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BERICHT/339: Gleichstellung der Geschlechter - einfach nur Menschen ... (SB)


Für die Allermeisten (...) ist Trans* eine Befreiung und ein Zu-Sich-Selbst-Finden. Das Weiterleben im Cis-Geschlecht ist das Problem. (...)
Hinzu kommt, dass die Aussage, "die zwar ein biologisch eindeutiges Geschlecht haben" sämtlicher Intersex-, Embodimentforschung, Epigenetik und anderer Trans-/Gender-Forschung widerspricht, die vielmehr die Fluidität und das Spektrum von körperlichen Ausprägungen von Geschlechtlichkeit betonen, ebenso wie die Tatsache, dass eine zweigeschlechtlich organisierte Gesellschaft Menschen zu inter* macht (nicht, dass sie inter* sind).

Aus der Stellungnahme von TransInterQueer (TrIQ) e. V. zum Referentenentwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der Änderung des Geschlechtseintrags v. 08.05.2019 [1]


Erst vor 25 Jahren, am 11. Juni 1994, kam es in der Bundesrepublik zur Abschaffung der Kriminalisierung von Schwulen durch den bis dahin gültigen Paragraphen 175. Noch bis 1969 hatte die NS-Version des gegen Homosexuelle gerichteten Strafrechts in der BRD Gültigkeit besessen, was zugleich bedeutete, daß die mit dem "Rosa Winkel" gekennzeichneten KZ-Insassen nicht für das erlittene Unrecht entschädigt wurden, denn es war weiterhin rechtens, die Liebe unter Männern strafrechtlich zu verfolgen. Bis 1994 wurden in der Bundesrepublik Schwule vor Gericht gezerrt und dort verurteilt, und erst vor zwei Jahren erwog die Bundesregierung, die vom NS-Terror und der Homophobie der BRD betroffenen Menschen zu entschädigen.

Indem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am 11. Juni mit dem Vorhaben an die Öffentlichkeit trat, sogenannte Konversionstherapien, mit denen Homosexualität zur behandelbaren Krankheit erklärt wird, verbieten zu lassen, dürfte er einiges an der berechtigten Kritik wettmachen, die sich an der von ihm in Auftrag gegebenen, fünf Millionen Euro teuren Studie zu den psychischen Folgen von Abtreibungen entzündete. Da er mit der negativen Bewertung von Schwangerschaftsabbrüchen christlich-konservativen PolitikerInnen wie der EU-Abgeordneten Anne Widdecombe nahesteht, die sich vor wenigen Tagen zum wiederholten Mal für die Anwendung der Konversionstherapie und die daraus resultierende "Heilung" von Schwulen und Lesben aussprach, oder seiner Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer zuarbeitet, die schon mal mit lockeren Witzen über Inter-Menschen zeigt, wie rechtsoffen sie ist, bleibt abzuwarten, wie tragfähig ein solcher Spagat auf die Dauer sein kann.

Die weltweit nach wie vor virulenten und in einigen Ländern die Verhängung schwerster Strafen bewirkenden Homo-, Trans- und Interphobien zeigen, daß der Weg zu einer vollständigen gesellschaftlichen Anerkennung noch sehr weit ist [2]. Mit dem Aufstieg der Neuen Rechten in der EU und dem Aufstieg von Faschisten in höchste Ämter wie das des Präsidenten Brasiliens haben die Animositäten gegen nicht heteronormativ lebende Menschen neue Höhen der Feindseligkeit erreicht. In 40 Jahren neoliberaler Marktkonkurrenz ist die verunsichernde und zerrüttende Wirkung des Kapitalismus den Menschen so auf den Leib gerückt, daß das rechte Angebot, sich auf die heterosexuelle Kleinfamilie und ein tradiertes Männerbild zu reorientieren, ungeahnte Attraktivität entfaltet. Die Aggression gegen alle davon abweichenden Lebensentwürfe wird wieder offen ausgelebt und findet in den ansteigenden Zahlen von Mordfällen, bei denen Frauen wegen ihres Geschlechtes und Trans-Menschen wegen ihrer selbstbestimmten Wahl umgebracht werden, auf grausame Weise Ausdruck.

So wurden in Argentinien, das für die dort von Männern begangenen Femizide berüchtigt ist, allein dieses Jahr bereits 44 Trans-Menschen umgebracht. Die Ermordung der lesbisch lebenden schwarzen Stadträtin Marielle Franco in Rio de Janeiro wurde weltweit wahrgenommen, doch repräsentiert sie nur den sichtbaren Gipfel in Brasilien grassierender Homo- und Transphobie, bei der die Betroffenen zum Teil in aller Öffentlichkeit auf der Straße auf grausame Weise gefoltert und umgebracht werden [3]. Auch in Deutschland kommt es zu physischen Angriffen auf LGBTIQ-Menschen, schlicht weil sie "anders" sind, wie Seehofer sagen würde. Der rechte Antifeminismus, der Frauen vorschreiben will, wie sie mit ihrem Körper umzugehen und wie sie zu leben haben, ist auf breiter Ebene virulent und auch in der bürgerlichen Mitte salonfähig.

Doch stellt die Zugehörigkeit zu einer von mehrheitlicher Ausgrenzung und Erniedrigung betroffenen Gruppe keineswegs sicher, mit vielleicht noch schwächeren Menschen ebenso zu verfahren, wie in eigener Haut leidvoll erlebt werden mußte. Die prominente lesbische AfD-Politikerin Alice Weidel etwa dementiert jeden Verdacht, es bestünde so etwas wie eine zwingende Verbindung zwischen unterdrückter gesellschaftlicher Situation und progressiver Politik. Der in ihrer Partei hegemoniale antimuslimische Rassismus ist allerdings auch manchen Linken nicht unvertraut, wie sich zeigt, wenn sie MigrantInnen aus mehrheitlich islamischen Gesellschaften mit generalisierten Stereotypien herabwürdigen. Wiewohl linke Grundprinzipien wie Antifaschismus, Antirassismus, Antisexismus, Antikapitalismus und Inter- respektive Antinationalismus als unverhandelbar gelten, scheinen die Übergänge ins bürgerliche oder gar rechte Lager heute bei einigen Exponenten der linken Szene fließend zu sein.


Aufsteller im Eingang des SchwuZ zum Queer-Empfang - Foto: © 2019 by Schattenblick

Foto: © 2019 by Schattenblick


Gegen jede Homo-, Inter- und Transphobie

Auch von daher stand der 10. Queer-Empfang der Fraktion Die Linke im Bundestag und der Abgeordnetenhausfraktion Die Linke in Berlin, zu dem am 7. Juni ins SchwuZ in Berlin-Neukölln geladen wurde, im Zeichen der Besorgnis, wie dem Vormarsch der Neuen Rechten zu widerstehen sei. Durch den Kovorsitzenden der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, und vom Berliner Kultur- und Europavorsitzenden Klaus Lederer eröffnet war man sich in der Analyse einig - was an Emanzipationsschritten bislang erkämpft wurde, ist keinesfalls unumkehrbar und wird heute wieder auf eine Weise in Frage gestellt, die vor wenigen Jahren noch unvorstellbar war. Auf jeden Fall wird der Wind, der Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intermenschen ins Gesicht bläst, schärfer, was für Lederer bedeutet, daß die LGBTIQ-Szene in die Lage kommen könne, sich zusammenraufen zu müssen, um härtere Angriffe abzuwehren.


Auf der Bühne des SchwuZ - Foto: © 2019 by Schattenblick

Sigrid Grajek, Dietmar Bartsch, Klaus Lederer und Gloria Viagra eröffnen den Empfang
Foto: © 2019 by Schattenblick

Von Gloria Viagra und Sigrid Grajek mit viel Charme präsentiert konnte Die Linke an diesem Abend zeigen, daß die Interessen aufgrund ihrer geschlechtlichen Orientierung angegriffener und verfolgter Menschen bei ihnen nicht anders als bei den Grünen in guten Händen sind. Dennoch wurde deutlich, daß politischer Aktivismus in der Szene eher vereinzelt anzutreffen ist und, wie die lauten Gespräche im Publikum während der Auftritte von PolitikerInnen und AktivistInnen auf der Bühne zeigten, nur auf bedingtes Interesse stoßen. Zudem ist ein auf eine Stunde Bühnenprogramm beschränkter Empfang kaum der Ort für differenzierte Debatten, sondern eher ein Podium für Appelle und Ansagen, die den Nerv der Anwesenden treffen, weil sie mit ihrer Lebenssituation zu tun haben.

So fand die Vorstellung der im November 2018 gegründeten Gruppe Keshet, Verein für queeres jüdisches Leben in Deutschland, in gebotener Kürze statt. Die Aktivisten Monty und David berichteten über das Zustandekommen der Initiative und erklärten, daß Queerness in jüdischen Gemeinden entweder nicht wahrgenommen oder gar tabuisiert werde. Dem hält Keshet, zu deutsch Regenbogen, das Abhalten queerer Feiertagsveranstaltungen entgegen, bietet psychosoziale Unterstützung für queere JüdInnen an und versucht, queere Freiräume in den Gemeinden zu schaffen mit dem Fernziel, daß diese selbst zu einem geschützten Raum werden. Politisch verbindet sie vor allem der Kampf gegen Antisemitismus, worunter auch die palästinensische BDS-Bewegung subsumiert wird. Um die Frage zu erörtern, was den antisemitischen Charakter dieser zivilgesellschaftlichen Bewegung in ihrer Gesamtheit ausmachen soll und wie mit queeren JüdInnen wie PalästinenserInnen umzugehen sei, die das anders sehen, fand sich keine Zeit. Interessant wäre auch eine ausführlichere Darstellung des Problems gewesen, wie sich die konservativen Rollenbilder, die große Teile der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland, die aus der Sowjetunion stammen, beibehielten, auf queere Menschen auswirken könnten.


Mit Klaus Lederer, Gloria Viagra und Sigrid Grajek auf der Bühne - Foto: © 2019 by Schattenblick

Monty und David berichten über Keshet, Verein für queeres jüdisches Leben in Deutschland
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Nach der Ankündigung, daß die erste und einzige chassidische Trans-Rabbinerin Abby Stein nach Deutschland kommt und bei Keshet zu Gast sein wird, betrat mit Mairlaine Mädger eine Aktivistin des Vereins TransInterQueer (TrIQ) die Bühne. Die 2006 in Berlin gegründete Initiative kämpft für die Emanzipation trans, inter und queer lebender Menschen und bietet dazu persönliche Beratungen für Menschen an, die Fragen zu ihrer jeweiligen Geschlechtsidentität haben, die Hilfe bei rechtlichen und gesundheitlichen Problemen benötigen, die sich mit psychosozialen Konflikten in Beziehung und Gesellschaft herumschlagen oder einfach nur Sozialberatung zum Erhalt von Arbeitslosengeld I und II, Sozialgeld, Prozeßkostenhilfe oder für den Gang zur Arbeitsvermittlung benötigen.

Für Mädger ergibt sich die Wahl der Begriffstrias TransInterQueer daraus, daß trans und inter medizinisch geprägte Begriffe seien, beide Gruppen dieser von außen so kategorisierten Menschen aber eine hohe Überschneidungsmenge aufwiesen, was queer als Oberbegriff empfehle, der alles einschließt, was nicht heteronormativ ist. Erinnert sei an dieser Stelle daran, daß der Begriff aus der Marginalisierung nicht ins Schema binärer Geschlechtsidentität passender Menschen durch Feministinnen, Schwule und Lesben entstanden ist. Die Anerkennung der Vielfalt jenseits einer wahlweise als essentialistisch, naturalistisch oder biologistisch bestimmten Geschlechtlichkeit läßt sich so als emanzipatorischer Schritt innerhalb von Communities bezeichnen, die keine heterosexuelle Lebenspraxis anstreben und daher ihrerseits den Anspruch auf Emanzipation von den vorherrschenden, gesellschaftlich als "normal" empfundenen Geschlechterrollen vertreten.


Zusammen mit Gloria Viagra auf der Bühne - Foto: © 2019 by Schattenblick

Mairlaine Mädger stellt den Verein TransInterQueer (TrIQ) vor
Foto: © 2019 by Schattenblick

Mairlaine Mädger, die im Alter von 9 Jahren gemerkt hat, daß sie als zum Jungen sozialisierter Mensch nicht im richtigen Körper lebt, verknüpfte ihr Lob auf die Zusammenarbeit mit der Partei Die Linke mit einer Empfehlung der Arbeit des TrIQ als eines Zusammenschlusses, der in allen Fragen von Geschlechteridentität und Geschlechterpolitik kompetente Beratung anbietet. So hätten die Fachmenschen von TrIQ innerhalb von vier Tagen eine 17seitige Kritik am Referentenentwurf zur Neuregelung der Änderung des Geschlechtseintrags vom 8. Mai 2019 vorgelegt, für dessen Kommentierung durch zivilgesellschaftliche Interessenverbände das Bundesinnenministerium lediglich 48 Stunden zugestanden hatte. Während es einige anerkennenswerte Verbesserungen wie insbesondere die Einbeziehung von Trans-Menschen für die Wahl des Geschlechtseintrages "divers" oder die Streichung des Geschlechtseintrags gibt, wurden eine ganze Reihe von Mängeln festgestellt, die der Beendigung der Beeinträchtigung des Lebens von Trans- und Inter-Menschen auf rechtlicher Ebene im Wege stehen.

Für Mädger geht es nicht nur darum, die von MinisterialbeamtInnen, die eine andere Denkweise als queere Menschen haben, gemachten Gesetze zu verbessern, sondern in allen Belangen selbst entscheiden zu können. Nicht ein Geschlecht wählen zu können sei wichtig, sondern selbst über Gefühle, Bedingungen und Positionierungen befinden zu können. Mit der Arbeit von TrIQ, wo auch Beratungen für JournalistInnen, ÄrztInnen und andere Professionen im Umgang mit queeren Themen angeboten wird, zeigte sich die Aktivistin auch in Hinsicht auf die Zusammenarbeit im Team sehr zufrieden. Allerdings bedürfe es noch finanzieller Unterstützung, um die Situation, daß dieses Jahr noch Geld für zwei Monate zur Bezahlung der TrIQ-Räumlichkiten aufgrund der drastisch steigenden Mieten in der Gegend um den Nollendorfplatz fehlten, zu bewältigen.


Zusammen mit Gloria Viagra und Mairlaine Mädger - Foto: © 2019 by Schattenblick

Im Gespräch mit Doris Achelwilm
Foto: © 2019 by Schattenblick


Gebt Entscheidungsfreiheit

Auch Doris Achelwilm, die Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag für Gleichstellungs-, Queer- und Medienpolitik, würde am liebsten auf Geschlechtseinträge staatlicherseits ganz verzichten. Da für diese linke Lösung keine Mehrheiten zu mobilisieren waren, bleibt es unter Bundesinnenminister Horst Seehofer dabei, daß die Wahl der dritten Option nur möglich ist aufgrund des Urteils von GutachterInnen, anstatt die Angelegenheit einfach zu einem Akt geschlechtlicher Selbstbestimmung zu erklären. Schließlich wisse jeder Mensch von sich selbst am besten, wo er sich einsortieren will, wenn der Staat überhaupt die Geschlechtsidentität bestimmender Kategorien bedarf, um seine Aufgaben zu erfüllen.

Daher sei auch das sogenannte Transsexuellengesetz aus Sicht der Linkspartei abzuschaffen, anstatt es zu reformieren. Zwar sei ein gewisser Fortschritt zu verzeichnen, weil die starre Zweigeschlechtlichkeit einen Schritt weit aufgebrochen wurde, aber es bleibe noch viel zu tun, bis ein für alle befriedigender, Entscheidungsfreiheit gewährender gesellschaftlicher Zustand erreicht sei.


Auf der Bühne des SchwuZ mit Mikro - Foto: © 2019 by Schattenblick

Performance Sookee
Foto: © 2019 by Schattenblick

Nach einem kurzen Auftritt von Monika von der Lippe, Landesbeauftragte für die Gleichstellung von Männern und Frauen des Landes Brandenburg, die leider nicht die Gelegenheit hatte, über den drastischen Aufstieg der Neuen Rechten in ihrem Bundesland und die dagegen gerichtete Arbeit der Linkspartei Auskunft zu geben, präsentiert die für ihr Eintreten gegen Homophobie und Antisemitismus bekannte Rapperin Sookee drei Stücke aus ihrem Repertoire. Nach "Der Schrank" über die aus Angst, zu seinem Schwulsein zu stehen, unterdrückten Gefühle eines Mannes gegenüber einem anderen Mann, hält sie mit "Queere Tiere" dem homophoben Argument, auch Tiere verfügten schließlich über eine heterosexuelle Praxis, entgegen, daß im Tierreich geschlechtlich eigentlich alles möglich ist und es vor allem mehr als nur zwei Geschlechter gibt.

Die in diesem Stück geübte Kritik an naturalistischen Argumentationen betrifft den Gewaltcharakter gesellschaftlicher Naturverhältnisse insgesamt und bietet sich auch zum Einstieg in die Frage an, auf welche Weise Geschlechtsidentität und Tierausbeutung miteinander verknüpft sein könnten. Das Stichwort Intersektionalität fiel an diesem Abend nicht, aber wie schon die Begriffsgeschichte des Wortes Queer zeigt, schafft die Komplexität gesellschaftlicher Subjektivierungsprozesse wachsenden Bedarf dafür, die identitätspolitische Ausdifferenzierung und dadurch möglicherweise vorangetriebene Atomisierung auf die gesellschaftlichen Machtverhältnisse zurückzuführen, die in der kapitalistischen Marktgesellschaft immer noch Klassencharakter besitzen.


Sookee auf der Bühne des SchwuZ - Fotos: © 2019 by Schattenblick Sookee auf der Bühne des SchwuZ - Fotos: © 2019 by Schattenblick

"Queere Tiere" - Vielsagendes zu den geschlechtlichen Seiten des Mensch-Tier-Verhältnisses
Fotos: © 2019 by Schattenblick

Zweifellos der Höhepunkt des 10. Queer-Empfangs der Linkspartei, ging mit dem Auftritt von Sookee ein Zusammentreffen ganz unterschiedlicher Menschen zu Ende, die sich allerdings darin einig waren, jede Form von Diskriminierung und Rassismus, ob aus religiösen, geschlechtlichen, ethnischen oder sozialökonomischen Gründen, zu bekämpfen. Warum es dennoch innerhalb der Linken und all der Gruppen, die sich ihr aufgrund ihrer gesellschaftlichen Randstellung und politischen Ohnmacht zugehörig fühlen, zu heftigen Kämpfen um welche Wahrheit auch immer kommt, bedarf der gründlichen und tiefgreifenden Aufarbeitung, wenn sich progressiv und emanzipatorisch denkende Menschen nicht mit dem Rücken zur Wand stehend wiederfinden wollen. Warum auch sollten die politischen Bemühungen und Aktivitäten zu Klassen- wie Identitätspolitik einander ausschließen - im besten Falle konvergieren diese gesellschaftlichen Frontstellungen zu einer starken gemeinsamen Bewegung, ohne die den Herausforderungen in Intensität und Schärfe anwachsender Sozialkämpfe kaum zu begegnen sein wird.


Fußnoten:

[1] http://www.transinterqueer.org/wp-content/uploads/TrIQ-Stellungnahme-Referentenentwurf-v.-08_05_2019.pdf

[2] http://www.schattenblick.de/infopool/politik/kommen/sele1036.html

[3] http://www.schattenblick.de/infopool/buerger/report/brrb0124.html


12. Juni 2019


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