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DEMOGRAPHIE/277: Ländliches Ostdeutschland vom demographischen Wandel besonders betroffen (idw)


Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa - 10.11.2011

Ländliches Ostdeutschland: Vom demographischen Wandel besonders betroffen

IAMO Policy Brief 4 wirft Schlaglicht auf extreme demographische Entwicklungen, die anderen Regionen Europas noch bevor stehen


Niedrige Geburtenraten und eine steigende Lebenserwartung verändern in ganz Europa die Altersgliederung der Bevölkerung. Ländliche Regionen Ostdeutschlands haben darüber hinaus mit einer starken selektiven Abwanderung zu kämpfen. Die daraus resultierende besondere Dynamik mache die ländlichen Räume Ostdeutschlands zu einem Beobachtungslabor für den demographischen Wandel, argumentieren Wolfgang Weiß und Martin Petrick in der kürzlich erschienenen vierten Ausgabe des IAMO Policy Briefs, herausgegeben durch das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO).

"Vielerorts ist die Bevölkerung überaltert, die besser Qualifizierten versuchen ihr Glück woanders, nicht mehr rentable Infrastruktur bricht weg, und Unternehmen siedeln sich nicht an, wo sie keine qualifizierten Arbeitskräfte und passenden Rahmenbedingungen vorfinden. Das politische Postulat gleichwertiger Lebensbedingungen in die Realität umzusetzen, wird unter diesen Umständen immer schwieriger", erläutert Weiß, der am IAMO als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt ist. Die Autoren schlagen vor, in den betroffenen Räumen stattdessen eine "regional angemessene Lebensqualität" anzustreben.

Viele Details der aktuellen Entwicklung seien bislang nur unzureichend erforscht, argumentieren Weiß und Petrick. Das betreffe beispielsweise die Zusammenhänge zwischen Wanderungen und Fertilität bzw. Mortalität sowie Veränderungen der Generationenfrequenz durch spätere Platzierung der Geburt in der Biographie der Frauen. Eine besondere Herausforderung für die soziale Infrastruktur in den ländlichen Räumen sei der Umgang mit dem hohen Anteil an alten und sehr alten Menschen. Die Autoren schlagen vor, Leistungen, die die öffentliche Hand nicht mehr erbringen kann, an die Landwirtschaft zu übertragen, die in vielen Dörfern der einzige verbliebene Wirtschaftszweig ist.

Das Papier mit dem Titel "Was anderen noch bevorsteht: Ländliche Regionen in Ostdeutschland als Beobachtungslabor für den demographischen Wandel" steht auf www.iamo.de, der Homepage des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa, allen Interessierten zum Download zur Verfügung.

In der Publikationsreihe IAMO Policy Brief werden in loser Folge gesellschaftlich relevante Forschungsergebnisse des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO)kurz und allgemeinverständlich aufbereitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zielgruppe sind insbesondere Politiker und Medienvertreter, aber auch interessierte Laien.


Über das IAMO
Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel-und Osteuropa (IAMO) ist eine international anerkannte Forschungsreinrichtung. Mit über 60 Wissenschaftlern und in Kooperation mit anderen renommierten Instituten widmet es sich wichtigen Fragen der Agrar- und Ernährungswirtschaft und der ländlichen Räume. Hauptuntersuchungsregionen sind Mittel- und Osteuropa sowie Zentral- und Ostasien. Seit seiner Gründung 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.

Weitere Informationen unter:
http://www.iamo.de/dok/IAMOPolicyBrief4.pdf
- IAMO Policy Brief 4 "Was anderen noch bevorsteht: Ländliche Regionen in Ostdeutschland als Beobachtungslabor für den demographischen Wandel" zum Download

http://www.iamo.de
- Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution418


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa,
Rebekka Honeit, 10.11.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2011