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MELDUNG/654: "Refugee Law Clinic Saarbrücken e.V." engagiert sich seit fünf Jahren (idw)


Universität des Saarlandes - 15.04.2020

Kurse im Asylrecht und Rechtsberatung: "Refugee Law Clinic Saarbrücken e.V." engagiert sich seit fünf Jahren


Seit fünf Jahren ist der ehrenamtlich arbeitende Verein "Refugee Law Clinic Saarbrücken" (RLCS) an der Universität des Saarlandes aktiv: Seine Mitglieder - insbesondere Jura-Studentinnen und -studenten - unterstützen Geflüchtete und Asylbewerber kostenlos in rechtlichen Fragen. Zudem hat der Verein an der Universität eine Ausbildung im Asyl- und Migrationsrecht organisiert, die allen Interessierten offensteht.

Jedes Jahr im Oktober startet auf dem Unicampus ein Ausbildungszyklus außerhalb des normalen Jura-Lehrplans: eine Ausbildung im Asyl- und Migrationsrecht. Organisiert wird das Angebot vom Verein "Refugee Law Clinic Saarbrücken". "Wir bieten eine praxisbezogene Ausbildung im Migrations- und Asylverfahrensrecht an sowie kostenlose und unbürokratische Rechtsberatungen", fasst Jana Kirst die Ziele des Vereins zusammen. Die Juristin, die zu den Gründungsmitgliedern gehört, hat beobachtet, dass das Migrationsrecht zu selten an Universitäten gelehrt wird - obwohl der Bedarf an Menschen, die sich im Migrationsrecht auskennen, riesig sei. Der Verein gründete sich im Mai 2015 zu einer Zeit, in der die Nachfrage an rechtlicher Beratung im Asyl- und Migrationsrecht das tatsächliche Angebot weit überschritt. Auch heute ist die Nachfrage weiterhin vorhanden und die Arbeit wichtiger denn je, sind die Ehrenamtlichen überzeugt. Nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaft beschäftige sich mit Fragen der Flüchtlingssituation, mit Fremdenfeindlichkeit und Integration. "Als studentischer Verein sieht die Refugee Law Clinic sich mit in der Verantwortung, einen Beitrag zu leisten und gesellschaftliches Engagement zu zeigen", sagt Jana Kirst.

Auch wenn vor allem Studentinnen und Studenten des Fachs Rechtswissenschaft das Angebot wahrnehmen, so stehen die Kurse doch allen Interessierten offen. "Alle Bürgerinnen und Bürger können daran teilnehmen", betont Lukas Mellinger, der aktuelle Vorsitzende des Vereins. Im Zentrum der Ausbildung steht eine Vortragsreihe, die die Rechtsgrundlagen des Migrationsrechts vermittelt; ergänzt wird dies durch vertiefende und praktische Veranstaltungen im jeweils folgenden Sommersemester. Als Referentinnen und Referenten engagieren sich Rechtsanwälte, Richter und andere Juristen aus der Praxis. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hospitieren nach ihrer Ausbildung bei Beratungsgesprächen mit erfahrenen Fachkräften, um danach eigenständig Beratungssitzungen durchführen zu können.

Allein im Jahr 2018 standen die Ehrenamtlichen des Vereins rund 120 Personen beratend zur Seite, im Jahr 2019 waren es knapp 140 Personen, und in diesem Jahr wurden bisher 45 Personen beraten. "Die meisten Hilfesuchenden finden sich nicht im deutschen Verwaltungsapparat zurecht", sagt Lukas Mellinger. "Viele haben Scheu davor, sich an offizielle staatliche Stellen zu wenden oder an Rechtsanwälte, die auf Migrations- und Asylrecht spezialisiert sind - sei es aus persönlichen, finanziellen oder sprachlichen Gründen." Hier setze die Arbeit des Vereins an, um allen Hilfesuchenden einen unkomplizierten und dennoch fundierten rechtlichen Beistand zu geben. Dabei kooperiert die Refugee Law Clinic Saarbrücken mit verschiedenen staatlichen Stellen sowie anderen gesellschaftlichen Akteuren. Durch die Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung und Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund und ihren Familien e.V. (DAJC) konnten 2019 insgesamt zwanzig und im Jahr 2020 bereits fünf offene Beratungsstunden in den Räumlichkeiten der DAJC in Saarbrücken angeboten werden. Darüber hinaus werden individuelle Beratungstermine vereinbart. Zudem können sich Hilfesuchende auch per Mail oder Telefon an die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater wenden.

Die Refugee Law Clinic Saarbrücken e.V. (RLCS) gehört zu einem bundesweiten Netzwerk und hat inzwischen 73 Mitglieder. An der Universität des Saarlandes gründete sich der Verein am 15. Mai 2015. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das praxisrelevante und an der Saar-Uni bis dahin nicht vertretene Gebiet des Asyl- und Migrationsrechts zugänglich zu machen und durch kostenlose Rechtsberatungen gesellschaftlichen Einsatz zu zeigen. Die Qualität von Ausbildung und Beratungen wird durch einen wissenschaftlichen Beirat gesichert.

Ermöglicht wird die Rechtsberatung durch die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder, dennoch fallen Kosten an, insbesondere für die Ausbildungsveranstaltungen sowie die Organisation. Daher ist der Verein auf Spenden angewiesen.


Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten unter:
www.rlc-saar.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution8

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität des Saarlandes, 15.04.2020
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. April 2020

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