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MARKT/2279: Preisdruck bei Biokartoffeln nochmals erhöht - Kritik an fataler Preispolitik (AbL)


AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
Pressemitteilung, Berlin / Hamm, 18.04.2019

Bio-Einzelhandelskette erhöht nochmals Preisdruck bei Biokartoffeln

Knollen aus Ägypten jetzt noch billiger. AbL kritisiert Preispolitik zulasten der Bauern


Die größte deutsche Bio-Einzelhandelskette hat den Verkaufspreis für Frühkartoffeln aus dem Wüstenstaat Ägypten nochmals um 13 Cent je Kilo gesenkt und damit den Preisabstand zu heimischer Ware auf 28 Prozent vergrößert. Schon in der letzten Woche wies die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) auf die ihrer Ansicht nach zu niedrigen Preise für die Importware hin. Dass die Handelskette trotzdem die Preise für Frühkartoffeln aus Ägypten erneut reduziert und nun sogar als Angebotsware verkauft, kritisiert die AbL scharf:

"Das ist Preispolitik auf Kosten der heimischen Bio-Kartoffelbauern und auch der ägyptischen Kollegen. Offensichtlich will der Marktführer seiner Verantwortung für faire Einkommen auch der Bauern nicht nachkommen", kommentiert Phillip Brändle aus dem AbL-Vorstand. Weiter erklärt er: "Wie solche Preise für alle in der Wertschöpfungskette gut funktionieren sollen, hat das Unternehmen in seinen bisherigen Stellungnahmen nicht erläutert. Mein Anspruch als Biobauer, den ich an die gesamte Biobewegung stelle, ist eindeutig ein anderer."

Bereits in der letzten Woche monierte die AbL, dass die Handelskette in seinen Berliner Filialen ägyptische Frühkartoffeln für 1,79 Euro je Kilo anbot (jetzt 1,66 Euro/kg) und damit erheblich billiger als regionale Ware der Ernte 2018 (2,29 Euro/kg). Daraufhin hat das Unternehmen öffentlich erklärt, dass das heimische Kartoffelangebot für sie "oberste Priorität" besitze. Für die AbL sendet die Handelskette in der Realität jedoch ein gegenteiliges Signal: "Die Handelskette signalisiert den Biokunden, dass es billiger sei, Biokartoffeln im Wüstenstaat Ägypten anzubauen und von dort rund 2900 Kilometer weit nach Deutschland zu transportieren als die Kartoffeln von regionalen Erzeugern aus dem Umland zu beziehen. Das ist ein fatales Signal sowohl an die örtlichen Bäuerinnen und Bauern als auch an die eigenen Kunden. Nachhaltigkeit in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht sieht anders aus", so Brändle.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. April 2019
AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
Bahnhofstraße 31, 590067 Hamm
Telefon: 02381/49 22 20, Fax: 02381/49 22 21
E-Mail: info@abl-ev.de
Internet: www.abl-ev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2019

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