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MELDUNG/261: Warnung vor fortgesetztem Stellenabbau bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (idw)


Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) - 03.02.2012

Wissenschaftsrat warnt vor fortgesetztem Stellenabbau bei der PTB


Knapp vier Jahre nach der Evaluation der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) stellt der Wissenschaftsrat der PTB erneut "ein hervorragendes Zeugnis als international führende metrologische Einrichtung" aus. In seiner jetzt veröffentlichten Stellungnahme zieht der Wissenschaftsrat Bilanz, inwieweit seine Empfehlungen aus der zurückliegenden Evaluation von der PTB und dem Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), dem die PTB zugeordnet ist, tatsächlich umgesetzt wurden. Während das Wissenschaftsmanagement der PTB gelobt wird, sieht der Wissenschaftsrat "eine wesentliche Gefährdung der Leistungsfähigkeit der PTB", da sie "aufgrund des anhaltenden Stellenabbaus und des Fortbestehens eines restriktiven Stellenkegels nicht dauerhaft konkurrenzfähig bleiben kann".

In seiner Stellungnahme betont der Wissenschaftsrat "noch einmal ausdrücklich seine Empfehlung, die Rahmenbedingungen der forschungsintensiven Einrichtungen mit Ressortforschungsaufgaben denen der außeruniversitären Forschungseinrichtungen anzupassen". Für die PTB beträgt der Anteil an Forschungs- und Entwicklungsaufgaben (F&E), gemessen an allen PTB-Aufgaben, rund zwei Drittel. Dieser hohe F&E-Anteil ist strukturell auch für den Dienstleistungsbereich der PTB zwingend, da eine Hightech-Industrie nicht ohne eine "Hightech-Messtechnik" auskommt. In diesem Zusammenhang bezieht sich der Wissenschaftsrat u. a. auf die "Initiative Wissenschaftsfreiheitsgesetz", welche den Forschungseinrichtungen das notwendige Maß an Flexibilität in den Bereichen Personal und Finanzen verleiht. In diese Initiative, so der Wissenschaftsrat in seiner Stellungnahme, solle die PTB einbezogen werden.

Konkret auf die Personalsituation bezogen bekräftigt der Wissenschaftsrat "seine Empfehlungen, den Stellenabbau an der PTB auszusetzen und die Rahmenbedingungen für die Personalgewinnung so anzupassen, dass die PTB in der Konkurrenz um qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler attraktiv ist". Demgegenüber steht faktisch der seit Jahren ununterbrochene Stellenabbau. So hat die PTB von 1993 bis 2011 bereits 425 Planstellen einsparen müssen. Für den PTB-Präsidenten, Prof. Dr. Joachim Ullrich, ist die Bewertung des Stellenabbaus (derzeit 1,9 % jährlich) eindeutig: "Die Schmerzgrenze ist erreicht. Dies ist nicht mehr tragbar." (PTB)

Weitere Informationen unter:
http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/1842-12.pdf
http://www.wissenschaftsrat.de/index.php?id=412&L=

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution395


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Dr. Jens Simon, 03.02.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Februar 2012