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EL-AAIUN/029: Human Rights Watch berichtet über Mißhandlung durch marokkanische Sicherheitskräfte (UPES)


Saharawi Journalists and Writers Union, UPES - 26. November 2010

Human Rights Watch: Schläge und Mißhandlungen durch marokkanische Sicherheitskräfte


Marokkanische Sicherheitskräfte haben Menschen, die sie nach dem am 8. November verübten Überfall auf das Lager Gdeim Izik in der Nähe der besetzten Stadt El-Aaiun festgenommen hatten, wiederholt geschlagen und mißhandelt, berichtete Human Rights Watch (HRW) am Freitag.

Eine Untersuchung von Human Rights Watch ergab zudem, daß Sicherheitskräfte auch direkt Zivilisten angegriffen haben.

Human Rights Watch erklärte: "Die marokkanischen Behörden müssen die Mißhandlung der Inhaftierten unverzüglich einstellen und eine unabhängige Untersuchung der Mißhandlungen durchführen."

"Nichts kann rechtfertigen, daß Menschen in Haft bewußtlos geschlagen werden", erklärte Sarah Leah Whitson, Human Rights Watch-Direktorin für den Nahen Osten und Nordafrika.

Im Anschluß an den gewalttätigen Überfall, "nahmen marokkanische Sicherheitskräfte und marokkanische Zivilisten an Vergeltungsangriffen auf Zivilisten und Wohnungen teil und hinderten verwundete Saharauis daran, sich in ärztliche Behandlung zu begeben", erklärte Human Rights Watch.

Nach der Zerstörung des Lagers Gdeim Izik, "beschränkten die marokkanischen Behörden den Zugang nach El-Aaiun und erlaubten nur wenigen Journalisten und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen, die Stadt zu betreten. Viele, die es versuchten, schickten sie zurück."

Human Rights Watch berichtete, daß man sieben Saharauis nach ihrer Entlassung befragt habe, die im Anschluß an den Angriff vom 8. November verhaftet worden waren. Diese bestätigten alle, daß die Polizei oder Gendarmerie sie während der Haft mißhandelt hätte. In einigen Fällen hieß das, bis zur Bewußtlosigkeit geschlagen, mit Urin übergossen oder mit Vergewaltigung bedroht zu werden.

Human Rights Watch erklärte, Familienmitglieder von Inhaftierten hätten ihnen erzählt, sie seien von den marokkanischen Behörden tagelang nicht über die Verhafteten informiert worden. Bis zum 23. November hatten die Behörden ihnen noch nicht erlaubt, gefangengehaltene Verwandte zu besuchen, die bis zu zwei Wochen zuvor verhaftet worden waren.

Human Rights Watch berichtete, daß zahlreiche Wohnungen von Saharauis durch Gruppen aus Mitgliedern der Sicherheitskräfte und Menschen in Straßenkleidung überfallen und geplündert wurden - bei einigen von ihnen schien es sich um marokkanische Zivilisten zu handeln.

Englischer Originaltext:
http://www.upes.org/bodyindex_eng.asp?id=2202&field=sosio_eng


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Quelle:
Meldung vom 26.11.2010
Saharawi Journalists and Writers Union - UPES
Internet: www.upesonline.info und www.upes.org
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. November 2010