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GEWERKSCHAFT/677: Kampf um Gewerkschaftsrechte bei T-Mobile USA geht weiter (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 8. Juli 2012

Kampf um Gewerkschaftsrechte bei T-Mobile USA geht weiter - Prominente Unterstützer in Deutschland - Lothar Schröder zur Unterstützung bei den Communications Workers of America



Berlin, 08.07.2012 - Prominente Politiker, Gewerkschafter und Juristen haben in einem offenen Brief von der Deutschen Telekom gefordert, bei ihrer US-Tochter T-Mobile Gewerkschaftsrechte anzuerkennen und antigewerkschaftliche Praktiken einzustellen. Unter den Unterzeichnern sind mehrere ehemalige Bundesminister wie Herta Däubler-Gmelin, Gerhart Baum, Franz Müntefering, Norbert Blüm und Peter Struck, Abgeordnete aus Bundestagsfraktionen, der ehemalige Vorsitzende des Bundesarbeitsgerichts Thomas Dieterich, der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sowie die ehemaligen Gewerkschaftsvorsitzenden Hubertus Schmoldt (IG BCE), Detlef Hensche (IG Medien) und Lorenz Schwegler (HBV). In dem Brief heißt es unter anderem:

"Die Unterzeichner treten dafür ein, dass auch die Beschäftigten der US-Töchter Deutscher Unternehmen, insbesondere auch von T-Mobile USA, frei ihr uneingeschränktes Recht nutzen können, sich ohne Angst für eine gewerkschaftliche Repräsentanz im Betrieb zu entscheiden. Sie dürfen von Arbeitgebern weder beeinflusst, noch bedrängt oder eingeschüchtert werden, wenn sie ihr Grundrecht der Vereinigungsfreiheit ausüben. Das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit umfasst insbesondere auch dieses Recht." Die Deutsche Telekom wird aufgefordert "die Zusammenarbeit mit US-Anwälten einzustellen, deren Hauptaufgabe ist, die Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Betrieb zu bekämpfen.

Lothar Schröder, Vorstandsmitglied und Leiter des Telekommunikations- und IT-Bereichs in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), hält sich zurzeit in den USA auf, um dort, die Communications Workers of America (CWA) und die Beschäftigten der T-Mobile zu unterstützen. Wie notwendig solche Appelle und Unterstützung sind, zeigt sich unter anderem bei den in den USA laufenden Tarifverhandlungen für eine kleine Gruppe Techniker von T-Mobile. "Es ist noch nicht einmal möglich, bei einfachen Verhandlungsgegenständen, wie das Anbringen einer Informationstafel für gewerkschaftliche Informationen oder die vernünftige Ausstattung der Techniker mit dem notwendigen Handwerkszeug, Verständigungen zu erzielen und das nach acht Verhandlungsrunden. Der teure Anwalt hat die Deutsche Telekom inzwischen vermutlich mehr Geld gekostet als alle Forderungen der CWA zusammen. Das grenzt an Absurdität", sagte Schröder.

ver.di unterstützt CWA, ihre US-amerikanische Schwesterorganisation, bei der Organisierung der T-Mobile-Beschäftigten durch vielfältige Aktivitäten, unter anderem mit einer Online-Petition auf der eigens eingerichteten Website www.WirErwartenBesseres.de. Lothar Schröder will auch persönlich an der nächsten Verhandlungsrunde Mitte Juli in den USA teilnehmen. "Es wird Zeit, dass die Deutsche Telekom ihrem Anspruch gerecht wird, der sozialste Arbeitgeber unter den DAX-Unternehmen zu sein. Dieser Anspruch kann in einem multinationalen Unternehmen in einer globalisierten Welt nicht an der nationalen Grenze halt machen", so Schröder.

In der ersten Woche seines USA-Aufenthaltes hatte Schröder viele Kontakte mit meist total verängstigten Beschäftigten von T-Mobile USA. Er zeigte sich erschüttert darüber, was er in den wenigen Tagen seines bisherigen Aufenthaltes tagtäglich erleben musste. "Hier herrscht ein Klima der Angst durch völlig unsichere Arbeitsbedingungen, ständige Angst vor Kündigung ohne jeden Grund, fehlende Arbeitsverträge und fehlende Tarifverträge". Sein Fazit: "Die Beschäftigten brauchen Hilfe und Unterstützung, eine Stimme im Betrieb und eine starke Gewerkschaft, die sie schützt und vertritt." Schröder appelliert an den Konzernvorstand, sofort die Politik von Angst und Schrecken zu beenden und sich anständig zu verhalten. "Wir erwarten Besseres", so seine Aufforderung an den Konzern-Vorstandsvorsitzende René Obermann.

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Quelle:
Presseinformation vom 08.07.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2012