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ARMUT/235: Armut in Deutschland - Politik muss Armut früher und wirkungsvoller bekämpfen (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 19. Juni 2017

Armut in Deutschland

Politik muss Armut früher und wirkungsvoller bekämpfen


Berlin, 19. Juni 2017. "Wenn über Jahre eine unvermindert hohe Zahl von Menschen von Armut bedroht ist, so kann uns das nicht gleichgültig sein", sagt Caritas-Präsident Peter Neher anlässlich der heutigen öffentlichen Anhörung zum 5. Armuts- und Reichtumsbericht. Besonders bedenklich seien die gestiegene Zahl überschuldeter Haushalte und die gestiegene Zahl wohnungsloser Menschen. Auch der nach wie vor bestehende Zusammenhang von sozialer Herkunft, damit schlechten Bildungsmöglichkeiten und Armut belege den dringenden politischen Handlungsbedarf.

"Jedes Kind ist gleich viel wert, die Bildungschancen von Kindern dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen", kritisiert Neher. Die Handlungsnotwendigkeit bei der Armutsbekämpfung und -prävention sei lange bekannt. Dringend notwendig seien beispielsweise der Ausbau und die bessere Vernetzung niedrigschwelliger präventiver Angebote für arme Familien und ihre Kinder. "Viele dieser Eltern und ihrer Kinder brauchen sozialpädagogische Familienhilfe, Frühe Hilfen sowie Erziehungs- und Lebensberatung, und zwar frühzeitig und wohnortnah", so Neher. Dringend erforderlich sei zudem der flächendeckende Ausbau der Schulsozialarbeit. "Lernschwache Schüler müssen rechtzeitig und umfassend gefördert werden, bevor sich am Schuljahresende abzeichnet, dass sie eine Klasse wiederholen müssen. Junge Menschen mit schlechten Startchancen brauchen eine Förderung im Übergang zwischen Schule und Beruf", fordert Neher. Hier müssten die beteiligten staatlichen Akteure, Wohlfahrtspflege und Wirtschaft effektiver zusammenarbeiten; nur so könne wirkungsvolle Hilfe gelingen.

In dieser Legislaturperiode seien bereits wichtige Schritte zur Armutsbekämpfung eingeleitet worden wie beispielsweise die Reform des Unterhaltsvorschusses, die Weiterentwicklung des Wohngeldes und der begonnene Ausbau des sozialen Wohnungsbaus.

Positiv sei auch, dass erstmals von Armut betroffene Menschen von der Bundesregierung angehört wurden, bevor der 5. Armuts- und Reichtumsbericht verfasst wurde. Dies wurde auch im Bericht dokumentiert. "Die Menschen und deren Bedürfnisse zu kennen, ist ganz entscheidend, um notwendige Hilfen zu organisieren. Es fehlt nicht die Erkenntnis, sondern die notwendigen Taten", appelliert Neher.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Juni 2017
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Redaktion:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2017

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