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VERBAND/2425: Bericht des Weltklimarats - Wir müssen endlich den Hebel Ernährungsumstellung nutzen (MfT)


Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Pressemitteilung vom 21. März 2023

Bericht des Weltklimarats:
Wir müssen endlich den Hebel Ernährungsumstellung nutzen

Menschen für Tierrechte fordert eine schnelle Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung und Nahrungsmittelproduktion Menschen für Tierrechte


Der neue Bericht des Weltklimarats stellt fest, dass der Menschheit immer weniger Zeit bleibt, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Gleichzeitig zeigt eine neue Studie der Columbia University den großen Anteil der Ernährung an den weltweiten Emissionen. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte fordert, endlich den großen Hebel zu nutzen, den eine Ernährungsumstellung bietet. Denn im Gegensatz zu den anderen Sektoren Gebäude und Mobilität ist die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung und Produktion kurzfristig möglich.

Aus dem neuen Bericht des Weltklimarats IPCC, der am Montag vorgestellt wurde, geht hervor, dass die seit Jahren geforderte radikale Senkung der CO2-Emissionen bisher nicht gelungen ist. Im Vergleich zum Jahr 2019 müssten die globalen Emissionen bis 2030 um 48 Prozent sinken und 2050 praktisch bei null liegen. Stattdessen sind die Emissionen seit 2019 weltweit noch weiter angestiegen. In Ländern wie Deutschland ist der Ausstoß zwar leicht gesunken. Diese Absenkung reicht jedoch bei weitem nicht aus und geht weniger auf Klimaschutzmaßnahmen als eher auf die Wirtschaftskrisen zurück.

Ernährung hat großen Anteil an Klimakrise

Eine neue Studie der Columbia University (1) zeigt den großen Anteil der Ernährung an den weltweiten Treibhausgasemissionen und die Notwendigkeit einer Ernährungswende. Bei gleichbleibenden Ernährungsmustern könnte der weltweite Nahrungsmittelverbrauch bis Ende dieses Jahrhunderts zu einer zusätzlichen Erwärmung von fast einem Grad Celsius führen, warnen die Wissenschaftler:innen. Etwa 15 Prozent der bisherigen Erderwärmung gehen auf die Landwirtschaft zurück. Dies liegt vor allem an dem Treibhausgasen Methan und Lachgas, die deutlich klimaschädlicher als CO2 sind.

Tierhaltung ist eine der größten Methanquellen

Die Tierhaltung ist weltweit eine der größten Methanquellen. Über die Hälfte der prognostizierten Erderwärmung durch Lebensmittel geht auf den Konsum von Fleisch- und Milchprodukten zurück. In der Studie recherchierte das Forschungsteam der Columbia University den Treibhausgas-Fußabdruck für knapp 100 Lebensmittel, aufgeteilt in CO2, Methan und Lachgas. Als effiziente Maßnahme zur Senkung der hohen Emissionen empfehlen die Wissenschaftler:innen unter anderem die Umstellung auf eine gesunde pflanzenbasierte Ernährung.

Klare Handlungsempfehlung an Politik und Verbraucher:innen

"Um die Auswirkungen der Klimakrise zu begrenzen, brauchen wir einen schnellen Wandel der Lebensmittelproduktion und unserer Ernährungsgewohnheiten. Im Gegensatz zu den anderen Sektoren Gebäude und Mobilität ist diese Umstellung jederzeit und ohne zusätzlichen Aufwand möglich. Wer sich klimafreundlich ernähren will, muss als erstes alle tierischen Lebensmittel durch pflanzliche ersetzen und darauf achten, saisonale und regionale Produkte zu kaufen. Auch auf politischer Ebene kann dieser Wandel kurzfristig eingeleitet werden. Zielführend ist beispielsweise die Einführung einer Klimaabgabe auf tierische Produkte. Eine solche könnte gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. Sie könnte dazu beitragen, Fleischkonsum, Tierleid und Tierbestände zu reduzieren. Außerdem könnte sie das Höfesterben aufhalten und Landwirt:innen neue Perspektiven eröffnen", sagt Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Maßnahmen für eine Agrar- und Ernährungswende

Um der Politik konkrete Maßnahmen an die Hand zu geben, hat der Tierrechtsverband zehn Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende veröffentlicht. Darin fordert er neben einer breit angelegten Informations- und Bildungskampagne für eine pflanzenbasierte Ernährung eine Abschaffung der Mehrwertsteuer für pflanzliche Nahrungsmittel sowie eine zusätzliche Abgabe für tierische Produkte. Außerdem setzt sich der Verband für eine drastische Reduzierung des Fleischkonsums und der Tierbestände sowie für Ausstiegsprämien für Landwirt:innen ein, die aus der Tierhaltung aussteigen.


Quelle:
(1) Ivanovich, C.C., Sun, T., Gordon, D.R. et al. (2023): Future warming from global food consumption. Online unter: doi.org
https://www.nature.com/articles/s41558-023-01605-8

Hier können Sie sich die 10-seitige Broschüre mit den Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende als PDF herunterladen:
https://www.tierrechte.de/wp-content/uploads/2023/02/2-2023__Forderungen-Agrar-und-Ernaehrungswende.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. März 2023
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Telefon: 02252 - 830 12 10 (Mo. - Fr. von 10:00 bis 13:00 Uhr)
Fax: 02252 - 830 12 11
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. März 2023

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