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GENDER/014: Mehr Männermut zur Hausarbeit - Studie fordert Umdenken (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 22. Februar 2011

Vereinte Nationen:
Mehr Männermut zur Hausarbeit - Studie fordert Umdenken

Von Raknish Wijewardene


New York, 22. Februar (IPS) - Die Beteiligung der Männer an der Haus- und Familienarbeit lässt weltweit noch sehr zu wünschen übrig. "Staatliche Maßnahmen haben immer noch den Mann als Ernährer im Blick", stellt der Sozialwissenschaftler Gary Barker fest. Der Direktor der brasilianischen Nichtregierungsorganisation (NGO) 'Instituto Promundo', das sich in Sachen Gleichberechtigung engagiert, ist Mitautor des von der UN-Abteilung für Wirtschaft und Soziales kürzlich veröffentlichten Berichtes 'Men in the Family'.

Die UN-Studie soll Männern Mut machen, sich auch als Familienmann zu verstehen. Sie könnten ihre Familien überaus positiv beeinflussen, denn: "Schließlich übernehmen Männer in ihren Familien viele Rollen, sie sind Betreuer, Erzieher und Lehrmeister", betonte Barker.

Margaret O'Brien, stellvertretende Direktorin des 'Centre for Research on the Child and Family' der Universität East Anglia in Norwich, stimmt Barker zu. "Familien, in denen sich der männliche Partner an der Kindererziehung beteiligt und in wichtigen Lebensabschnitten der Kinder präsent ist, sind stabiler und erfolgreicher", erklärte die britische Wissenschaftlerin. Sie hat an dem UN-Männerbericht mitgearbeitet und Kapitel 'Fathers in Challenging Contexts' beigesteuert.

Auch wenn Frauen inzwischen als Arbeitskräfte einen eindrucksvollen wirtschaftlichen Beitrag leisten, verbringen sie weltweit bis zu zehn Mal mehr Zeit mit unbezahlter Hausarbeit als Männer.

Diese nutzen ihr erwünschtes Familienpotential bislang nur wenig, und nehmen in so unterschiedlichen Ländern wie Brasilien, Norwegen und Mexiko nur einen Bruchteil des ihnen zustehenden bezahlten Elternurlaubs in Anspruch. Dennoch vermittelt der UN-Bericht die Hoffnung, Männer könnten den Schritt vom Ernährer zum häuslichen Engagement mit Küchenschürze durchaus erlernen. So verbringe der Durchschnittsbrite inzwischen täglich 90 Minuten mit den Kindern, mehr als doppelt so viel wie 1985. In Norwegen und den USA sieht es ähnlich aus.

Die zunehmende wirtschaftliche Bedeutung der Frauen allein verhilft ihnen nicht zu Ehemännern, die gleichberechtigt in Haus und Hof mit anpacken", sagte Barker. "Männer müssen begreifen, dass es nicht unter ihrer Würde ist, sich auch um Haushalt und Kinder zu kümmern."

Dass von einem gewandelten Rollenverständnis nicht nur Familie und Gesellschaft, sondern auch die partnerschaftliche Beziehung profitieren, lässt eine in Brasilien, Chile, Indien, Kroatien, Mexiko und Ruanda durchgeführte Untersuchung vermuten. Darin hatten Frauen betont, sie hätten auch mehr Spaß am Sex, wenn ihre Männer sie bei der Hausarbeit entlasten. (Ende/IPS/mp/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Februar 2011