Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


MELDUNG/857: Literaturhinweis - Bericht zur sozioökonomischen Entwicklung (idw)


Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) - 04.04.2019

Exklusive Teilhabe, ungenutzte Chancen. Bericht zur sozioökonomischen Entwicklung: Jetzt als Buch


Kennzahlen zu Ökonomie und Arbeitsmarkt weisen in Deutschland seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 stetig aufwärts. Doch die verbesserten Teilhabebedingungen blieben exklusiv: im Vergleich mit anderen Ländern, aber auch gegenüber den Zonen der Armut und Prekarität in der deutschen Gesellschaft. Und sie sind nicht nachhaltig: Sie verfehlen das Ziel, zukünftig im Rahmen planetarer Grenzen zu wirtschaften. So die Botschaft des im SOFI koordinierten Verbundprojekts "Dritter Bericht zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland". Nachdem 21 Berichtskapitel einzeln online veröffentlicht wurden, liegt nun der Gesamtbericht auch in einer vollständigen Buchfassung vor.

Der Bericht "Exklusive Teilhabe, ungenutzte Chancen" des interdisziplinären Forschungsverbunds soeb 3 ist aktuell auch als Buchausgabe erschienen. In der umfangreichen Studie, an der die SOFI-Forscherinnen und -Forscher Peter Bartelheimer, René Lehweß-Litzmann, Andrea Hense, Michael Faust, Lukas Thamm, Meike Baas, Veronika Philipps, Natalie Grimm und Janina Söhn beteiligt waren, wurden die Auswirkungen sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungen in Deutschland seit den 1990er-Jahren analysiert. Neben der gesamtwirtschaftlichen und demografischen Entwicklung zählen auch die Veränderungen und Wirkung sozialer Sicherungssysteme, betriebliche Strategien und Chancenstrukturen im Lebensverlauf sowie Ungleichheit und Differenzierung in Erwerbsteilhabe und im Konsum hierzu. Peter Bartelheimer, Koordinator des Verbundprojekts, hält die Ergebnisse des Berichts in sieben Thesen fest:

  • Die sozioökonomische Entwicklung bietet mehr Spielraum für politische Gestaltung.
  • Die Erwerbsteilhabe bleibt bestimmend, wird heterogener und für viele unsicherer.
  • Die Aufstiegschancen im Beschäftigungssystem bleiben ungleich.
  • Frauenleben werden vielfältiger, für Männer bleibt es beim Normallebensverlauf.
  • Die materielle Ungleichheit nimmt zu und verfestigt sich.
  • Sicherungen gegen Erwerbsrisiken werden schwächer.
  • Es gibt keine Nachhaltigkeit ohne mehr Gleichheit.

Der dritte Bericht wurde wie die beiden, die ihm vorausgingen ("Arbeit und Lebensweisen", 2005, und "Teilhabe im Umbruch", 2012), vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Von 2013 bis 2016 erarbeitete ein interdisziplinärer Zusammenschluss inner- und außeruniversitärer, sozial- und wirtschaftswissenschaftlich ausgerichteter Forschungseinrichtungen und Datenzentren die im Berichtsband zusammengefassten Ergebnisse. Der Bericht erweitert das Methodeninventar der Sozialberichterstattung in DeutschIand, nutzt Ansätze der makroökonomischen Modellierung und trägt zur Verständigung über Teilhabe als Gerechtigkeitsnorm und Leitkonzept bei. Die Verbundkoordination lag beim SOFI; die Herausgabe des Berichts besorgte eine Redaktionsgruppe des Verbunds.

Über den vorliegenden Bericht hinaus dokumentiert die vom SOFI betriebene Website www.soeb.de die Arbeit aus allen drei Förderperioden und die weitere Kooperation der beteiligten Institute.

Der Bericht bleibt frei zum Download verfügbar unter:
http://www.wbv.de/artikel/6004498w


Originalpublikation:
Forschungsverbund Sozioökonomische Berichterstattung (Hrsg.) (2019):
Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland. Exklusive Teilhabe - ungenutzte Chancen. Dritter Bericht.
Bielefeld: wbv.

Weitere Informationen unter:
http://www.sofi.uni-goettingen.de
http://www.wbv.de/artikel/6004498w
http://www.soeb.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1656

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI), 04.04.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. April 2019

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang