Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → ERNÄHRUNG

MARKT/1647: Tiergesundheit auf globalen Märkten (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 19. Januar 2009

Tiergesundheit auf globalen Märkten

DBV-Vizepräsident sieht Chancen, aber auch Risiken


Ein wachsender, globaler Handelsverkehr, aber auch die zunehmende Mobilität der Menschen bringt Chancen, aber auch Risiken für die Bauern. "Wenn es uns gelingt, die Tierseuchen global und gemeinsam zu bewältigen, dann sind wir für die Zukunft gut gewappnet", betonte Udo Folgart, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), im Rahmen des Panel "Tiergesundheit in globalen Märkten" des "Internationalen Forums Agrar- und Ernährungswirtschaft". Die Nachfrage nach Fleisch stehe weltweit auf Wachstumskurs. Steigende Einkommen auch in den Schwellenländern ließen die Nachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Produkten steigen. Mittlerweile werde jeder vierte Euro in der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft im Export verdient. "Als exportorientiertes Land sind wir abhängig von guter Tiergesundheit. Hier sitzen wir auf den Betrieben, in der EU, aber auch weltweit in einem Boot", betonte Folgart.

Ein guter Informationsfluss - sowohl in Richtung aller Wirtschaftsbeteiligter als auch zu den Verbrauchern - spiele daher bei der Tiergesundheit eine wesentliche Rolle, um die Märkte nicht zu gefährden. Besondere Bedeutung habe hierbei das Frühwarnsystem des Internationalen Tierseuchenamtes, womit frühzeitig über eine veränderte Seuchensituation in den Ländern informiert werden könne. "Diese Transparenz ist eine wichtige Voraussetzung für einen sicheren, weltweiten Handel", sagte Folgart.

Folgart sprach sich zudem für eine Stärkung der Biosicherheitsmaßnahmen an den Grenzen und auf den Betrieben aus. "Biosicherheit auf den Betrieben, das umschreibt die nötigen Maßnahmen, die wir ergreifen müssen, um das Risiko einer Einschleppung von Krankheitserregern zu minimieren", stellte Folgart dazu fest. Diese werde über vom Berufsstand initiierte Qualitätssicherungssysteme geprüft. Bessere Biosicherheit an den Grenzen muss diese Bemühungen aber vehement unterstützen, und dafür ist die Politik zuständig. Besorgt äußerte er sich in diesem Zusammenhang zum Aktionsplan zur zukünftigen Tiergesundheitsstrategie der EU-Kommission. Deren Ziel, den Handel zu erleichtern und gleichzeitig sicherer zu machen, wäre nicht einfach zu erreichen. Welche Folgen die Einschleppung neuer Krankheiten haben können, zeige aktuell die Blauzungenkrankheit. Bis heute weiß keiner, wie der in Europa seit über 2 Jahren auftretende Serotyp 8 nach Deutschland kam.

Eine der wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft sei es auch, in der Kommunikation besser zu werden. "Es gilt Vertrauen zu schaffen und zu erhalten", betonte Folgart. Ziel sei es, das Vertrauen der Verbraucher in sichere Lebensmittel, das Vertrauen der internationalen Handelspartner in unsere Maßnahmen für die Tiergesundheit und nicht zuletzt das Vertrauen der Wirtschaft - der Erzeuger - in die Entscheidungen der Politik zu festigen.

Die Standards bei der Tiergesundheit müssten dringend - soweit es geht - angepasst, harmonisiert werden. "Wir können nicht einerseits immer höhere Ansprüche erfüllen, wenn es um unsere Verbraucher in Deutschland und in unseren Exportländern geht, und auf der anderen Seite mit ansehen, dass Produkte mit niedrigeren Standards unseren Markt überschwemmen", erklärte Folgart.


*


Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Januar 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2009