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TOURISTIK/310: Im Inland stärker um auslandserfahrene ältere Touristen werben (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie - Berlin, 25. August 2009

Tourismusbeauftragter Ernst Hinsken, MdB:
"Im Inland stärker um auslandserfahrene ältere Touristen werben!"


Die Bedeutung der Senioren im Tourismus wächst rascher als ihr Anteil an der Bevölkerung. Bereitstellung von passgenauen Angeboten - eine Herausforderung für die Tourismusbranche.

Bis 2020 wird die Gruppe der über 55-Jährigen die größte Bevölkerungsgruppe in Deutschland sein und rückt daher auch noch stärker in den Fokus von Tourismuswirtschaft und Tourismuspolitik. Deshalb erstellte das Institut für Tourismus und Bäderforschung in Nordeuropa (N.I.T.) in Kooperation mit dwif-Consulting Berlin und TNS Infratest München im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) ein Gutachten zu den "Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus und Schlussfolgerungen für die Tourismuspolitik". Andere wichtige Faktoren für touristische Trends wie z.B. die Entwicklung des Klimawandels, der Energiepreise oder der Einkommen waren nicht Gegenstand des Gutachtens.

Nach den Ergebnissen der Studie hat die demographische Entwicklung zwar Auswirkungen auf den Tourismus in Deutschland, diese sind aber insgesamt nicht dramatisch. Es wird ein leichter Anstieg des Urlaubs- und Kurzreisevolumens prognostiziert und eine Verschiebung der Marktanteile zu Gunsten der Senioren (+ 3,2 Mio. Urlaubsreisen der über 60-Jährigen; unter 60jährige: - 2,8 Mio. Urlaubsreisen) und der 1-Kind-Familien. Bei dieser Strukturverschiebung der Nachfrage ist zu beachten, dass die Bedeutung der Senioren im Tourismus rascher als ihr Anteil an der Bevölkerung wächst.

Weiter wird es nach Ansicht der Institute zu einem moderaten Rückgang der Inlandsreisen (- 1,2 Mio.) und mehr Auslandsreisen (+ 3,2 Mio.) kommen (hauptsächlich verursacht durch Personen zwischen 60 und 79 Jahren), zu einer geringeren Saisonalität der Reisen (weniger Sommerurlaube), zu mehr Pkw- und weniger Busreisen. Es wird ein höherer Stellenwert der Bereiche Kultur, Natur und Gesundheit bei gleichzeitigem Rückgang der Bade- und Ausruhurlaube gesehen. Die Geschäftsreisen werden vom demographischen Wandel kaum berührt sein.

Die hohe Auslandsaffinität der Senioren wird von den Instituten damit begründet, dass die künftigen Senioren ihr bisheriges Reiseverhalten auch in die höheren Altersstufen "mitnehmen". Aber auch bei Unterstellung eines grundsätzlich anderen Urlaubsverhaltens mit Eintritt ins Seniorenalter ändert sich die qualitative Aussage des Gutachtens nicht: Senioren sind der "Wachstumsmotor" des Tourismus.

Auf dem Gebiet des Arbeitsmarktes sehen die Forscher eine Strukturveränderung in Richtung eines älter werden Arbeitskräftepotenzials. Der zunehmende Fachkräftemangel und der wachsende Wettbewerb um qualifiziertes Personal im Tourismus wird durch die Effekte des demographischen Wandels weiter verstärkt.

Beim touristischen Angebot können die demographischen Wachstumsregionen (Gebiete, in denen u.a. durch Zuwanderung die Bevölkerung wächst) ihre Infrastruktur stärker auslasten, während man in demographischen Schrumpfungsregionen mit einer Angebotsausdünnung rechnen muss, die sich dann auch wieder auf den Tourismus auswirkt.

Insgesamt sehen die Gutachter die größten Herausforderungen, denen der Deutschland-Tourismus durch den demographischen Wandel ausgesetzt ist, in der Verschiebung und wachsenden Vielfalt der Zielgruppen und ihrer Ansprüche, im rückläufigen Anteil von Inlandsreisen, und bei den Ressourcen auf dem Arbeitsmarkt. Diese Herausforderungen werden regional unterschiedlich stark sein.

Als adäquate Ziele für die Tourismuspolitik werden die Stärkung des Tourismusstandortes Deutschland, die Förderung der Attraktivität der inländischen Reiseziele für Senioren und die Prüfung neuer touristischer Potenziale für demographische Schrumpfungsregionen genannt. Neben nachfragegerechten Mobilitätsangeboten wird der Förderung attraktiver Arbeitsbedingungen sowie der Qualifizierung und Professionalisierung der Beschäftigen einschließlich der Sicherung junger Arbeitskräfte in der Tourismusbranche eine wichtige Rolle zukommen.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Tourismus, Ernst Hinsken, MdB, sieht in der Untersuchung einen wichtigen Denkansatz für die Tourismuspolitik. "Bei einer schrumpfenden Bevölkerung muss um die stärker auslandserfahrenen älteren Touristen noch stärker geworben werden", hob der Tourismusbeauftragte hervor.

Die Studie steht ab sofort unter "Weiterführende Informationen" zur Verfügung.

Weiterführende Informationen

Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus und Schlussfolgerungen für die Tourismuspolitik

Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/publikationen,did=310192.html


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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 25. August 2009
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Pressestelle des BMWi
Telefon: 03018-615-6121 oder -6131
E-Mail: buero-L2@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. August 2009