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MEDIEN/205: Buch - Analysen, Trends und Perspektiven der Ernährung von morgen (idw)


Dr. Rainer Wild-Stiftung, Stiftung für gesunde Ernährung - 18.08.2011

Die Zukunft auf dem Tisch. Analysen, Trends und Perspektiven der Ernährung von morgen


Das aktuelle Buch "Die Zukunft auf dem Tisch" des Internationalen Arbeitskreises für Kulturforschung des Essens diskutiert in 25 Beiträgen die Zukunft der Ernährung aus kultur- und naturwissenschaftlicher Sicht. Auf 435 Seiten gibt das Buch einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der wichtigsten Forschungsfelder und Analysen zu diesem Thema - unter Berücksichtigung der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Aspekten der Nachhaltigkeit.

Früher hieß es noch "Hauptsache satt". Heute haben sich die Anforderungen, die an unsere Ernährung gestellt werden, grundlegend geändert. Essen soll schmecken, gesund, bezahlbar und trotzdem ökologisch und sozial verträglich sein. Doch auch diese Anforderungen werden langfristig kaum Bestand haben, denn sie sind nur eine Momentaufnahme der gegenwärtigen Esskultur. Werden wir zukünftig "besser" essen? Und wie wirken sich die globalen Herausforderungen auf die Ernährung von morgen aus?

Wer die Zukunft erfassen will, muss zunächst einen Blick zurück werfen: Die Gegenwart ist, wie der Historiker Gunther Hirschfelder es ausdrückt, das "Ergebnis eines kulturhistorischen Prozesses". Deshalb hilft es, die Vergangenheit zu kennen, um die Gegenwart zu deuten und die Zukunft prognostizieren zu können.

Wer sich mit der Zukunft der Ernährung beschäftigt, wird zudem nicht umhin kommen, dies aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu tun. Denn Essen ist kein rein individueller Akt, oder, wie Georg Simmel es zu Beginn des 20. Jahrhunderts formulierte, ein "Einverleiben der Nahrung"; Essen hat neben individuellen längst auch gesellschaftliche und globale Dimensionen angenommen. So spricht der Ernährungspsychologe Volker Pudel gar von einer "Fürsorgepflicht des Staates". Um diese zu aktivieren, erfordere es allerdings einen gesamtgesellschaftlichen Konsens, der der "Gesundheit" einen höheren Stellenwert zuschreibt als beispielsweise ökonomischen Aspekten.

Die Herausgeber haben den Anspruch, Zukunftsperspektiven nicht nur aufzuzeigen, sondern auch zu analysieren und interdisziplinär zu diskutieren. Prognosen für das Essen von morgen stehen dabei ebenso im Fokus wie Perspektiven der Ernährungspraxis und das Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft. Der große Komplex der Lebensmittelherstellung, -verarbeitung und -vermarktung wird aus den Blickwinkeln Technik, Trends und Traditionen beleuchtet.

Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur dringend notwendigen interdisziplinären Diskussion über Essen und Ernährung. Denn nur so können neue Strukturen und Orientierungshilfen geschaffen werden, die die Menschen in ihrem Essalltag entlasten. Das Buch ist dem Göttinger Ernährungspsychologen und ehemaligen Arbeitskreisvorstand Prof. Dr. Volker Pudel (1944-2009) gewidmet, der maßgeblich an der Konzeption beteiligt war.

Ploeger, Angelika/Hirschfelder, Gunther/Schönberger, Gesa (Hrsg.):
Die Zukunft auf dem Tisch. Analysen, Trends und Perspektiven der Ernährung von morgen
VS Verlag, Wiesbaden 2011
ISBN 978-3-531-17643-7, 29,95 Euro


Internationaler Arbeitskreis für Kulturforschung des Essens Prof. Dr. Angelika Ploeger, Prof. Dr. Gunther Hirschfelder und Dr. Gesa Schönberger bilden den Vorstand des Internationalen Arbeitskreises für Kulturforschung des Essens. Der Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von rund 60 Wissenschaftler/innen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland. Er wird getragen von der Dr. Rainer Wild-Stiftung, Stiftung für gesunde Ernährung, Heidelberg. Seine Arbeit zielt darauf,
• Vorreiter für eine interdisziplinäre Erforschung des Kulturthemas Essen zu sein,
• die Grenzen zwischen den verschiedenen mit Essen und Ernährung befassten Wissenschaftlern zu überwinden,
• die unterschiedlichen Denk- und Erfahrungsweisen der Ernährung in Wirtschaft und Gesellschaft zu vermitteln und
• das öffentliche Interesse am Kulturthema Essen zu stärken.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution565


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Dr. Rainer Wild-Stiftung, Stiftung für gesunde Ernährung,
Nicole Schmitt, 18.08.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2011