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INTERNATIONAL/075: Papua-Neuguinea - Täglich frisch auf dem Markt, Bäuerinnen versorgen Port Moresby (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 26. Januar 2012

Papua-Neuguinea: Täglich frisch auf dem Markt - Bäuerinnen versorgen Port Moresby

von Catherine Wilson

Frauen aus der Umgebung beliefern die Hauptstadt täglich mit frischen Lebensmitteln - Bild: © Catherine Wilson/IPS

Frauen aus der Umgebung beliefern die Hauptstadt täglich mit frischen Lebensmitteln
Bild: © Catherine Wilson/IPS

Port Moresby, 26. Januar (IPS) - Eine gut eingespielte Schattenwirtschaft bringt im ressourcenreichen Papua-Neuguinea (PNG) die Entwicklung der bescheidenen Subsistenz-Landwirtschaft voran. Die Hauptstadt Port Moresby mit ihren rund 260.000 Einwohnern profitiert vor allem vom Einsatz der Landfrauen aus der Umgebung und der Familien, die in Hausgärten am Stadtrand Obst und Gemüse anbauen.

Die Verdoppelung der Bevölkerung innerhalb einer Generation hat wesentlich zur Ausweitung des informellen Sektors auf dem Land beigetragen. Er floriert und ist für 85 Prozent der Bevölkerung von 6,6 Millionen Menschen die einzige Einkommensquelle.

Die Regierung des pazifischen Inselstaates hat die Bedeutung der Schattenwirtschaft erkannt und 2011 eine Strategie entwickelt, die eine Zusammenarbeit des Sektors mit der regulären Wirtschaft vorsieht und alle zivilgesellschaftlichen Akteure einbindet. Auch ist die Rede von der Vergabe von Mikrokrediten, einer verbesserten Infrastruktur, von Bildung und anderen öffentlichen Angeboten in ländlicher wie städtischer Umgebung.

Die Umsetzung dieser Pläne lässt jedoch auf sich warten. "Schuld daran sind die Korruption in Regierung und Verwaltung sowie ein schwaches öffentliches Dienstleistungsangebot", kritisierte Nalau Bingeding vom nationalen Forschungsinstitut.

Mit den hochfliegenden Zukunftsplänen der Regierung können die Händlerinnen und Händler auf Gordons Market, dem betriebsamen Großmarkt der Hauptstadt, wenig anfangen. Sie haben, wie Miriam aus dem Dorf Babiko, bescheidene Verbesserungswünsche. "Mehr Bänke, einen Anschluss ans Stromnetz und bessere Zufahrtsstraßen", zählt die Händlerin auf, die mit Mutter und zwei Schwestern ihre Waren auf dem Gordons-Hauptstadtmarkt verkauft.


Lohnendes Geschäft

Weil die Geschäfte gut gehen, lohnt sich auch die Anlage von Gärten am Stadtrand oder in den umliegenden Dörfern. Bire Nikil etwa ist vor etlichen Jahren aus der Hochlandprovinz Chimbu nach Port Moresby umgezogen und bebaut dort mit fünf Verwandten ein Stück Gartenland. Seine Ernte - Süßkartoffeln, Bananen, Kohl, Wassermelonen, Mangos und Ananas - transportiert er mit öffentlichen Kleinbussen zum Markt. Mit den umgerechnet 142 US-Dollar, die er wöchentlich verdient, unterstützt er 20 bis 25 Personen, auch die Verwandtschaft im Hinterland.

Auch die Händlerin Ruth Williepore verdient den Lebensunterhalt für sich und ihre vier Monate alte Tochter auf dem Markt. Sie lebt am nördlichen Stadtrand von Moresby. Dort wird die Produktion von frischem Obst und Gemüse kollektiv organisiert. Familien, die sich an der Kooperative beteiligen, erhalten ausgewähltes Saatgut. Auch hier wird der Transport der Erzeugnisse mit städtischen Minibussen organisiert.

"Wenn wir täglich 100 Sack Lebensmittel verkaufen, verdienen wir 2.000 bis 3.000 Kina (etwa 950 bis 1.430 US-Dollar)", berichtete Williepore. Das reicht für Lebensmittel, Wasser, Schulgeld, Kleidung und die Stromrechnung."

Eine von der Behörde für die Entwicklung frischer Produkte durchgeführte Untersuchung ('2008 Feeding Port Moresby') hatte ergeben, dass die Hauptstadt jährlich mit fast 58.000 Tonnen frischen Lebensmitteln versorgt wird. Der überwiegende Teil - mehr als 50.000 Tonnen - wird am Stadtrand angebaut, der Rest aus anderen Provinzen oder dem Ausland importiert.

"In der Landwirtschaft floriert der informelle Sektor", betonte Maria Linibi, Präsidentin der Stiftung 'Frauen in der landwirtschaftlichen Entwicklung'. "Frauen sind Unternehmerinnen, die alle ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen. Um etwas Geld zu verdienen, nehmen sie sogar lange Fußmärsche mit schweren Lasten in Kauf." Was noch fehlt, so Linibi, seien ordentliche Vermarktungsstrukturen und andere Dienstleistungen zur Unterstützung des informellen Sektors. (Ende/IPS/mp/2012)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Januar 2012