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MELDUNG/628: Frühjahrsprojektion 2016 der Bundesregierung - Deutsche Wirtschaft wächst (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - Berlin, 20. April 2016

Bundesminister Gabriel: Deutsche Wirtschaft wächst dank starker Binnenwirtschaft


Die Bundesregierung erwartet in ihrer Frühjahrsprojektion einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von real 1,7 Prozent im Jahr 2016 und 1,5 Prozent im Jahr 2017. Die prognostizierten Wachstumsraten für das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt entsprechen damit denjenigen des Jahreswirtschaftsberichts vom Januar dieses Jahres.

Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel: "Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft wird sich in diesem und im kommenden Jahr fortsetzen. Die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte haben an Bedeutung gewonnen. Das Wachstum der deutschen Wirtschaft ist dadurch besser austariert und sorgt gleichzeitig auch bei unseren Handelspartnern für positive Impulse. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich ausgesprochen gut. Die Beschäftigung steigt kräftig und sorgt bei spürbaren Lohnsteigerungen und stabilen Preisen dafür, dass die Menschen in Deutschland von der günstigen wirtschaftlichen Entwicklung profitieren. Unter diesen guten Voraussetzungen bin ich zuversichtlich, die Herausforderungen im Zuge der Flüchtlingsmigration zu meistern. Mit dem gerade beschlossenen Integrationspaket haben wir wichtige Schritte in die richtige Richtung eingeleitet."

Nachstehend einige Eckpunkte der Frühjahrsprojektion:

  • In Anlehnung an die Prognosen internationaler Organisationen dürfte das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden und im kommenden Jahr zögerlich bleiben, aber jeweils etwas höher ausfallen als im vorangegangenen Jahr.
  • Die positive Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt dürfte sich fortsetzen. Dabei wird die Erwerbstätigkeit in diesem Jahr um 480 000 Personen und im nächsten Jahr um 350 000 Personen auf das Rekordniveau von 43,9 Mio. Erwerbstätigen ansteigen.
  • In diesem Jahr wird die Arbeitslosigkeit um 40 000 Personen sinken. Angesichts der der schrittweise erfolgenden Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt dürfte sie im nächsten Jahr um 110 000 Personen etwas steigen.
  • Die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt und die zunehmende Dynamik der inländischen Nachfrage führen zu deutlichen Lohnsteigerungen. Die Nettolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer nehmen in diesem Jahr um 2,6 Prozent und im kommenden Jahr um 2,2 Prozent zu. Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte nehmen aufgrund der guten Lohnentwicklung und der Rentenanpassungen in den Jahren 2016 und 2017 um 2,9 Prozent zu, somit stärker als in den Vorjahren.
  • Die Verbraucherpreise steigen nur moderat. Der Verbraucherpreisindex steigt in diesem Jahr um sehr niedrige 0,5 Prozent und im nächsten Jahr 1,7 Prozent. Somit ergibt sich über den Projektionszeitraum eine deutliche Steigerung der realen Kaufkraft. Dies ermöglicht eine kräftige Zunahme der privaten Konsumausgaben. Die privaten Haushalte werden in den Jahren 2016 und 2017 preisbereinigt 2,0 und 1,5 Prozent mehr konsumieren als im Vorjahr.
  • Das weltwirtschaftliche Wachstum ist insgesamt noch fragil. In der Europäischen Union, unserem wichtigsten Absatzmarkt, dürfte das Wachstum stabil bleiben. Der niedrige Wechselkurs wirkt sich weiterhin günstig auf die Exportchancen der deutschen Wirtschaft aus. Vor diesem Hintergrund rechnen wir für das laufende Jahr mit einem moderaten Zuwachs der Exporte, voraussichtlich in Höhe von preisbereinigt 2,9 Prozent, der sich im Jahr 2017 angesichts etwas verbesserter weltwirtschaftlicher Aussichten mit 3,7 Prozent fortsetzt.
  • Aufgrund der dynamischen Inlandsnachfrage werden die Importe in beiden Jahren mit preisbereinigt 5,2 Prozent und 5,0 Prozent kräftiger zunehmen als die Ausfuhren. Von der Außenwirtschaft gehen daher in beiden Jahren rein rechnerisch negative Impulse auf das Bruttoinlandsprodukt aus.
  • Die Investitionen in Ausrüstungen werden in diesem Jahr voraussichtlich um 2,6 Prozent moderat ausgeweitet, und im nächsten Jahr um 2,7 Prozent.
  • Angesichts anhaltend günstiger Rahmenbedingungen und der hohen Zuwanderung werden die privaten Wohnungsbauinvestitionen weiter kräftig steigen. Zusätzliche Impulse kommen von den öffentlichen Investitionen. Hierfür hat die Bundesregierung im Haushalt im großen Umfang zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Die Bauinvestitionen werden insgesamt in diesem Jahr mit 2,7 Prozent und im kommenden Jahr mit 3,0 Prozent kräftig ausgeweitet werden.

Die Frühjahrsprojektion der Bundesregierung wurde am 20. April 2016 im interministeriellen Arbeitskreis "Gesamtwirtschaftliche Vorausschätzungen" unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie abschließend beraten. Das Statistische Bundesamt und die Deutsche Bundesbank waren beteiligt.

Die gesamtwirtschaftlichen Eckwerte der Herbstprojektion bilden die Grundlage für die Steuerschätzung vom 2. bis 4. Mai 2016 in Essen. Als gemeinsamer Orientierungsrahmen dienen sie der Aufstellung der öffentlichen Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen.

 Übersicht: Eckwerte der Frühjahrsprojektion 2016 
Verwendung des Bruttoinlandsprodukts
(preisbereinigt) [1]
Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
2015
2016
2017
Bruttoinlandsprodukt
Konsumausgaben privater Haushalte [2]
Konsumausgaben des Staates
Bruttoanlageinvestitionen
darunter: Ausrüstungen
Bauten
Inlandsnachfrage
Exporte
Importe
1,7
1,9
2,4
2,2
4,8
0,3
1,6
5,4
5,8
1,7
2,0
3,8
2,6
2,6
2,7
2,6
2,9
5,2
1,5
1,5
2,2
2,7
2,7
3,0
1,9
3,7
5,0
Preisentwicklung:
Konsumausgaben privater Haushalte [2]
Bruttoinlandsprodukt
  
0,6
2,1
  
0,7
1,9
  
1,6
1,8
Erwerbstätige (Inland)
nachrichtlich: Verbraucherpreisindex
absolute Werte in Mio. Personen
Erwerbstätige (Inland)
Arbeitslose (BA)
0,8 
0,3 
   
43,0 
2,79
1,1 
0,5 
   
43,5 
2,75
0,8 
1,7 
   
43,9 
2,86

[1] Bis 2015 vorläufige Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes; Stand: Februar 2016;
[2] Einschließlich der Organisationen ohne Erwerbszweck.

*

Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 20. April 2016
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Telefon: 030-186150
E-Mail: info@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2016

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