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DEMOSKOPIE/396: Miserables Standing der USA in arabischer Welt, Irans Präsident populärer als Obama (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 19. Juli 2011

USA: Miserables Standing in arabischer Welt - Irans Präsident populärer als Obama


Washington, 19. Juli (IPS) - Das Ansehen der USA in der arabischen Welt hat einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Nicht einmal im letzten Amtsjahr von Ex-Präsident George W. Bush war der Imageverlust so gravierend wie unter seinem Nachfolger Barack Obama, wie eine Meinungsumfrage von 'Zogby International' in sechs arabischen Ländern ergab.

Nach Erkenntnissen des 'Arab Attitudes Survey' muss die Obama-Administration in Ägypten, Jordanien, Marokko, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) einen Popularitätsverlust von mindestens neun Prozent hinnehmen. In Ägypten fielen die Zustimmungswerte von 30 auf fünf Prozentpunkte zurück. Lediglich im Libanon ist das Ansehen der USA (23 Prozent) konstant geblieben.

Im Rahmen der von Mitte Mai bis Mitte Juni durchgeführten Interviews erklärten sich höchstens zehn Prozent der 4.000 Umfrageteilnehmer mit der Politik von US-Präsident Obama einverstanden. Zudem wurde der US-Präsident von fünf zur Auswahl gestellten Staats- und Regierungschefs am schlechtesten bewertet und selbst vom iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und dem französischen Staatspräsidenten Nicholas Sarkozy in den Schatten gestellt. Ganz oben in der Gunst standen der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und der saudische König Abdullah ibn Abdul.


Unerfüllte Erwartungen

Der erhebliche Imageverlust sei vor allem Ausdruck einer großen Enttäuschung, erläutert James Zogby, der Vorsitzende des 'Arab American Institute' (AAI), das die jährliche Studie erstellt hat. Insbesondere Obamas Rede im Juni 2009 in Kairo, in der ein Neubeginn in den arabisch-amerikanischen Beziehungen in Aussicht gestellt wurde, habe in der arabischen Welt Hoffnungen geschürt, die sich nicht erfüllen sollten. "Obama hat das Problem (den Unmut über die US-Politik) sicher nicht verursacht. Er schuf jedoch die Erwartungen, dass das Problem lösbar sei."

Die Untersuchung fand ferner heraus, dass Araber die fortgesetzte israelische Besatzung der Palästinensergebiete als das größte Hindernis für Frieden und Stabilität in Nahost betrachten. Diese Meinung vertraten 36 Prozent der befragten Marokkaner, 37 Prozent der Ägypter und 49 Prozent der Jordanier. Die Hälfte aller interviewten Libanesen, 45 Prozent der Menschen in den VAE und 26 Prozent der Saudis nannten die US-Einmischung in arabischen Staaten als größte Bedrohung. Ebenso viele Saudis gaben an, die iranische Einmischung in arabische Länder als größte Gefahr zu betrachten. (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2011