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GEWERKSCHAFT/237: Sparkassentag - Beschäftigte und Arbeitsplätze gehören den Mittelpunkt (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 4. Mai 2010

Deutscher Sparkassentag:
Beschäftigte und Arbeitsplätze gehören in den Mittelpunkt


Berlin, 04.05.2010 - Anlässlich des Deutschen Sparkassentages fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Beschäftigten in den Mittelpunkt der Zukunftsstrategien zu rücken. Nur motivierte Mitarbeiter könnten die Sparkassen als Marktführer auf Kurs halten, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Uwe Foullong am Dienstag. Gleichzeitig erteilte er Plänen zur Privatisierung von Sparkassen eine Absage. Der Deutsche Sparkassentag findet am 5. und 6. Mai in Stuttgart statt.

Foullong appellierte an Vorstände und ihre Verbände, die hohe Ausbildungsquote der Sparkassen zu halten und verstärkt Auszubildende einzustellen. Auch müsse älteren Beschäftigten der verträgliche Ausstieg über Altersteilzeit ermöglicht werden. Der diesjährige Tarifabschluss biete diese Möglichkeit: "Um Arbeitsplatzabbau gegen den Willen der Beschäftigten zu verhindern, ist die Altersteilzeit dringend erforderlich. Hinzu kommt, dass nach 40 Jahren Tätigkeit in einer Sparkasse der Akku einfach leer ist."

Kritik äußerte ver.di an der Praxis im Sparkassenvertrieb, Mitarbeiter immer häufiger über Zahlen und aufwändiges Controlling zu führen. Dies sei demotivierend, raube Zeit und sei schlecht für eine objektive Kundenberatung. Das habe auch eine ver.di-Erhebung zum neuen Beratungsprotokoll für Kunden ergeben: "Wenn ein Mitarbeiter in einer Filiale zu wenig Zeit für die Beratung hat, zu viele Ziele erfüllen soll und häufig noch Verkaufsaktionen begleiten muss, besteht die Gefahr, dass für die Protokollierung keine Zeit bleibt", warnte Foullong. Dagegen stärkten weniger Zielvorgaben und mehr Vertrauen die Bindung der Beschäftigten an ihre Sparkasse und an die Kunden.

Große Gefahren sieht ver.di wegen der von der Landesregierung in Schleswig-Holstein geplanten Änderung des Sparkassengesetzes, die der HASPA den Einstieg in die öffentlich-rechtlichen Institute ermöglichen soll. Stufe die Europäische Union die HASPA als Privatinstitut ein, würden auch andere Investoren ihr Recht auf Sparkassenbeteiligungen reklamieren. Damit sei der Weg in die Privatisierung dieses Finanzsektors geebnet. Foullong: "Das ist unverantwortlich, weil sich die öffentlich-rechtlichen Sparkassen als Stabilitätshort in der Finanzmarktkrise erwiesen haben und keinesfalls privatisiert werden dürfen."

Foullong mahnte zudem, bei einer künftigen Konsolidierung der Landesbanken, deren Neuaufstellung oder strikten EU-Vorgaben zu ihren Lasten intensiv auf den Erhalt von Arbeitsplätzen - auch derjenigen bei den Sparkassen - zu achten: "ver.di fordert von den Verantwortlichen in Politik und Verbänden, sich klar und eindeutig zur Sozialverträglichkeit beim Strukturwandel und zu den Arbeitsplätzen zu bekennen."


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Quelle:
Presseinformation vom 04.05.2010
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Mai 2010