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MELDUNG/268: RWI-Indikator verheißt lebhafteren Konsum im ersten Quartal (idw)


Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. - 01.03.2012

RWI-Indikator verheißt lebhafteren Konsum im ersten Quartal


Der RWI-Konsumindikator ist im vierten Quartal 2011 auf 67,4 gestiegen. In der Vergangenheit wies der Indikator einen Vorlauf von einem Quartal gegenüber der Veränderung der Konsumausgaben auf. Dies lässt für das erste Quartal 2012 einen wieder lebhafteren Konsum erwarten. Für das zweite Quartal deutet sich allerdings eine Verlangsamung an, da der Indikator im ersten Quartal dieses Jahres - geschätzt auf Basis der Werte für Januar und Februar - wieder auf 41,1 gesunken sein dürfte. Die im vierten Quartal 2011 beobachtete Konsumschwäche hatte der Indikator zutreffend vorhergesagt.

Für den Indikator werden Anfragen der Internet-Suchmaschine Google ausgewertet. Er kann einen Wert zwischen 0 und 100 annehmen und beschreibt damit, wie hoch der Prozentsatz der betrachteten Suchkategorien ist, die im jeweiligen Quartal ihren Anteil an den Gesamtanfragen gesteigert haben. Ein Anstieg bzw. Rückgang des Indikators lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf schließen, dass sich die Entwicklung des privaten Konsums im Folgequartal beschleunigt bzw. verlangsamt.


Methodische Anmerkung:

Die aktuellen Werte sind mit der erstmaligen Veröffentlichung des Konsumindikators vom 15. Dezember 2011 nicht vollständig vergleichbar, weil die Internet-Plattform Google das Klassifizierungssystem für die Suchbegriffe im Dezember 2011 aktualisiert hat. Im Zuge dessen wurde die Selektion der in den RWI-Konsumindikator eingehenden Suchkategorien auch für die zurückliegenden Quartale angepasst. Der Zusammenhang zwischen Indikator und Konsum wurde durch diese Modifikation allerdings nur unwesentlich beeinflusst.


Zum RWI-Konsumindikator auf Basis von Daten der Internet-Suchmaschine Google:

Der private Konsum ist mit einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 60% die wichtigste gesamtwirtschaftliche Verwendungskomponente. Die vorhandenen Frühindikatoren weisen allerdings nur einen schwachen Zusammenhang mit der späteren tatsächlichen Konsumnachfrage auf. Da inzwischen das Internet zunehmend genutzt wird, um sich im Vorfeld geplanter Käufe über das Angebot und die Preise zu informieren, können Informationen zur Suchintensität für die Prognose genutzt werden. Zur Konstruktion des vorliegenden Indikators werden aus den von Google angebotenen Kategorien diejenigen ausgewählt, die für die Konsumausgaben relevant sind.

Die Google-Zeitreihen liegen auf Wochenbasis für den Zeitraum ab 2004 vor. Sie werden zunächst zu Monatsdaten aggregiert und saisonbereinigt und dann zu einem Gesamtindex verdichtet. Dieser gibt an, wie groß der prozentuale Anteil der betrachteten Einzelreihen ist, die in einem Monat gestiegen sind. Anschließend wird dieser Index, der Werte zwischen 0 und 100 annehmen kann, zu einem Index auf Quartalsbasis aggregiert.

Der Indikator zeichnet die Schwankungen in den Vorquartalsveränderungen des saisonbereinigten privaten Konsums durchweg gut nach. Dabei weist er gegenüber dem privaten Verbrauch einen Vorlauf von einem Quartal auf. Er eignet sich damit als Kurzfristindikator nicht nur für Prognosen des laufenden Quartals, sondern liefert auch gute Informationen für das jeweils kommende Quartal.

Weitere Informationen unter:
www.rwi-essen.de/konsumindikator

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution145


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.,
Joachim Schmidt, 01.03.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2012