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ORGANISATION/387: Gutachten - Häusliche Pflege führt Frauen in die Altersarmut (SoVD)


Sozialverband Deutschland - 29. Oktober 2019

Gutachten: Häusliche Pflege führt Frauen in die Altersarmut

SoVD-Präsident Adolf Bauer: "Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf muss sich für Frauen und Männer gleichermaßen verbessern!"


Die mangelnde finanzielle Anerkennung häuslicher Arbeit erhöht das Altersarmut-Risiko von Frauen. "Frauen, die ihren beruflichen Werdegang zugunsten der Familie zurückstellen, werden gegenüber vollzeitarbeitenden und durchgängig beschäftigten Personen mit einem geringeren Einkommen und einer geringeren Rentenanwartschaft bestraft", heißt es in einem Gutachten, das der Sozialverband Deutschland (SoVD) heute vorgestellt hat.

"Wenn es zu einem Pflegefall in der Familie kommt, dann sind es in 70 Prozent der Fälle Frauen, die sich kümmern und unbezahlte Sorgearbeit leisten. Sie pflegen durchschnittlich 21 Stunden pro Woche unbezahlt", erklärte SoVD-Präsident Adolf Bauer. "Zudem zeigt das Gutachten auf, dass sich viele pflegende Frauen vollständig aus dem Berufsleben zurückziehen", sagte Bauer. Dies habe weitreichende Folgen für das Alterseinkommen. "Aufgrund der unterbrochenen Erwerbsarbeit zahlen sie entweder geringere Beiträge in das Sozialversicherungssystem ein oder sie sind ausschließlich über ihren Partner abgesichert", betonte der Verbandspräsident.

"Für uns gilt: Häusliche Pflege muss endlich besser anerkannt werden. Nötig ist insbesondere eine Aufwertung der unbezahlten Sorgearbeit", forderte Bauer. Konkret müsse dies durch einen finanziellen Ausgleich erfolgen. Zudem gelte es, die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für Frauen und Männer gleichermaßen zu verbessern.

Das Gutachten kommt weiter zu dem Ergebnis, dass in Deutschland weitaus mehr Menschen pflegebedürftig sind, als die bisher angenommene Zahl von 3,4 Millionen. "Wir müssen von einer Dunkelziffer von rund 5 Millionen ausgehen", sagte Katja Knauthe, Gutachten-Autorin von der Hochschule Zittau/Görlitz.



Das vollständige Gutachten des SoVD finden Sie unter:
www.sovd.de

Der SoVD vertritt die sozialpolitischen Interessen der gesetzlich Rentenversicherten, der gesetzlich Krankenversicherten und der pflegebedürftigen und behinderten Menschen. Über 580.000 Mitglieder sind bundesweit im SoVD organisiert. Der Verband wurde 1917 als Reichsbund der Kriegsopfer gegründet.

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Quelle:
Sozialverband Deutschland e.V.
Pressemitteilung Nr. 37/2019 vom 29. Oktober 2019
Sozialverband Deutschland, Pressestelle
Stralauer Straße 63, 10179 Berlin
Telefon: 030 72 62 22-129 | -140, Fax: 030 72 62 22-328
E-Mail: pressestelle@sovd.de
Internet: www.sovd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Oktober 2019

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