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MELDUNG/211: Irak - Kinder zwischen den Fronten in Not (UNICEF)


UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen - Köln, 03.11.2016

Irak: Kinder zwischen den Fronten in Not


Seit dem Beginn der Offensive auf die irakische Stadt Mossul am 17. Oktober sind rund 20.700 Menschen vor den Kämpfen geflohen. Nach Schätzungen von UNICEF sind darunter 9.700 Kinder, die dringend Unterstützung benötigen. UNICEF hilft ihnen und ihren Familien, wenn sie in den Registrierungs- und Gesundheitszentren (so genannten "Screening Sites") ankommen.

UNICEF ist sehr besorgt, dass beim Vormarsch auf Mossul immer mehr Kinder zwischen die Fronten geraten. Berichten zufolge wurden Kinder bei Bombardements und Granatenbeschuss getötet oder sind Opfer von Exekutionen geworden. In der vergangenen Woche erhielt UNICEF Informationen, nach denen drei Kinder als Selbstmordattentäter rekrutiert worden waren. Im Gespräch mit den Flüchtlingsfamilien zeigt sich, dass viele Kinder traumatisiert sind und psychologische Hilfe brauchen. Insgesamt halten sich noch schätzungsweise 500.000 Kinder und Jugendliche in Mossul auf.

"Ich traf Mütter und Kinder, die so erleichtert waren, lebend aus Mossul heraus gekommen zu sein. Ich habe ihnen angesehen, dass sie sehr viel erleiden mussten", sagt Pernille Ironside, die den UNICEF-Einsatz in der Region leitet, nach ihrem Besuch in dem Registrierungs- und Gesundheitszentrum Nargizilia.

Viele der Neuankömmlinge kommen verstaubt und erschöpft an. Sie sind verängstigt und fragen sich, was als Nächstes passieren wird. Einige laufen barfuß. UNICEF untersucht den Gesundheitszustand der Kinder und befragt die Familien, ob sie Kinder vermissen. Manchmal müssen Familien ihre Kinder zurück lassen oder werden von ihnen getrennt.

Bei der Ankunft erhalten die Familien sauberes Trinkwasser und erste Lebensmittel - oft nährstoffreiche Zusatznahrung. Kinder zwischen sechs Monaten und 15 Jahren werden von Impfteams sofort gegen Polio und Masern geimpft. Für viele der Kinder ist es die erste Impfung seit zwei Jahren.

Die Familien bleiben meist einen halben Tag in den Registrierungs- und Gesundheitszentren, bevor sie in ein Notaufnahmelager weitergeleitet werden. Dort erhalten sie eine Schutzunterkunft.

UNICEF stellt sicher, dass Wasser, Duschen und saubere Latrinen zur Verfügung stehen. Der Gesundheitszustand der Kinder wird überprüft und mobile Einsatzteams von UNICEF sind vor Ort, um psychosoziale Betreuung zu gewährleisten.

Die Hilfsorganisation schafft zudem temporäre Lernzentren und Spielangebote in den Flüchtlingslagern. Neben den Kindern und Familien in den Notaufnahmelagern hilft UNICEF auch Familien, die in die zurückeroberten Dörfer rund um Mossul zurückgekehrt sind.

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Quelle:
UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
Pressemitteilung vom 3. November 2016
Herausgeber: Deutsches Komitee für UNICEF, Pressestelle
Höninger Weg 104, 50969 Köln
Telefon: 0221/936 50-0, Fax: 0221/93 65 02 79
E-Mail: mail@unicef.de
Internet: www.unicef.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. November 2016

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