem einzigen stufenübergreifenden Qualitätssicherungssystem der gesamten Lebensmittelkette", hob Zedler hervor.

Vorschriften in der Tierfütterung, die einseitig zu Lasten der deutschen Landwirte gehen, müssten allerdings dringend abgebaut werden. "Überzogen ist eindeutig das nur in Deutschland geltende Verfütterungsverbot für tierische Fette an Nichtwiederkäuer. Nirgendwo sonst in der EU gibt es diese Vorschrift", betonte Zedler. Zwar liege ein Gesetzesvorschlag vor, mit dem das Verfütterungsverbot für Schweine und Geflügel aufgehoben werden soll. Der Bundestag komme aber zu keiner Entscheidung, weil man die Lockerung des Verfütterungsverbots völlig zusammenhanglos mit den Informationen im Verbraucherschutzgesetz verknüpfe. "Wir können es uns nicht leisten, dass diese politische Taktiererei weiter auf dem Rücken der Schweine- und Geflügelhalter ausgetragen wird", kritisierte Zedler.

Als unangemessen bezeichnete er auch das totale Verfütterungsverbot für tierische Proteine. Diese Regelung sei nicht nachvollziehbar, da mit der Verfütterung von Fleischmehl von gesunden Tieren an Nichtwiederkäuer kein Risiko verbunden sei. Dieses sei die ökologisch sinnvollste Verwertung der Teile von Schlachtkörpern, die nicht der Mensch oder das Haustier essen, betonte Zedler. In der freien Natur würden diese Vorgaben auch nicht gelten. "Wir müssen das Verfütterungsverbot auf den Prüfstand stellen, denn es ist nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch unsinnig, diese verlorenen Eiweißmengen als Sojaschrot aus Übersee zu importieren", sagte Zedler.

Die Sorge des Sektors, aufgrund der Nulltoleranz für nicht in der EU zugelassene GVO Soja- und Maissorten möglicherweise im kommenden Jahr die Versorgung mit Proteinen nicht mehr sicherzustellen, sei groß. In diesem Zusammenhang wies Zedler darauf hin, dass die EFSA die Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Sojaschrotsorte Roundup Ready 2 zwar relativ zügig innerhalb eines halben Jahres erteilt habe. "Wir fordern für die Sorten, die in den USA zugelassen sind, zumindest für die Zeit der langwierigen Zulassungsverfahren eine Toleranzschwelle. Besser wäre es natürlich, wir hätten eine gegenseitige Anerkennung.", betonte Zedler. Bei anhaltend ungleichen rechtlichen Rahmenbedingungen werde ansonsten die deutsche und die europäische Futtermittel- und Lebensmittelwirtschaft auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig produzieren können. Die Veredlung würde mittel- bis langfristig aus Europa abwandern. Fleisch, Milch und Eier würden dann aus Ländern mit eben geringen Anforderungen kommen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. Januar 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2009