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GEWERKSCHAFT/1571: Tarifverträge sollen für alle im Handel gelten (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 24. November 2017

Tarifverträge sollen für alle im Handel gelten


Berlin, 24.11.2017 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat ihrer Kampagne "Einer für alle -Tarifverträge die für alle gelten" für eine Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge erneut Nachdruck verliehen. "In einer Zeit, in der sich die Politik neu sortiert, sollte allen klar sein: Soziale Gerechtigkeit und gerechte Löhne können nicht warten. Sie müssen ganz oben auf die Agenda der Politik. Deshalb erwarten wir, dass die Parteien die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen umsetzen", so ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. "Wenn alle Unternehmen mindestens den Tarif zahlen müssen, ist Schluss mit Lohndumping zu Lasten der Handelsbeschäftigten." Mit diesen Worten überreichte Nutzenberger 15.000 Postkarten mit Unterstützerunterschriften für die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in den vergangenen Wochen immer wieder betont, man wolle die Tarifbindung stärken. "Wir nehmen die Kanzlerin beim Wort und fordern konkrete Schritte Richtung Allgemeinverbindlichkeit," so Nutzenberger.

Für den Handel bedeute dies, "dass alle Beschäftigten nach dem gleichen Tarifvertrag bezahlt werden müssen, damit der Vernichtungswettbewerb nicht weiter auf dem Rücken der 5,1 Millionen Beschäftigten im Groß- und Außenhandel und im Einzelhandel ausgetragen werden kann", erklärte das für Handel zuständige ver.di-Vorstandsmitglied. Der Handel sei die Branche mit dem höchsten Risiko der Altersarmut in Deutschland. Nur noch rund 30 Prozent der Beschäftigten im Einzelhandel und ca. 20 Prozent im Groß- und Außenhandel werden nach Tarif bezahlt. "Mit Löhnen, die von der Willkür der Unternehmen abhängig sind, kann kein Mensch seine Existenz sichern und sein Leben planen", sagte Nutzenberger.

ver.di hatte in den letzten Monaten mit Aktionen tausende Handelsbeschäftigte im Rahmen der Tarifrunde 2017 auf der Straße mobilisiert und sich für die Allgemeinverbindlichkeit im Handel stark gemacht. Zuletzt kamen im Rahmen einer bundesweiten Aktion am 9. September 2017 mehr als 2.000 Handelsbeschäftigte in Düsseldorf zusammen und demonstrierten für die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen.

Für die grassierende Tarifflucht macht ver.di in erster Linie den Handelsverband Deutschland (HDE) verantwortlich, der im Jahr 2000 eine Verbandsmitgliedschaft "ohne Tarifbindung" eingeführt hat. "Wer sich haufenweise Feinde der Sozialpartnerschaft ins Boot holt, darf sich nicht wundern, wenn sie das Ruder übernehmen", so Nutzenberger. Die Politik müsse für eine Stabilisierung des Tarifvertragssystems sorgen, weil dies im öffentlichen Interesse ist.

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Quelle:
Presseinformation vom 24.11.2017
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Günter Isemeyer - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2017

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