Schattenblick →INFOPOOL →RELIGION → CHRISTENTUM

KIRCHE/1285: "Mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung" (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 22.03.2012

"Mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung"

Fachtagung "Behindertenpastoral zur Seelsorge in veränderten Zeiten"


Experten fordern mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung in Kirche und Gesellschaft. "Menschen mit Behinderung dürfen ihr Recht auf selbstbestimmtes Leben wahrnehmen. Gesellschaft und Kirche muss es gelingen, dafür Rahmenbedingungen zu schaffen", erklärte Simone Bell-D'Avis, Leiterin der Arbeitsstelle Behindertenpastoral der Deutschen Bischofskonferenz, am Donnerstag auf der Fachtagung "Behindertenpastoral zur Seelsorge in veränderten Zeiten" in Würzburg. "Die Kirche muss sich immer wieder fragen, wie sie Behinderten nicht nur einen Raum schaffen, sondern auch zum Anwalt dieser Menschen werden kann." Auf der mehrtägigen Konferenz (19. bis 22. März 2012) der Arbeitsstelle Behindertenpastoral der Deutschen Bischofskonferenz diskutierten über 80 Teilnehmer, darunter Theologen, Pädagogen und Politiker, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung.

"Früher wurden sie noch als sogenannte 'Sorgenkinder' gesehen. Heute wissen wir, wie wertvoll Menschen mit Behinderung für unsere Gesellschaft sind", betonte der rheinlandpfälzische Landesbehindertenbeauftragte Ottmar Miles-Paul. Dazu gehöre auch die veränderte Selbstwahrnehmung von Menschen mit Behinderung. Teilhabe behinderter Menschen sei ein Menschenrecht. "Deswegen gehören Menschen mit Behinderung in die Mitte der Gesellschaft", forderte Miles-Paul. Der Pastoraltheologe Prof. Rainer Bucher von der Universität Graz stellte auf dem Hintergrund sich verändernder kirchlicher Basisstrukturen fest, dass gerade die Behindertenpastoral zum "ausstrahlungsstarken Ort" innerhalb der Kirche werden müsse. Kirche gebe schon heute durch ihre Angebote Menschen mit Behinderung Heimat, Orientierung und Perspektive.

Zum Abschluss der Konferenz wurde eine barrierefreie Wanderausstellung vorgestellt, die die UN-Konvention zu den Rechten von Menschen mit Behinderung thematisiert. Ziel ist es, die UN-Konvention bekannter zu machen, die nach Umfragen bisher nur 14 Prozent der Deutschen kennen. Akzentuiert werden die zentralen Themen der UN-Konvention wie Barrierefreiheit, Selbstbestimmung, Nichtdiskriminierung und Chancengleichheit. Die Ausstellung wird unter anderem auf dem diesjährigen Katholikentag in Mannheim zu sehen sein. Finanziell unterstützt wurde sie von mehreren Bistümern sowie der "Aktion Mensch". Die Schau kann kostenlos in der Arbeitsstelle für Behindertenpastoral der Deutschen Bischofskonferenz (Kontakt über info@behindertenpastoral-dbk.de) entliehen werden.


Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder (Stand: März 2012) aus den 27 deutschen Diözesen an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.


*


Quelle:
Pressemitteilung Nr. 052 vom 22. März 2012
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161, 53113 Bonn
Postanschrift: Postfach 29 62, 53019 Bonn
Telefon: 0228/103-0, Fax: 0228/103-254
E-Mail: pressestelle@dbk.de
Internet: www.dbk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. März 2012