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GEWERKSCHAFT/1372: Geplanter Kahlschlag bei Lufthansa-Tochter (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 10. Juni 2016

Geplanter Kahlschlag bei Lufthansa-Tochter: ver.di warnt vor heftigen Auseinandersetzungen bei LSG Sky Chefs


Berlin, 10.06.2016 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat den Lufthansa-Konzern davor gewarnt, "den Weg des sozialpartnerschaftlichen Umgangs mit den Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft zu verlassen". Die jetzt veröffentlichten Pläne eines Kahlschlags bei der Konzerntochter LSG Sky Chefs seien "vertragswidrig und provozieren heftige Auseinandersetzungen", erklärte ver.di.-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Vertrauensbruch und Tarifflucht seien kein Weg, den Lufthansa-Konzern erfolgreich für die Zukunft aufzustellen. "Die Lufthansa hat mit ver.di einen Beschäftigungssicherungsvertrag abgeschlossen, der bis Ende 2020 läuft. Es steht nicht im Belieben des Partners LSG Sky Chefs, diesen Vertrag zu ignorieren. Und wir sehen auch keinen Anlass, den Vertragsinhalt vor Ende 2020 aufzuweichen - im Gegenteil", sagte Behle.

Die Belegschaft habe nach langem Ringen durch Lohnverzicht und andere Absenkungen mehr als 16 Millionen Euro in das erfolgreich am Markt operierende Unternehmen investiert und auf dessen Seriösität und Zuverlässigkeit vertraut. "Niemand soll glauben, dass unsere Kolleginnen und Kollegen drei Jahre später das Feld kampflos räumen, weil das Unternehmen plötzlich radikal gegen die Belegschaft operiert", erklärte die Gewerkschafterin. "Wenn es etwas zu vereinbaren gibt, verhandelt man rechtzeitig miteinander. Diese Gespräche könnten sich jedoch nur auf die Zeit nach Beendigung des gültigen Vertrags beziehen", so das ver.di-Bundesvorstandsmitglied.

Die Lufthansa hatte bestätigt, nahezu jede dritte der 5.500 Vollzeitstellen bei der Catering-Tochter LSG Sky Chefs in Deutschland streichen zu wollen. Gleichzeitig wurde eine Verlagerung der Küchen ins Ausland angekündigt. Anfang des nächsten Jahres soll eine neue Zentralküche in Tschechien entstehen. "Das ist Tarifflucht und hat mit sozialer Verantwortung nichts zu tun", kritisierte Behle. Das Unternehmen LSG Sky Chefs ist mit drei Milliarden Umsatz Weltmarktführer und konnte im letzten Jahr den operativen Gewinn um 12,5 Prozent auf 99 Millionen Euro steigern.

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Quelle:
Presseinformation vom 10.06.2016
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Günter Isemeyer - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2016

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