Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


GEWERKSCHAFT/1379: Erneut Streiks für einen Tarifvertrag bei Amazon (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 20. Juni 2016

Erneut Streiks für einen Tarifvertrag bei Amazon - Beschäftigte thematisieren auch die Gesundheitsrisiken


Berlin, 20.06.2016 - Die Beschäftigten von Amazon sind in dieser Woche erneut zum Streik aufgerufen, um ihrer Forderung nach einem Tarifvertrag Nachdruck zu verleihen. Den Auftakt machen an diesem Montagmorgen Beschäftigte in den Versandzentren Bad Hersfeld, Rheinberg und Werne. Die Arbeitsniederlegungen an diesen Standorten dauern vorläufig bis zum Ende der Spätschicht am Dienstag (21. Juni 2016) an.

"In dieser Woche werden an etlichen Standorten kurzfristig bekannt gegebene Streiks stattfinden, mit denen der Geschäftsablauf von Amazon empfindlich gestört wird. Alle Erfahrungen zeigen, dass das Unternehmen sich auf diese Streiktaktik nur schlecht einstellen kann. Die Beschäftigten bei Amazon fordern einen Tarifvertrag, um existenzsichernde Löhne und gute Arbeitsbedingungen garantiert abzusichern. Sie verlangen, dass Amazon endlich seine Blockadehaltung aufgibt und mit der Gewerkschaft verhandelt, statt willkürlich die Arbeitsbedingungen zu diktieren, sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied.

Wie wichtig das Thema gute Arbeit ist, zeigen nicht nur die extrem hohen Krankenquoten bei Amazon, sondern auch eine jüngere Umfrage unter den Beschäftigten. "Die Liste der Beschwerden ist lang. Beschäftigte klagen über zu knapp bemessene Pausen, ständig anziehende Leistungsvorgaben, auslaugende und schlecht abgestimmte Schichteinteilungen, hohe körperliche Belastungen, fehlende Arbeitsmittel wie höhenverstellbare Tische und respektlose Behandlung durch Vorgesetzte. Amazon reagiert darauf nach eigenen Aussagen mit Ernährungstipps, kostenlosen Grippeimpfungen oder weist bei sogenannten Gesundheitstagen auf die Risiken von Übergewicht und Bluthochdruck hin. Das ist völlig unzureichend. Die Beschäftigten haben einen Anspruch auf gute und gesunde Arbeitsbedingungen. Deswegen haben wir Amazon zu einem Gespräch über dieses Thema aufgefordert. Das Angebot hat das Unternehmen zurück gewiesen. Das alles zeugt von großer Ignoranz gegenüber den eigentlichen Problemen", so Nutzenberger.

*

Quelle:
Presseinformation vom 20.06.2016
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang