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GEWERKSCHAFT/1218: Tarifkonflikt Deutsche Post - mehr als 20.000 Beschäftigte im Ausstand (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 17. Juni 2015

Tarifkonflikt Deutsche Post: mehr als 20.000 Beschäftigte im Ausstand


Berlin, 17.06.2015 - In der Tarifauseinandersetzung um Einkommensbedingungen und Arbeitszeit bei der Deutschen Post AG befinden sich nach Angaben der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am heutigen Mittwoch (16. Juni 2015) bundesweit mehr als 20.000 Tarifkräfte der Deutschen Post AG im unbefristeten Streik. Davon betroffen sind die Briefverteilzentren sowie die Paket-, Verbund- und Briefzustellung. Überdies seien die Tarifbeschäftigten in sechs Paketverteilzentren in den Ausstand gerufen worden.

Berichte, nach denen die Deutsche Post AG mittlerweile auf Beschäftigte von Kunden zugreife, um Briefe und Pakete zu sortieren, machten deutlich, dass das Unternehmen zunehmend befremdlich agiere: "Anstatt viel Energie auf die Bewältigung der täglich zunehmenden Streikfolgen zu verwenden, wäre die Post besser beraten, Verantwortung zu übernehmen und einen tragfähigen Kompromiss zur Lösung des Tarifkonflikts zu entwickeln. Wir haben mit unserem Angebot gezeigt, dass wir kompromissbereit sind. Das erwarten wir auch von der Tarifvertragspartei Deutsche Post AG", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis.

Hintergrund des Tarifkonfliktes bei der Deutschen Post AG ist der Bruch des Vertrages zum Schutz vor Fremdvergabe durch den Aufbau von 49 Regionalgesellschaften für die Zustellung. Um diesen Vertragsbruch zu kompensieren, hatte ver.di zum 1. April die Bestimmungen zur Arbeitszeit gekündigt und fordert eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. In der sechsten Verhandlungsrunde vom 2. Juni hatte ver.di mit einem umfassenden Angebot versucht, die Post von einer einvernehmlichen Lösung zu überzeugen und vom Konfliktkurs gegen die Beschäftigten abzubringen. Das Gesamtpaket sah unter anderem eine Rückführung der 49 Regionalgesellschaften (DHL Delivery GmbHs) in den Haustarifvertrag der Deutschen Post AG vor, eine Verlängerung der Schutzregelungen zu Kündigungen und Fremdvergabe, den Verzicht auf eine lineare Einkommenserhöhung in diesem Jahr und eine strukturelle Veränderung der bestehenden Entgelttabelle für alle neu eingestellten Beschäftigten, wonach diese künftig nicht mehr nach zwei, sondern erst nach drei Jahren in die jeweils nächsthöhere Erfahrungsstufe aufsteigen würden. Die Deutsche Post AG hatte dieses Angebot nicht angenommen. Für diesen Fall hatte die zuständige ver.di-Konzerntarifkommission das Scheitern der Verhandlungen erklärt.

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Quelle:
Presseinformation vom 17.06.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2015

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