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ZIVILRECHT/593: 10. Deutscher Insolvenzrechtstag 13.-15.03.2013 - Bestandsaufnahme und Vision (DAV)


Deutscher Anwaltverein (DAV) - Berlin, 14. März 2013

10. Deutscher Insolvenzrechtstag
13.-15. März 2013 in Berlin

Insolvenzrecht - Bestandsaufnahme und Vision



  • Die Insolvenzbranche trifft sich mit Rekordbeteiligung in Berlin
  • Verbrauchern die Entschuldung durch Insolvenzpläne ermöglichen
  • DAV startet Initiative zur Reform des Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungsrechtes

Berlin (DAV). Auf dem 10. Deutschen Insolvenzrechtstag zieht die Arbeitsgemeinschaft für Insolvenzrecht und Sanierung des Deutschen Anwaltvereins (DAV) Bilanz. Es habe sich in den letzten 10 Jahren viel zum Positiven geändert. Der Sanierungsgedanke und nicht mehr der "Konkurs" steht nunmehr stärker im Mittelpunkt einer Insolvenz. Auch werden die Pläne für ein Konzerninsolvenzrecht dem Grund nach unterstützt. Die Verbraucherinsolvenz sollte durch einen - bei der Unternehmerinsolvenz - schon üblichen Insolvenzplan unterstützt und begleitet werden. Zudem startet der DAV eine Initiative zur Reform des Zwangsverwaltungsrechts.

"Wir sind jetzt gefordert - der Gesetzgeber hat seinen Teil beigetragen", so definiert Horst Piepenburg, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Insolvenzrecht und Sanierung im Deutschen Anwaltverein, die künftigen Herausforderungen in der Bewältigung von Unternehmenskrisen. "Wir - das sind die Rechtsanwender: Gläubiger, Berater, die Gerichte und vor allen Dingen die Insolvenzverwalter".

Die Gläubiger hätten einen spektakulären Einfluss auf die Sanierungs- und Insolvenzabläufe erhalten. "Sie werden damit verantwortungsbewusst und aktiv umgehen müssen", so Piepenburg auf dem 10. Deutschen Insolvenzrechtstag am Donnerstag in Berlin, der mit einer Rekordbeteiligung von mehr als 920 Teilnehmern eine Bestandsaufnahme nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) vornahm. Unternehmensberater seien gefordert, die jetzt verfügbaren Chancen durch professionelle Vorbereitung zu nutzen, um den Insolvenzgerichten die Entscheidungsgrundlagen zu geben, sanierungsfreundliche Beschlüsse zu fassen. Und Insolvenzverwalter müssten auch in der Breite ihre Professionalität unter Beweis stellen, um über Sanierungserfolge ihrem Berufsstand ein besseres Ansehen zu verschaffen. Durch die harten Fakten einer Erfolgsanalyse in Form neuer Insolvenzstatistikerhebungen werde künftig Spreu vom Weizen getrennt, prognostiziert Piepenburg bei seiner Abschiedsrede als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft.

Die DAV-Arbeitsgemeinschaft will gemeinsam mit dem Initiator, dem Verband Insolvenzverwalter Deutschlands e.V. (VID), die Sanierungschancen durch Kodifizierung eines Insolvenzsteuerrechtes ebenso erhöhen wie sie die von der Bundesjustizministerin Frau Leutheusser-Schnarrenberger ergriffene Initiative unterstützt, weltweit das erste Konzerninsolvenzrecht auf den Weg zu bringen. Neben handwerklich hoch qualifizierter Arbeit ist es den Insolvenzrechtlern ein Anliegen, auch solche Visionen zu verfolgen - zur Erreichung einer größeren Rechtssicherheit und damit besserer Kalkulierbarkeit von Sanierungen.

Verbraucherinsolvenzrecht

Von der in der ersten Lesung schon verabschiedeten Reform des Verbraucherinsolvenzrechtes verspricht sich der DAV einen zügigeren Verfahrensablauf auch durch die Möglichkeit, für Verbraucher ein Insolvenzplanverfahren zuzulassen. "Damit", so Kai Henning als Sprecher der Arbeitsgruppe Verbraucherinsolvenzrecht, "werden erstmals die Gläubiger über Verfahrensdauer und Befriedigungsquoten entscheiden dürfen. Die Schuldner erhalten eine zusätzliche Gestaltungsmöglichkeit im eröffneten Verfahren."

Reform des Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungsrechtes

Die Arbeitsgruppe Zwangsverwaltung hat im Vorfeld des 10. Deutschen Insolvenzrechtstages eine Initiative zur Modernisierung des Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungsrechtes gestartet, die vom BMJ aufgegriffen wurde.

"Ziel ist es", so der Sprecher der Arbeitsgruppe Zwangsverwaltung, Peter Depré, "dem drohenden Funktionsverlust des Zwangsverwaltungsverfahrens zu begegnen und das Zwangsversteigerungsverfahren für die Beteiligten zu effektivieren".

Die Arbeitsgemeinschaft für Insolvenzrecht und Sanierung im Deutschen Anwaltverein hat 1.300 Mitglieder und veranstaltet jährlich den Deutschen Insolvenzrechtstag in Berlin mit in diesem Jahr mehr als 920 Teilnehmern. Der langjährige Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Rechtsanwalt Horst Piepenburg aus Düsseldorf, gibt nach fast 14 Jahren sein Amt ab. Er schlägt der diesjährigen Mitgliederversammlung Rechtsanwalt Dr. Martin Prager aus München als seinen Nachfolger vor.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. Inso 1/13 vom 14. März 2013
Deutscher Anwaltverein (DAV)
Pressesprecher Swen Walentowski
PR-Referat
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2013