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GEWERKSCHAFT/1230: Studie - Gute Arbeitsbedingungen stärken Bindung zum Unternehmen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 23. Juni 2015

ver.di-Studie: Gute Arbeitsbedingungen stärken Bindung zum Unternehmen - schlechte Arbeitsbedingungen verursachen Beziehungslosigkeit auf Gegenseitigkeit


Berlin, 23.06.2015 - Je besser die Arbeitsbedingungen, um so eher bleiben die Beschäftigten ihrem Arbeitgeber treu. So lauten - kurz gefasst - die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Rahmen des DGB-Index Gute Arbeit 2014 zur Wechselbereitschaft im Dienstleistungssektor im Auftrag der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).

Tatsächlich würden nur zwei Prozent der Beschäftigten ihren Arbeitgeber wechseln, wo gute Arbeitsbedingungen herrschen. 94 Prozent würden dort bleiben, selbst wenn sie die Gelegenheit für einen Wechsel hätten. Wo hingegen schlechte Arbeit vorliegt, da wird die sogenannte Unternehmensbindung immer kleiner. Vor allem, wenn das Betriebsklima schlecht ist und das Geld nicht zum Leben reicht, dann will jeder zweite gehen, sobald es möglich ist (49 Prozent).

Die Repräsentativumfrage zeigt: Das größte Manko liegt in der Betriebskultur - dazu gehören die Aspekte Wertschätzung, kollegiale Hilfe, Meinungsklima, interner Informationsfluss und Planungskompetenz des Vorgesetzen. Beschäftigte, die gehen wollen, bewerten die Betriebskultur auf der bis 100 reichenden Skala um 29 Indexpunkte schlechter als diejenigen, die bleiben wollen und kommen nur auf 46 Punkte - das ist schlechte Arbeit. Diejenigen, die bleiben wollen, kommen dagegen auf 75 Punkte. Das entspricht einer Arbeitsqualität im oberen Mittelfeld. Ab 80 Indexpunkte handelt es sich um gute Arbeit.

Das zweitgrößte Manko gibt es beim Einkommen. Bei der Beurteilung fließen dabei Aspekte wie ausreichende Lebenshaltung, spätere Rente oder leistungsgerechte Entlohnung ein. Wechselwillige vergeben beim Einkommen lediglich 28 Punkte: eindeutig schlechte Arbeit. Auch Bleibewillige sind noch weit von guten Einkommensbedingungen entfernt. Mit 54 Punkten empfinden sie ihre Einkommenssituation aber deutlich besser als die Gruppe der Wechselwilligen.

Die Bleibewilligen bewerten fast alle Aspekte im DGB-Index im oberen Mittelfeld: von den Entwicklungsmöglichkeiten (70 Punkte), über die Betriebskultur (75 Punkte) bis zur Beschäftigungssicherheit (78 Punkte). Dagegen haben es Wechselwillige in fast allen Kriterien mit schlechten Arbeitsbedingungen zu tun: von den Entwicklungsmöglichkeiten (49 Punkte) über die Betriebskultur (46 Punkte) bis zum Einkommen (28 Punkte) - um nur einige zu nennen.

"Befristete Arbeitsverträge, jahrelange Leiharbeit und erzwungene Prekarisierung - die Folge sind Arbeitsverhältnisse, die sich in Richtung Beziehungslosigkeit auf Gegenseitigkeit entwickeln", sagt Lothar Schröder vom ver.di-Bundesvorstand.

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Quelle:
Presseinformation vom 23.06.2015
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2015

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