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ARBEIT/381: Ministerium für Arbeit und Soziales beantragt Mittel aus Brüssel für Karmann (BMAS)


Bundesministerium für Arbeit und Soziales - 14. August 2009

Bundesministerium für Arbeit und Soziales beantragt Mittel aus Brüssel für Karmann

Im Zusammenhang mit seinem heutigen Besuch bei der Wilhelm Karmann GmbH in Osnabrück erklärte Bundesminister Olaf Scholz:


"Wir lassen die ehemaligen Beschäftigten von Karmann in dieser schwierigen Situation nicht alleine. Mit dem aufgelegten Unterstützungskonzept, das den Qualifizierungsbedarf jedes Einzelnen berücksichtigt, werden die Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessert. Gerade für die schlechter qualifizierten Beschäftigten gilt es jetzt alles zu tun, um sie in Arbeit zu bringen."

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat bei der Europäischen Kommission den dritten deutschen Antrag auf Mittel aus dem Europäischen Globalisierungsfonds (EGF) gestellt. Daraus soll ein umfangreiches Qualifizierungspaket zur Unterstützung ehemaliger Karmann-Beschäftigter finanziert werden.

Der Antrag auf Förderung aus dem EGF sieht zusätzliche Hilfsmaßnahmen in Höhe von 9,5 Mio. Euro vor, die von der EU mit bis zu 65% bezuschusst werden sollen. Die bei Karmann entlassenen Beschäftigten sollen so unterstützt werden, schnellstmöglich einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Seit August 2008 wurden über 2400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Unternehmensstandorten Osnabrück und Rheine gekündigt. Etwa 1700 Beschäftigte wechselten seit Februar 2009 sukzessive in Transfergesellschaften, der Großteil von ihnen zum 1. Juli 2009 in Osnabrück. In den Transfergesellschaften wurden bereits Unterstützungsangebote eingerichtet, die durch den EGF ausgeweitet werden sollen.

Vorgesehen sind Grundqualifizierungen für Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Ihr Anteil macht fast 30% der bei Karmann entlassenen Beschäftigten aus. Bislang in der Fahrzeugfertigung tätig, sollen ihnen z.B. fundierte Kenntnisse im Metall- und Lagerbereich vermittelt werden. Auch die intensive Auffrischung weit zurückliegender Qualifizierungen wird aus dem EGF gefördert. Besonderes unterstützt werden soll schließlich die Gruppe älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Anteil mit 35% relativ groß ist. Darüber hinaus wird potenziellen Existenzgründern das notwendige betriebswirtschaftliche Know-how vermittelt, um ihnen einen Start in die Selbständigkeit zu ermöglichen.

Die Karmann-Unternehmensgruppe, ein Automobilzulieferer und Hersteller kleiner Kraftfahrzeugserien, hatte infolge der zunehmenden Globalisierung der Automobilindustrie gravierende Umstrukturierungen vornehmen müssen, die mit großen Entlassungen verbunden waren, und schließlich im April 2009 Insolvenz angemeldet.

Kommt es zu solchen umfangreichen Entlassungen, die entweder globalisierungsbedingt sind oder im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise stehen, so können die EU-Mitgliedstaaten ihre nationalen Unterstützungsmaßnahmen durch zusätzliche Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote mit Mitteln aus dem EGF ausweiten. Dafür stehen EU-weit seit 2007 jährlich bis zu 500 Mio. Euro zur Verfügung. Für die ehemaligen Karmann-Beschäftigten bedeutet dies nicht nur, dass ihnen mehr Maßnahmen angeboten werden können sondern auch, dass die Phase der besonderen Unterstützung über die Laufzeit der Transfergesellschaften hinaus verlängert werden kann.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 81 vom 14. August 2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. August 2009