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MARKT/1864: Warenterminmärkte stärken - Transparenz erhöhen (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 21. Juni 2011

Warenterminmärkte stärken - Transparenz erhöhen

Gemeinsame Pressemitteilung von DBV, drv, BVE


Warentermingeschäfte sind für die Agrar- und Ernährungswirtschaft ein wichtiges Instrument zur Preisfindung auf volatilen Agrarmärkten und zur Absicherung von Preisschwankungen bei Agrarrohstoffen. Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) fordern deshalb die G20-Agrarminister auf, die Funktionsfähigkeit dieses Absicherungsinstruments zu stärken und die Transparenz an den Terminmärkten zu erhöhen. Die G20-Agrarminister beabsichtigen bei ihrem Treffen am 22./23. Juni 2011 in Paris die Verabschiedung eines Aktionsplans zur Verbesserung der weltweiten Ernährungslage und zur Eingrenzung starker Preisschwankungen.

Die EU-Agrarreformen der letzten 20 Jahre haben dazu geführt, dass Preisschwankungen von den internationalen Rohstoffmärkten voll auf die EU-Preise für Agrarrohstoffe durchschlagen. Das aktuell relativ hohe Weltmarktpreisniveau ist auf eine insgesamt eher knappe Versorgungssituation aufgrund wachsender Weltbevölkerung und wachsenden Wohlstandes in Ländern wie China, Indien und anderen aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern zurückzuführen. Nach Analysen des US-Landwirtschaftsministeriums und der FAO wird sich an diesen Fundamentaldaten vorerst nichts ändern.

In dieser Situation hat die Öffnung und Liberalisierung der europäischen Agrarmärkte zu mehr Risiko und Unsicherheit für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft geführt. Die Unternehmen sind deshalb auf funktionsfähige Instrumente für das Risikomanagement angewiesen. Warentermingeschäfte bieten den Landwirten, Händlern und Verarbeitern eine gute Möglichkeit, Rohstoffpreisschwankungen abzusichern und damit auch für stabile Verbraucherpreise Sorge zu tragen. Dieses Instrument funktioniert allerdings nur, wenn genügend Liquidität und Marktteilnehmer - sowohl branchennahe Akteure als auch spekulative Anleger - im Markt sind.

Aus Sicht von DBV, DRV und BVE müssen Termingeschäfte als Absicherungsinstrument für die Agrar- und Ernährungswirtschaft in ihrer Funktionsweise und Leistungsfähigkeit unbedingt gestärkt werden. DBV, DRV und BVE begrüßen deshalb die Zielstellung der G20-Agrarminister, das Handelsgeschehen an den Rohstoffmärkten transparenter zu machen. Maßnahmen, die das Engagement auf den Warenterminmärkten einschränken, beurteilt die Agrar- und Ernährungswirtschaft dagegen sehr kritisch, da sie zu weniger Liquidität führen und damit das Funktionieren der Terminmärkte in Frage stellen.

Die Agrar- und Ernährungswirtschaft ist mit über 5 Millionen Erwerbstätigen eine der größten Branchen in Deutschland und ein verlässlicher und stabiler Wirtschaftspartner insbesondere in ländlichen Regionen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. Juni 2011
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2011