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GEWERKSCHAFT/480: Prinovis - Beschäftigte streiken gegen Stellenabbau und für Sozialtarifvertrag (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 28. Juli 2011

Prinovis: Beschäftigte streiken gegen Stellenabbau und für Sozialtarifvertrag


Mit einem ersten zweitägigen Warnstreik wehren sich die Beschäftigten des Nürnberger Druckerei-Unternehmens Prinovis gegen den geplanten Abbau von bis zu 140 Arbeitsplätzen. "Wir wollen für den Betrieb einen Sozialtarifvertrag und einen Anerkennungstarifvertrag, der die tariflichen Regelungen der Branche abbildet", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke, am Donnerstag. Am Mittwoch und Donnerstag legten rund 100 Beschäftigte bei Prinovis die Arbeit nieder.

Prinovis, ein Gemeinschaftsunternehmen von Bertelsmann, Gruner + Jahr und Axel Springer, will in Nürnberg bis zu 140 der rund 800 Arbeitsplätze abbauen. Bereits zu Jahresanfang hatte Prinovis die Beschäftigten zum zweiten Mal einzelvertraglich zu Einschnitten bei Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie zu drei Wochenstunden unbezahlter Mehrarbeit gedrängt und im Gegenzug allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Beschäftigungsgarantie bis 2015 in Aussicht gestellt. Etwa 200 Beschäftigte weigerten sich, die Verschlechterungen vertraglich zu akzeptieren. Nun will die Geschäftsleitung den Stellenabbau ausschließlich in dieser Gruppe exekutieren. "Es ist nicht hinnehmbar, dass mit einem solchen Schritt die gesetzlich vorgeschriebene Sozialauswahl in der Gesamtbelegschaft ausgehebelt werden soll", betonte Werneke. "Wir wehren uns auch dagegen, dass mit dem System 'Geld oder Arbeitsplatz' der ständigen Erpressung jedes einzelnen Beschäftigten Tür und Tor geöffnet wird."

Am heutigen Donnerstag protestieren die Streikenden um 12 Uhr mit einer öffentlichen Aktion an der Königstraße (Platz vor der Lorenzkirche/Tugendbrunnen) in Nürnberg gegen den geplanten Personalabbau. "In der Belegschaft wächst die Entschlossenheit, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Wir werden es der Prinovis-Geschäftsleitung nicht durchgehen lassen, die Beschäftigten finanziell zur Ader zu lassen und eine unsoziale Entlassungspolitik klammheimlich hinterm Werkstor zu vollziehen", erklärte Werneke. Mit der Forderung nach einem Sozialtarifvertrag sollen die drohenden Folgen durch die angekündigten Entlassungen begrenzt werden, gleichzeitig sollen in einem Anerkennungstarifvertrag die Standards der Flächentarifverträge in der Druckindustrie auch für Prinovis durchgesetzt werden.


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Quelle:
Presseinformation vom 28.07.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juli 2011