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FRIEDEN/1118: Memento mori! ... dem Kriegspreisträger (SB)




Errichtet auf den Trümmern einer sozialistischen Staatenwelt, deren Scheitern nicht nur den bürokratischen Strukturen und staatsautoritären Kommandos eigener Vergesellschaftung geschuldet war, sondern der jeder Versuch, die Ideale sozialer Gleichheit und demokratischen Friedens zu verwirklichen, systematisch ausgetrieben wurde durch das imperiale Zepter alleiniger Definitionshoheit und Verwertungsmacht. Vollzogen als sozialer Krieg in Metropolengesellschaften, in denen die konkurrenzgetriebene Atomisierung der Arbeitsmonaden und der Warencharakter ihrer Einsamkeit Masken des Kapitalverhältnisses aufeinandertreffen läßt, denen das Überleben zu Lasten des anderen erste Pflicht zum Preis des Werdens oder Vergehens ist. Bejubelt als Erfüllung des Sinns aller Ökonomie, den Reichtum in den Händen weniger als Produktion von Mangel und Not auf dem Rücken vieler so zu organisieren, daß auch noch das Armutsgefälle im vereinten Europa positiv zu Buche derjenigen schlägt, die es nicht zu erdulden haben. Geehrt nun mit dem Preis des Friedens der Paläste, dem der Krieg der Hütten so sehr zu paß kommt, daß er in alle Himmelsrichtungen exportiert wird ganz wie das Kriegsgerät, mit dem die Armutskonflikte so scharf gemacht werden, daß seine Quellen immer munterer sprudeln.

Das bloße Übrigbleiben der kapitalistischen Ordnung besiegelt durch die Zerschlagung Jugoslawiens, von vielen bewundert als dritter Weg zwischen dem Staatssozialismus sowjetischer Prägung und der Marktwirtschaft monopolkapitalistischer Verfügungsgewalt. Damit widerlegt auch die internationalistische Antwort auf die Verheerungen des sogenannten Kalten Krieges, dessen Schlachten in den Ländern des Südens die Blockfreien zumindest den Versuch entgegenstellten, dem Allmachtsanspruch des Imperialismus die Stirn internationaler Solidarität zu bieten. Den Untergang dieses sozialistischen Vielvölkerstaats, im Horizont seiner Entwicklungsmöglichkeiten durchaus eine Alternative zur Vermarktung Europas unter dem Joch kapitalistischer Eigentumsordnung, besiegelt durch den Vertrag von Maastricht, den zu unterzeichnen die neuerwachte Größe Deutschlands die Anerkennung Sloweniens und Kroatiens und damit die Entfachung als national, religiös und ethnisch larvierter Sozialkämpfe zu offenen Kriegen zur Bedingung machte. Den Gründungsakt geweiht mit dem Blut der Opfer des bosnischen Bürgerkriegs, der ethnischen Säuberung Kroatiens, des Überfalls der NATO auf das verbleibende Jugoslawien und der gewaltsamen Abtrennung des Kosvo von Serbien.

Der Wiederaufstieg Deutschlands zur europäischen Hegemonialmacht bereitet von rotgrünen Herrenreitern, die laut Jagdleiter Joseph Fischer niemals wegschauen dürfen, wenn es gilt, mit einer weiteren Runde auf dem Karussel ideologisch verbrämter Mordgelüste alte Schulden in neue Guthaben umzuwidmen. In der Krise des finanzkapitalistischen Akkumulationsregimes erst recht dazu bereit, keinen Krieg mehr ohne blaugelbe Banner zu führen, könnte doch eine Gelegenheit versäumt werden, bei der Verteilung der Beute dabei zu sein. Not und Verfolgung fliehenden Menschen nicht nur die kalte Schulter zeigend, sondern sondern sie in den Fluten des Mittelmeers verrecken lassend, um die natürliche Hackordnung nicht nur von oben nach unten, sondern auch von innen nach außen zu sichern. Mißliebigen Minderheiten wie den Roma den Rassismus, den sie ohnehin erleiden, durch die Institutionen einer auf Mauern und Festungen gestützten Ordnung aufoktroyierend, weil das fahrende Volk sich seiner ortsgebundenen Beherrschbarkeit schon immer widersetzt hat.

Den geplanten Aufstieg zum Global Player gesegnet von den Priestern massenmedial geschürter Hoffnung auf Erlösung von den letzten Resten kritischen Verstandes, mit denen das ins Korsett konsumistischer Identitätsbildung gezwungene Subjekt noch zu widerständiger Besinnung gelangen könnte. Den Menschen als dem Kommando der Sklaventreiber nie zureichendes Mangelprodukt unter das Regime sozialeugenischer Forderungen zwingend, auf daß er in vorauseilendem Gehorsam darauf verzichtet, die neuen Götter alter Schicksalgläubigkeit ihres biologistischen Bannfluchs zu entheben. Im Auftrag christlich-europäischer Suprematie den Kulturkampf dort schürend, wo man nicht an einem Wertekodex genesen will, der als zivilisatorisches Spitzenprodukt einer Menschheit gepriesen wird, die ihre Schlachthöfe lieber nicht von innen betrachtet, um nicht zu merken, daß sie in einer Endlosschleife kannibalistischen Verbrauchs rotiert.

Gedenke der Toten von gestern wie morgen, denn das Recht, das du dir anmaßt, kennt kein Maß, das den Strom des Blutes zu fassen in der Lage wäre, so daß auf seinen Wogen am schnellsten segelt, wer es am grausamsten vergießt.

10. Dezember 2012