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GEWERKSCHAFT/305: Genossenschaftsbanken verhandeln mit gelben Gewerkschaften (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 31. August 2010

Genossenschaftsbanken verhandeln mit gelben Gewerkschaften


Berlin, 31.08.2010 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert den Arbeitgeberverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken (AVR) wegen seiner heute stattfindenden Tarifverhandlungen mit gelben Gewerkschaften scharf. "Statt mit ver.di zu verhandeln, sucht sich der AVR willfährige Verbände aus, die zwar kaum Mitglieder in der Branche haben, dafür aber nach seiner Pfeife tanzen", so ver.di-Bundesvorstandsmitglied Uwe Foullong.

Die Verbände DBV und DHV hätten 2008 einen Tarifvertrag unterschrieben, der eine Variabilisierung von bis zu 14 Prozent des Jahresgehaltes zulasse. Das bedeute, dass die Beschäftigten nahezu zwei Monatsgehälter im Jahr verlieren können, wenn sie die häufig überhöhten Zielvorgaben nicht schaffen. ver.di halte diesen Abschluss für skandalös und erwarte vom AVR eine Rücknahme der völlig überzogenen Variabilisierung. Desweiteren fordere er den AVR auf, sich dem Tarifvertrag für das Bankgewerbe anzuschließen, den ver.di mit den Arbeitgebern der privaten und öffentlichen Banken abgeschlossen habe.

"In Zeiten, in denen überall von Fehlberatung und Vertrauensverlust für die Banken zu lesen ist, war eine solche tarifliche Regelung bereits 2008 kontraproduktiv, sie ist es nach der Finanzmarktkrise umso mehr", betonte Foullong. Sowohl Kunden als auch Bankberaterinnen und -berater würden unter kaum zu erreichenden Zielvorgaben leiden, durch die Berater gezwungen würden, dem Kunden Produkte zu verkaufen, die dieser nicht braucht und die für ihn sogar schädlich sein können. Ein "Verkaufen auf Teufel komm raus" widerspreche der Arbeitsethik der meisten Kundenberater.

"Mit uns wird es ein solches Tarifdiktat auch weiterhin nicht geben", erklärt der Gewerkschafter. ver.di sei im intensiven Dialog mit den Betriebsräten und Beschäftigten der Volksbanken und Raiffeisenbanken über das Vorgehen des AVR. Es sei damit zu rechnen, dass die Beschäftigten ihren Unmut in Aktionen deutlich machen würden, so Foullong.


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Quelle:
Presseinformation vom 31.08.2010
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. September 2010