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MARKT/1724: Neue Risiken managen (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 17. September 2009

Neue Risiken managen

Marktexperte im Interview mit Deutscher Bauern Korrespondenz


"Eine neue Dimension hat das Thema Risikomanagement durch die stark schwankenden Preise für Betriebsmittel und Erzeugnisse erhalten. Im Ein- und Verkauf kommt es viel stärker als früher auf das richtige Timing an." Das sagte Dr. Uwe Steffin, Gründer und Geschäftsführer von agriskom, einem Büro für Marktanalysen und Risikomanagement, im Aktuellen Interview mit der Deutschen Bauern Korrespondenz (dbk), die sich in der September-Ausgabe im Schwerpunkt mit der Ernte 2009 beschäftigte. Die Preise für Getreide oder Raps würden heute innerhalb einer Woche mitunter stärker schwanken als früher in der gesamten Saison. Darauf müsse man sich mit einer maßgeschneiderten Vermarktungsstrategie einstellen. So gehe es für den Profi-Ackerbauern darum, die drei bis vier guten Verkaufsgelegenheiten zu nutzen, die sich jedes Jahr böten, riet Marktexperte Steffin.

Die finanziellen Risiken der Landwirte nähmen deutlich zu. Verantwortlich dafür seien der Klimawandel und der Rückzug der Politik aus der Preisgestaltung. Ein gutes Risikomanagement dafür sei die sinnvolle Kombination aller zur Verfügung stehender Einzelinstrumente. Dazu zählen laut Steffin Ertragsausfall- oder Mehrgefahrenversicherungen, Terminbörsen und das Lagermanagement, um sich vom Handel unabhängiger zu machen. Klar müsse aber auch sein, dass Mehrgefahrenversicherungen oder Ertragsausfallversicherungen ohne staatliche Zuschüsse kaum bezahlbar seien, so agriskom Geschäftsführer Steffin. Wichtig seien in diesem Zusammenhang stets auch vergleichbare Regeln im internationalen Wettbewerb. Vor allem im Versicherungssektor hätten europäische Mitbewerber aus Spanien und Österreich sowie neuerdings aus den Niederlanden und Luxemburg klare Vorteile durch Mehrgefahrenversicherungen mit staatlicher Premienstützung. Als wirkungsvolles Instrument, um schwankende Gewinne langfristig zu glätten und um Reserven für Krisenjahre zu bilden, nannte Steffin auch die Risikoausgleichsrücklage. Wissenschaftler haben nach Angaben Steffins ausgerechnet, dass vor allem Familienbetriebe mit starken Einkommensschwankungen davon profitieren würden.

Abschließend betonte Dr. Steffin gegenüber der dbk, dass die deutsche Landwirtschaft im internationalen Vergleich gut aufgestellt sei und den aus der Globalisierung resultierenden Wettbewerb keinesfalls scheuen müsse. Gegenüber der Politik mahnte Steffin, dass gesellschaftliche oder umweltpolitische Anforderungen, die über den Marktpreis nicht abgegolten würden, auch künftig honoriert werden müssten.

Die Deutsche Bauern Korrespondenz (dbk) ist die Monatsschrift des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Die dbk analysiert aktuelle und überregionale agrarpolitische Themen für die ehren- und hauptamtlichen Mandatsträger des DBV. Die Zeitschrift erscheint monatlich und kann gegen eine Jahresgebühr von 31,50 Euro inklusive 7 Prozent Mehrwertsteuer, bei g.reuser@bauernverband.net, Fax: 030/31904-431, abonniert werden.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. September 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. September 2009