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ENTWICKLUNGSHILFE/392: Evaluation der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (idw)


Universität des Saarlandes - 12.05.2009

Evaluation der deutschen Entwicklungszusammenarbeit:
Herausforderungen, Trends und Empfehlungen


Bisher gibt es in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit kein Evaluationssystem, das einen guten Vergleich von Programmen und Projekten ermöglicht und eine Aussage über ihre Wirksamkeit zulässt. Zu diesem Schluss kommt die Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) und des Centrums für Evaluation der Universität des Saarlandes (Ceval).

Selbst die staatlichen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) verwenden unterschiedliche Methoden und Verfahren. Zudem sind die Abteilungen in den Organisationen, die für die Evaluation zuständig sind, unterschiedlich institutionalisiert und besser oder schlechter mit Kompetenzen und Finanzen ausgestattet. "Eine gemeinsames Instrumentarium zur Evaluierung ist aber dringend nötig", sagte Axel Borrmann, vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI), einer der Autoren der Studie. Er wies darauf hin, dass die Öffentlichkeit angesichts der Finanzkrise verstärkt nach "Sinn und Unsinn" von Entwicklungszusammenarbeit fragen würde. "Evaluation würde deshalb zusehends wichtiger als Steuerungsinstrument zur Verbesserung der Qualität der EZ", so Borrmann weiter.

"Die Heterogenität der Evaluierungssysteme spiegelt die starke Zersplitterung der deutschen EZ wider. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) muss verstärkt auf ein einheitliches System drängen und auch steuern. Als Geldgeber hat das BMZ dazu die Legitimation", sagt Reinhard Stockmann, Autor der Studie vom Centrum für Evaluation (Ceval)der Universität des Saarlandes. "Wenn wir ein solches aufeinander abgestimmtes harmonisiertes System hätten, dann könnte Evaluation effektiver und effizienter betrieben werden und die Ressourcen könnten gebündelt werden, so dass man sogar mit gleich bleibenden Mitteln viel bessere Evaluationen auch und gerade im Bereich der Wirksamkeit durchführen könnte", so Stockmann.

Beide Autoren der Studie führten weiter aus, die Aufträge sollten öffentlich ausgeschrieben werden, um so die Unabhängigkeit der Gutachter systematisch überprüfbar zu machen. Die Berichtsverantwortung sollte uneingeschränkt an den unabhängigen Gutachter übertragen werden. Damit könnten Gefälligkeitsgutachten vermieden werden. Auch eine ungekürzte Veröffentlichung der Evaluierung wird empfohlen. Nur das BMZ pflege im Moment diese Praxis.

Hintergrund:

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) haben das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut gGmbH (HWWI) und das Centrum für Evaluation (Ceval) an der Universität des Saarlandes 20 Organisationen der staatlichen, nichtstaatlichen und kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit (EZ-Organisationen), aber auch der politischen Stiftungen auf den Prüfstand gestellt. Untersucht wurden, neben dem Entwicklungsministerium selbst, ihre ausführenden Organe, u.a. die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, die Kreditanstalt für Wiederaufbau Entwicklungsbank (KfW), die Inwent - Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH und nichtstaatliche EZ-Organisationen, wie Misereor, der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) oder die Deutsche Welthungerhilfe e.V. (DWHH).

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution8


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität des Saarlandes, Friederike Meyer zu Tittingdorf,
12.05.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2009