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INNEN/1634: Deutsche Islam Konferenz startet in neue Phase (BMI)


Internetredaktion des Bundesministeriums des Innern - 17.05.2010

"Teilhabe der Muslime in Deutschland stärken" - Deutsche Islam Konferenz startet in neue Phase


In Berlin ist am 17. Mai die Deutsche Islam Konferenz zu ihrer Auftaktsitzung in der laufenden Legislaturperiode zusammengekommen. Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière hatte als Gastgeber zur Fortsetzung der DIK eingeladen. Schwerpunkt in der neuen Arbeitsphase ist es, die konkrete Teilhabe der Muslime in Deutschland zu stärken: "In der ersten Phase der Islamkonferenz wurden die Grundlagen für unseren Dialog gelegt. Jetzt wollen wir die Islamkonferenz praktischer machen und raus auf die Straße, in die Schulen, in die Moscheen und an die Küchentische", sagte Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière.

"Was heißt: 'Der Islam ist ein Teil Deutschlands'? Im Wort 'Teil' steckt zum einen - das zeigen Wörter wie Anteilnehmen oder Teilhabe - die Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen. Ebenso steckt darin jedoch auch das Gegenteil: die Teilung, die Abtrennung, das Parallele. An diesen Ambivalenzen zu arbeiten - das ist unsere Aufgabe. Zugehörigkeit stärken - das ist unser Ziel. Stärkere Teilhabe von Muslimen als Bürger unseres Landes - das wollen wir nun gemeinsam erreichen." unterstrich Bundesinnenminister de Maizière.

Zur Umsetzung dieses Anliegens hat das Plenum der Deutschen Islam Konferenz ein umfangreiches Arbeitsprogramm beschlossen, das den Fahrplan für die nächsten Jahre beschreibt. "Das gemeinsame Erarbeiten eines Arbeitsprogramms war ein Novum. Wenn ich heute das Ergebnis betrachte, hat sich die Arbeit gelohnt: Wir greifen in dem Arbeitsprogramm zentrale Fragen des Miteinanders zwischen Mehrheitsgesellschaft und Muslimen in Deutschland auf. Es umreißt die grundsätzliche Zielsetzung, verbunden mit ersten Themenvorschlägen, aus denen wir konkrete Arbeitsaufträge ableiten werden", betonte Bundesinnenminister de Maizière in Berlin. Die praktische Ausrichtung der DIK soll sowohl die institutionelle wie auch die gesellschaftliche Integration der Muslime in Deutschland voran bringen.



Die Schwerpunkte im Einzelnen:

Themenschwerpunkt I: "Institutionalisierte Kooperation und integrationsbezogene Projektarbeit fördern"
Das beinhaltet die Entwicklung eines Modellkonzepts für landes- und gesellschaftskundliche Fortbildung von Imamen. In Bezug auf den islamischen Religionsunterricht kommt dem Austausch zu bestehenden Modellversuchen große Bedeutung zu. Interessant ist hier, ob sich möglicherweise ein bundesweites Modell entwickeln kann und ob die Islamkonferenz hierzu beitragen kann. Das gilt auch für die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Einrichtung islamisch-theologischer Angebote an Universitäten.

Themenschwerpunkt II: "Förderung von Geschlechtergerechtigkeit"
Ziel ist es, Musliminnen noch stärker zur gesellschaftlichen Teilhabe zu ermutigen und diese zu fördern. Hier soll eine Studie die jeweiligen Rechte und Handlungsfreiräume von Männern und Frauen unter Berücksichtigung der Rolle der Religion im Vergleich zu sonstigen milieuspezifischen Einflussfaktoren untersuchen. In diesem Rahmen sollen auch die Themen Zwangsverheiratung und Kopftuch beleuchtet werden.

Themenschwerpunkt III: "Prävention von Extremismus, Radikalisierung und gesellschaftlicher Polarisierung"
Wichtig ist die Grenzziehung zwischen 'Islam' und 'Islamismus' deutlich herauszuarbeiten. Die Begrifflichkeiten sollen untersucht und möglichst einvernehmlich geklärt werden. Diese Abgrenzung auch durch die Muslime selbst ist weiterhin wesentlich - insbesondere auch, um die Akzeptanz des Islams als Religion in der Mehrheitsgesellschaft zu stärken.

Zugleich möchte die DIK die Toleranz gegenüber Muslimen in der Gesellschaft fördern, indem sich die Islamkonferenz auch mit fremdenfeindlichen Verhaltensmustern gegenüber Muslimen beschäftigt.

Weitere Informationen finden Sie unter untenstehendem Link (seit dem 17. Mai auch in türkischer Sprache abrufbar).

Weitere Informationen:
www.deutsche-islamkonferenz.de


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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. Mai 2010
Bundesministerium des Innern
Alt-Moabit 101D, D-11014 Berlin
Telefon: 01888 681-0, Telefax: 01888 681-2926
E-mail: poststelle@bmi.bund.de
Internet: http://www.bmi.bund.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Mai 2010