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WISSENSCHAFT/1189: Ergebnisse der Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz am 28.06.2013 (idw)


Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) - 28.06.2013

Ergebnisse der Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) am 28.06.2013

Bund und Länder gründen Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)



Bund und Länder haben heute in der GWK die Gründung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Hannover beschlossen. Damit legen sie den Grundstein für eine Profilierung der Hochschul- und Wissenschaftsforschung in Deutschland. Die GWK folgt damit einer Empfehlung des Wissenschaftsrates vom Januar dieses Jahres. Er hatte empfohlen, die bislang in der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS GmbH) beheimatete Abteilung Hochschulforschung zu einem Kompetenzzentrum mit internationaler Sichtbarkeit weiterzuentwickeln. Zugleich beschlossen Bund und Länder, das DZHW in die gemeinsame Förderung nach Artikel 91 b des Grundgesetzes aufzunehmen. Die Förderung durch den Bund und die Länder soll rund 3 Mio. Euro jährlich betragen (vgl. PM 12/2013).


Fortsetzung des FH-Programms

Heute hat die GWK die Fortsetzung des erfolgreichen Bund-Länder-Programms zur Förderung der angewandten Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen beschlossen. Mit der Fortschreibung des FH-Programms für die nächsten 5 Jahre stellen Bund und Länder sicher, dass Fachhochschulen auch in Zukunft ihr Forschungspotenzial weiter entwickeln können. Die im laufenden Programm bisher zur Verfügung gestellten Bundesmittel haben sich seit dem Jahr 2005 von rund 10,5 Mio. Euro auf rund 41,5 Mio. Euro im Jahr 2013 vervierfacht. Die Länder beteiligen sich an der Finanzierung des Programms durch Bereitstellung der Grundausstattung (vgl. PM 13/2013).


Pakt für Forschung und Innovation

Der diesjährige Monitoring-Bericht zum Pakt für Forschung und Innovation zeigt erneut, dass die deutsche Wissenschaft ihre gute Positionierung im internationalen Wettbewerb behaupten konnte. Investitionen in Wissenschaft und Forschung zahlen sich aus; sie sind ein langfristig wirkender Treiber für Wachstum, Produktivität und Wohlstand. Deutschland ist mit einem Anteil von 12,1 % Spitzenreiter im Welthandel mit forschungs- und entwicklungsintensiven Hightech-Produkten - nach Schweden das innovativste Land Europas.

Allerdings sehen Bund und Länder weiteren erheblichen Handlungsbedarf bei der Aufgabe, Frauen für die Wissenschaft zu gewinnen. Die Forschungsorganisationen haben zwar kontinuierliche, im Ergebnis aber nur sehr begrenzte Steigerungen des Frauenanteils in Führungspositionen erreicht. Die GWK hat die Forschungsorganisationen deshalb im November 2011 aufgefordert, im Sinne des von der DFG empfohlenen Kaskadenmodells flexible Zielquoten für die Gewinnung von weiblichem wissenschaftlichen Nachwuchs und weiblichen Führungskräften einzuführen. In diesem Bericht legen die Forschungsorganisationen ihre jeweiligen Zielquoten vor. Bund und Länder stellen fest, dass die jeweiligen Zielquoten nicht hinreichend sind, um mittelfristig eine angemessene Repräsentanz von Frauen insbesondere in Leitungspositionen in der Wissenschaft zu erreichen. Sie erwarten von den Forschungsorganisationen deshalb eine Überprüfung ihrer Zielquoten. Damit sollen schnellere Fortschritte bei der Gleichstellung erreicht werden. Dazu fordern sie die Organisationen insbesondere auf, best practice-Modelle anderer Organisationen zu nutzen, aktive Rekrutierungsbemühungen zu unternehmen sowie sich als attraktive, familienfreundliche Arbeitgeberinnen mit transparenten Karriereperspektiven, Mentoring- und Dual Career- Angeboten zu positionieren.


Bildungsforschung in der Leibniz-Gemeinschaft/Nationales Bildungspanel

Das Nationale Bildungspanel (NEPS) untersucht Bildungsprozesse und Kompetenzentwicklung in Deutschland beginnend von früher Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter. Seit 2009 wird diese einzigartige Datenerhebung, -aufbereitung und -bereitstellung durch ein interdisziplinäres Netzwerk von Einrichtungen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in ganz Deutschland betrieben. Finanziell werden diese Längsschnittstudien bislang durch die beteiligten Einrichtungen sowie durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt. Mit heutigem Beschluss der GWK bauen Bund und Länder das Projekt zu einem Institut - dem Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e.V. (LIfBi) - aus, das aufgrund seiner überregionalen Bedeutung und des gesamtstaatlichen wissenschaftspolitischen Interesses mit Wirkung ab Jahresbeginn 2014 in die gemeinsame Forschungsförderung von Bund und Ländern aufgenommen wird.


Förderung von Forschungsbauten und Großgeräten an Hochschulen

Die GWK hat heute beschlossen, bis 2018 weitere neun Forschungsbauten mit einem Gesamtvolumen von rund 290 Mio. Euro zu fördern. Seit dem Start des Programms 2007 stellen Bund und Länder damit mehr als 2,7 Mrd. Euro für mittlerweile 100 Vorhaben bereit. Im Jahr 2014 beläuft sich die Fördersumme sowohl für die laufenden als auch für die heute neu in die Förderung aufgenommen Vorhaben auf rund 423 Mio. Euro. Neben den Forschungsbauten werden im kommenden Jahr auch Großgeräte mit knapp 173 Mio. Euro gefördert. Mit der Förderung von Forschungsbauten und Großgeräten tragen Bund und Länder entscheidend dazu bei, die deutschen Hochschulen für eine erfolgreiche Teilnahme am nationalen und internationalen Wettbewerb in der Forschung weiter zu stärken.


Haushalte von DFG, MPG und acatech

Bund und Länder fördern die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Jahr 2014 mit insgesamt über 2,8 Mrd. Euro. Davon entfallen knapp 1,9 Mrd. Euro auf den Grundhaushalt, der damit entsprechend dem Pakt für Forschung und Innovation um 5 % gegenüber dem Vorjahr erhöht wird. Diese Grundförderung wird um weitere rd. 942 Mio. Euro aufgestockt, die sich wie folgt verteilen: rd. 502 Mio. Euro für die Exzellenzinitiative, rd. 354 Mio. Euro für die Förderung von Programmpauschalen und rund 86 Mio. Euro für die Förderung von Forschungsgroßgeräten an Hochschulen. Mit ihrer heutigen Entscheidung unterstreichen Bund und Länder die zentrale Bedeutung der DFG für die Forschung in Deutschland.

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG), wichtigste Organisation für die Grundlagenforschung außerhalb der Hochschulen, erhält von Bund und Ländern 2014 eine gemeinsame Zuwendung in Höhe von rd. 1,5 Mrd. Euro. Dies bedeutet auch für die MPG eine dem Pakt für Forschung und Innovation entsprechende Haushaltserhöhung um 5 % gegenüber dem Vorjahr. Die MPG unterhält damit rund 80 Forschungsinstitute und Forschungsstellen. Die acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften - erhält für das Jahr 2014 eine staatliche Grundfinanzierung von Bund und Ländern von 2,5 Mio. Euro.

Weitere Informationen unter:
http://www.gwk-bonn.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution337

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), Rebekka Kötting, 28.06.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juli 2013