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MELDUNG/046: Region Alpenrhein - besser als ihr Ruf (idw)


Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur - 16.04.2010

Region Alpenrhein: Besser als ihr Ruf


Trotz fehlender Urbanität ist die Wirtschaftsregion Alpenrhein attraktiver als ihr Ruf. Das ergab eine Umfrage der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Chur bei Fach- und Führungskräften, die sie zusammen mit Partnern dieses Frühjahr durchgeführt hat.

Im Projekt "Regionale Attraktivität für Fach- und Führungskräfte in der Region Alpenrhein" führten die Forschenden unter der Leitung von Silvia Simon, Professorin an der HTW Chur, zunächst persönliche Interviews mit Vertretern der kantonalen Stellen, Wirtschaftsverbände und CEOs der beteiligten Unternehmen durch. Danach befragten sie die betroffenen Fach- und Führungskräfte. Insgesamt konnten rund 60 Interviews mit Fach- und Führungskräften, die in einem Unternehmen der Region Alpenrhein beschäftigt sind, ausgewertet werden. Zusätzlich wurden auch ehemalige Mitarbeitende und potenzielle Jobkandidaten befragt.


Bessere Karrieremöglichkeit in Grossbetrieben

Dabei zeigte sich, dass die Fach- und Führungskräfte immer wieder das interessante Aufgabengebiet und eine herausfordernde sowie abwechslungsreiche Tätigkeit als besonders wichtig einstufen. Daneben spielen berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und das Image des Unternehmens eine zentrale Rolle. KMU sind als Arbeitgeber insbesondere beim Wirkungsspielraum, beim Verantwortungsgrad sowie bei der Handlungsfreiheit stark und bieten zumeist ein familiäres Arbeitsklima, weisen aber nur eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten auf. Grossbetriebe zeichnen sich wiederum durch bessere Karrieremöglichkeiten, strukturierte und prozessorientierte Arbeitsabläufe und höhere Löhne aus.


Hoher Freizeitwert

Neben diesen betrieblichen Faktoren spielt die Region einen zentralen Stellenwert bei der Arbeitgeberwahl. Vorteile der Region Alpenrhein werden insbesondere in der Landschaft und dem Freizeitwert als auch in der zentralen Lage im Drei- bzw. Vierländereck gesehen. Als Nachteile werden dagegen u.a. die fehlende Urbanität und die ungenügende Infrastruktur hervorgehoben. Nahezu einig waren sich die Befragten darin, dass die Region Alpenrhein nach aussen noch besser vermarktet werden muss, da die Region in Wahrheit attraktiver sei als ihr Ruf . Bemängelt wurde insbesondere, dass die vielfältigen Arbeitsplatzalternativen den meisten Aussenstehenden überhaupt nicht bewusst seien. "Auf die richtige Mischung kommt es an" fassen Simon und ihr Kollege Theophil Wyssen die Aussagen der Fach- und Führungskräfte zusammen.


Weiteres Ziel: Praxisleitfaden

Die Umfrage bildet die erste Phase des von der Förderagentur des Bundes KTI unterstützten Projektes "Regionale Attraktivität für Fach- und Führungskräfte in der Region Alpenrhein". Dieses führt die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Chur gemeinsam mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft Winterthur durch. In das Projekt aktiv eingebunden sind kantonale Stellen, Wirtschaftsverbände und über 20 Unternehmen aus den Schweizer Kantonen Graubünden, St. Gallen, Appenzell-Innerrhoden und -Ausserrhoden sowie dem Fürstentum Liechtenstein.

In einer zweiten Phase werden die Ergebnisse der onlinebasierten Conjoint-Analyse ausgewertet, an der sich über 300 Fach- und Führungskräfte beteiligt haben. "Mit Hilfe der Conjoint-Analyse ist es uns jetzt möglich, die Bedürfnisse der Fach- und Führungskräfte zu bündeln und ihre Präferenzen im Hinblick auf betriebliche und regionale Faktoren zu gewichten", erklärt Simon. Damit das Projekt, das diesen Winter abgeschlossen wird, einen praktischen Nutzen für die Unternehmen hat, wird zudem gemeinsam mit einem Beratungsbüro ein Praxisleitfaden und ein computergestütztes Tool zur Gewinnung und Bindung von Fach- und Führungskräften erarbeitet. "Unser Ziel haben wir dann erreicht", sagt Wyssen, "wenn 'unsere' Firmen künftig eine bessere Ausgangsposition im Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte haben".

Weitere Informationen unter:
http://www.htwchur.ch/presse

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution1411


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur, Christoph Meier, 16.04.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. April 2010