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AUSSEN/555: Staatsministerin Özoguz fordert mehr Hilfe für Jordanien (BPA)


Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Pressemitteilung vom 22. September 2015

Staatsministerin Özoguz fordert mehr Hilfe für Jordanien


Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoguz, hat nach ihrem Besuch in Jordanien eine größere finanzielle Unterstützung der Nachbarländer Syriens gefordert. "Ohne eine bessere Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft werden die Menschen nicht nur vor dem Krieg in Syrien fliehen, sondern immer mehr auch vor dem Hunger und der Perspektivlosigkeit in den Camps", erklärte Özoguz am Dienstag nach ihrem Besuch des größten jordanischen Flüchtlingslagers Za'atari an der syrischen Grenze. In dem Lager leben inzwischen über 80.000 Menschen, geplant war die Siedlung vor drei Jahren für 25.000. Özoguz kritisierte die mangelnde Spendenbereitschaft der Geberländer. Das UN World Food Programme (WFP) musste mangels Geld die Essensrationen für die syrischen Flüchtlinge im Nahen Osten drastisch kürzen, auch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR ist chronisch unterfinanziert.

"Man muss es so drastisch sagen: Weil die internationale Staatengemeinschaft die Nachbarländer von Syrien weitgehend alleine lässt, müssen Flüchtlinge hungern, erhalten keine lebensnotwendige Gesundheitsversorgung und können ihre Kinder nicht in die Schule schicken", kritisierte die Staatsministerin. "Das ist ein kollektives Versagen der internationalen Gemeinschaft."

Deutschland gehört mit den USA, Großbritannien, Kuwait und Japan zu den fünf größten Geberländern des UN World Food Programme. Özoguz appellierte vor dem EU-Flüchtlingsgipfel am Mittwoch deshalb an die EU-Mitgliedstaaten, ihre finanziellen Hilfen aufzustocken. "Auch wenn die EU derzeit viele syrische Flüchtlinge aufnimmt, dürfen wir nicht vergessen, dass Länder wie die Türkei, der Libanon oder Jordanien die Hauptlast bei der Aufnahme von Flüchtlingen tragen. Sie brauchen dringend unsere Hilfe und fühlen sich zu Recht allein gelassen." Özoguz nahm auch die internationale Staatengemeinschaft in die Pflicht: "Ich hoffe, dass auch auf dem UN-Sondergipfel am 30. September die finanzielle Not der Nachbarländer Syriens erkannt wird."

Die UN wird am 30. September 2015 in New York am Rande der jährlichen Generaldebatte über die globale Herausforderung durch die Flüchtlinge diskutieren. Jordanien gehört nach der Türkei und dem Libanon zu den Nachbarländern Syriens, die die meisten Flüchtlinge aufgenommen haben. Inzwischen leben dort rund 630.000 Syrer bei einer Gesamtbevölkerung von 6,5 Millionen Menschen. Insgesamt sind seit Kriegsanfang vor vier Jahren vier Millionen Syrer aus ihrer Heimat geflohen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 22. September 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. September 2015

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