Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


TELEKOMMUNIKATION/824: Internet ist für Landwirte zu langsam (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 30. Mai 2017

Internet ist für Landwirte zu langsam

DBV fordert flächendeckenden Ausbau von Hochgeschwindigkeits-Internet


67 Prozent der Landwirte in Deutschland sind nach Ergebnissen des aktuellen Konjunkturbarometers Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) aus März 2017 mit ihrem Zugang zum Internet nicht zufrieden. Damit hat sich die Situation im Jahresvergleich nur wenig verbessert. Im März 2016 waren entsprechend 70 Prozent der repräsentativ befragten Landwirte mit ihrem Internetzugang unzufrieden. Die Versorgung mit schnellem Internet ist zwar im Jahresvergleich besser geworden, aber ebenso sind die Anwendungserfordernisse gestiegen, so dass sich die Zufriedenheitsquote nur wenig verändert hat. Die Befragung belegt aus Sicht des Bauernverbandes die relativ schlechte Internetversorgung ländlicher Räume mit Internet. Der Deutsche Bauernverband fordert daher von Bund und Ländern mit Nachdruck den flächendeckenden Ausbau von schnellem Internet (Gigabit, Echtzeit weniger als 1 Millisekunde, störungsfrei und "sicher"). Die kommende Bundesregierung müsse dieses Ziel im Koalitionsvertrag fest verankern, so der DBV. Dazu gehört auch ein Masterplan, aus dem hervorgeht, bis wann und wo die geforderten Geschwindigkeiten mit Glasfaser und anstehender 5G-Mobilfunktechnik sichergestellt werden. Ländliche Räume mit geringer Bevölkerungsdichte dürfen bei der Versorgung mit schnellem Internet nicht weiter vernachlässigt werden, fordert der DBV.

Die Digitalisierung landwirtschaftlicher Produktionsprozesse bietet große Chancen auch für eine ressourcen- und klimaschonende Landwirtschaft und für Tierwohl fördernde Haltungsverfahren. Um das Potenzial zur Digitalisierung in der Landwirtschaft jedoch umfassend nutzen zu können, ist schnelles Internet eine notwendige Voraussetzung. Die heutigen Übertragungsgeschwindigkeiten von Daten aber reichen selbst bei relativ einfachen Anwendungen wie Meldungen zur Tier-Datenbank, Angaben für die amtliche Statistik oder Beantragung der EU-Betriebsprämien oft nicht aus.

73 Prozent der Landwirte geben an, über Breitband-Internet wie DSL, Kabel, Satellit oder Glasfaser zu verfügen. Aber Breitband ist nicht Breitband. 60 Prozent der Landwirte mit Breitband-Internet sind mit der Geschwindigkeit ihrer Internetverbindung mehr oder weniger unzufrieden. Nur 40 Prozent sind damit zufrieden. Die Zufriedenheitsquote steigt erst bei einer Downloadrate von über 50 Mbit/s auf 90 Prozent. Unverändert verfügen nur 10 Prozent der Landwirte in Deutschland über schnelle Glasfaseranschlüsse. Aber auch die Funknetzverbindungen sind oft schlecht. Nur jeder 5. Landwirt in Deutschland gibt an, mit seiner Funknetzverbindung über eine zufriedenstellende Internetverbindung zu verfügen.

Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich durchgeführt. Zur aktuellen Runde im März 2017 befragte das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt knapp 800 Landwirte auch zu ihrer Versorgung mit schnellem Internet.

Grafiken zur Befragung der Landwirte zur Internet-Verbindung
http://www.bauernverband.de/mediaarchiv/grab_pic_chris.php?id=669795

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 30. Mai 2017
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 407
Fax: 030 / 31 904 431
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang