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MELDUNG/012: Kriegsgegnerin in Flensburg vor Gericht (jW)


junge Welt - Die Tageszeitung - Ausgabe vom 16. Februar 2010

Kriegsgegnerin vor Gericht
Prozeß der Bahn gegen Antimilitaristin aus Flensburg

Von Markus Bernhardt


Vor allem in Kriegszeiten gehen Justiz und Polizei gegen Gegner der Bundeswehr vor. Am Mittwoch (17.02.2010, 14 Uhr) startet vor dem Landgericht Flensburg ein Zivilprozeß gegen Hanna P. Der jungen Frau war es im Februar 2008 gemeinsam mit weiteren Aktivisten gelungen, für mehr als fünf Stunden einen Zug zu blockieren. Dieser war mit Radaranlagen und Raketen der Bundeswehr beladen auf dem Weg zu einem Manöver der NATO-Response-Force. P. hatte sich damals mit Hilfe eines Stahlrohres an die Gleise gekettet. (jW berichtete)

Nachdem der Versuch, P. strafrechtlich zu verfolgen im vergangenen Dezember vorläufig an Verfahrensfehlern scheiterte und der Prozeß neu aufgerollt werden muß, versucht die Deutsche Bahn nun, mittels eines Zivilprozesses gegen die Aktivistin vorzugehen. So behauptet das Unternehmen, das wirtschaftlich massiv von dem Transport von Kriegslogistik profitiert, daß durch die Blockade Reperaturen notwendig gewesen seien und ein Schaden von insgesamt 14000 Euro entstanden sei.

»Nachdem sie strafrechtlich nicht weiterkommen, versuchen die Behörden nun eben so, potentielle Nachahmer abzuschrecken«, so P. am Montag gegenüber junge Welt. Einschüchtern lassen will sich die junge Frau nicht, obwohl die zu erwartende Strafe sie finanziell in ihrer Existenz bedroht.

Mittlerweile rufen verschiedene antimilitaristische Gruppen zu ihrer Unterstützung auf.

Weitere Informationen: www.husuma.zwielicht-husum.de


Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
Mit der Entscheidung des Gerichts wird am 10.03.2010 gerechnet.


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Quelle:
junge Welt vom 16.02.2009
mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Redaktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Februar 2010